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UNIS/SGSM/1232
29. April 2022
Am Welttag der Pressefreiheit werfen wir ein Schlaglicht auf die unverzichtbare Arbeit der Journalistinnen und Journalisten und anderen Medienschaffenden, die – oft unter hohem persönlichen Risiko – von den Mächtigen Transparenz und Rechenschaftlichkeit einfordern.
Seit Beginn der Covid-19-Pandemie sind viele Medienschaffende an vorderster Front mit dabei und liefern durch ihre tatsachentreuen, wissenschaftlich fundierten Berichte Entscheidungs-grundlagen und helfen Leben retten. Zugleich hat Journalismus zu den Themen Klimawandel, biologische Vielfalt und Umweltverschmutzung dafür gesorgt, dass diese dreifache globale Krise in den Blickpunkt der Weltgemeinschaft gerückt ist.
Doch die Freiheit dieser Berufsgruppen gerät zusehends in Gefahr. Von der weltweiten Gesundheitskrise und der Klimakrise bis hin zu Korruption und Menschenrechtsverletzungen erleben sie eine zunehmende Politisierung ihrer Arbeit sowie Versuche zahlreicher Akteure, sie mundtot zu machen.
Durch die digitalen Technologien ist der Zugang zu Informationen zwar demokratischer geworden, doch haben sie auch große Herausforderungen mit sich gebracht.
Das Geschäftsmodell vieler Plattformen sozialer Medien ist nicht darauf angelegt, den Zugang zu tatsachengenauer Berichterstattung zu verbessern, sondern die Nutzungsintensität zu erhöhen – wofür oft Entrüstung provoziert wird und Lügen verbreitet werden.
Medienschaffende in Kriegsgebieten sind nicht nur durch Bomben und Kugeln in Gefahr, sondern auch durch die Waffen der verzerrten Darstellung und der Desinformation, die Teil moderner Kriegführung sind. Sie werden mitunter als Feinde angegriffen, der Spionage beschuldigt, inhaftiert oder getötet. Und das nur, weil sie ihre Arbeit tun.
Darüber hinaus machen digitale Technologien die Zensur noch einfacher. Viele Journalistinnen, Journalisten und Redaktionen auf der ganzen Welt müssen ständig damit rechnen, dass ihre Sendungen und Berichte aus dem Internet entfernt werden.
Auch schaffen digitale Technologien neue Kanäle für Unterdrückung und Missbrauch. Für Journalistinnen besteht ein besonders hohes Risiko von Belästigung und Gewalt im Netz. Nach einer Umfrage der UNESCO hatten fast drei Viertel der befragten Frauen schon Gewalt im Netz erlebt. Auch Hacking und illegale Überwachung hindern Journalistinnen und Journalisten an der Ausübung ihrer Tätigkeit.
Die Methoden und Mittel ändern sich, das Ziel jedoch ist stets dasselbe: die Medien zu diskreditieren und die Wahrheit zu vertuschen.
Gleich bleiben auch die Ergebnisse: Menschen und Gesellschaften, die Fakten nicht von Fiktion unterscheiden können und sich auf erschreckende Weise manipulieren lassen.
Ohne Pressefreiheit gibt es keine wahrhaft demokratischen Gesellschaften. Ohne Pressefreiheit gibt es keine Freiheit.
Die Vereinten Nationen bemühen sich, Journalistinnen, Journalisten und Medienschaffende überall zu unterstützen. Vor zehn Jahren haben wir einen Aktionsplan zur Sicherheit von Journalisten ausgearbeitet, der Medienschaffende schützen und dafür sorgen soll, dass an ihnen begangene Verbrechen nicht länger straflos bleiben.
Am Welttag der Pressefreiheit würdigen wir die unverzichtbare Arbeit, die die Medien leisten, indem sie den Mächtigen den Spiegel der Wahrheit vorhalten, Lügen ans Licht bringen und starke, krisenfeste Institutionen und Gesellschaften aufbauen helfen.
Wir fordern die Regierungen, Medienorganisationen und Technologieunternehmen in aller Welt auf, diese unabdingbaren Anstrengungen zu unterstützen.
Ich danke Ihnen.
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