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UNIS/SGSM/1149
25. Juni 2021
Die Wissenschaft ist die Heldin der Pandemie, und ihr zu vertrauen ist die Lehre aus der Pandemie. Die Welt braucht beides, um das Virus zu besiegen. Die Wissenschaft hat in Rekordzeit sichere und wirksame Impfstoffe hervorgebracht. Der Zugang zu verlässlichen und überprüfbaren Informationen entscheidet über Leben und Tod.
Auch für die Drogenbekämpfung ist auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhendes Handeln von entscheidender Bedeutung.
Das Weltdrogenproblem stellt nach wie vor eine akute Herausforderung dar, die die Auswirkungen der Pandemie zu verschärfen und eine gesunde und alle einschließende Erholung zu behindern droht. Aus dem demnächst erscheinenden Weltdrogenbericht 2021 des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) geht hervor, dass sich die Zahl der Todesfälle, die auf drogenkonsumbedingte Schäden zurückzuführen sind, in den letzten zehn Jahren beinahe verdoppelt hat. Die weltweite Zahl der HIV-Neuinfektionen unter Erwachsenen ist in den letzten Jahren zwar zurückgegangen, aber nicht jedoch bei Menschen, die Drogen injizieren. Im Jahr 2019 entfielen 10 Prozent der Neuinfektionen auf sie.
Internationale Zusammenarbeit hat zwar dazu beigetragen, die Verbreitung neuer psychoaktiver Substanzen zu begrenzen, aber das Problem verlagert sich derzeit in ärmere Regionen, in denen die Kontrollsysteme schwächer sind. Im Darknet werden immer mehr Drogen verkauft, und der Gebrauch von Arzneimitteln, einschließlich Opioiden, für nichtmedizinische Zwecke nimmt zu.
Der Drogenhandel und die organisierte Kriminalität heizen die Spirale aus Gewalt und Konflikten an und halten sie in Gang. Bewaffnete Gruppen und Terroristen profitieren vom illegalen Drogenhandel, und durch die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie sind Millionen Menschen nun noch stärker der Gefahr der Drogenkriminalität und des unerlaubten Anbaus von Betäubungsmittelpflanzen ausgesetzt.
Die Disparitäten beim Zugang zu unentbehrlichen kontrollierten Arzneimitteln haben während der Pandemie in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen weiter zugenommen. Beispielsweise standen in West- und Zentralafrika im Jahr 2019 pro Tag vier Dosen Schmerzmittel für eine Million Einwohner zur Verfügung, in Nordamerika hingegen beinahe 32.000.
Investitionen in ausgewogene Präventionsmaßnahmen sowie die Eindämmung des Drogenkonsums und drogenbedingter Störungen führen zu konkreten Ergebnissen: gerettete Menschenleben, eine gesündere Bevölkerung, eine höhere Erwerbsbeteiligung und Produktivität sowie geringere Kosten in der Strafrechtspflege.
Viele der Risikofaktoren im Zusammenhang mit Kriminalität und gewalttätigem Verhalten fördern auch den Drogenkonsum, und gezielte Anstrengungen gegen diese sich überschneidenden Dynamiken – darunter Misshandlung in der Kindheit und mangelnde soziale Unterstützung – können dazu beitragen, die Prävention zu stärken.
Untersuchungen zeigen darüber hinaus, dass Polizei und Justiz gegen die Kriminellen auf den oberen Ebenen der Drogenhandelskette, die die größten Gewinne einstreichen und von denen die meiste Gewalt ausgeht, vorgehen müssen.
Öffentlich-private Partnerschaften – mit Technologieunternehmen, Post- und Kurierdiensten sowie Versandunternehmen – sind eine besonders wichtige Maßnahme und stehen ganz vorne im neuen Kampf gegen Drogenschmuggler, da diese in zunehmendem Maß den legalen Frachtverkehr und die Postdienste zur Beförderung ihrer illegalen Ware nutzen.
Bessere Daten helfen ebenfalls, Trends zu erkennen, und ermöglichen die Verfolgung der schnell wechselnden Schmuggelrouten in Echtzeit. Wissenschaftsbasierte Frühwarnsysteme tragen dazu bei, neu entstehende Bedrohungen durch Drogen vorherzusagen. Es bedarf vermehrter internationaler Zusammenarbeit und Unterstützung, um Ländern mit niedrigem Einkommen dabei zu helfen, diese hochentwickelten Kapazitäten zu nutzen.
Das Motto des diesjährigen Internationalen Tages gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr – „Drogenwissen weitergeben. Leben retten“ – ist ein Aufruf zur Solidarität. Ich lege allen Mitgliedstaaten eindringlich nahe, auf die Wissenschaft zu hören und zu handeln und dabei auf den international vereinbarten Rahmenwerken aufzubauen und die Unterstützung der Vereinten Nationen für das Ziel von Gesundheit und Gerechtigkeit in Anspruch zu nehmen.
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