Überall auf der Welt erleiden Mädchen und Frauen Gewalt. Laut UNFPA (United Nations Population Fund) wird weltweit jede dritte Frau entweder geschlagen, zum Geschlechtsverkehr genötigt oder auf eine andere Art und Weise missbraucht.
Anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen (25. November) zeigte der Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) Wien, in Zusammenarbeit mit dem Academic Council on the United Nations System (ACUNS), this human world (THW) Film Festival und Topkino, den Dokumentarfilm "Women in an Unsecure World" von Barbara Rady-Rupf.
Der 45-minütige Film beschäftigt sich mit fünf Varianten von Gewalt gegen Frauen: Kindsmord an weiblichen Neugeborenen, weibliche Genitalverstümmelung, häusliche Gewalt, Frauenhandel und Vergewaltigung im Krieg. "Mögest du 100 Söhne bekommen", ein alter indischer Hochzeitsspruch, verdeutlicht die generelle Präferenz von Buben über Mädchen und Männern über Frauen, die in so vielen Gesellschaften rund um den Globus vorzufinden ist. Der Kindsmord an weiblichen Föten und Säuglingen hat in Indien zu einem unausgeglichenen Geschlechterverhältnis von mehr als 10 Millionen fehlenden Frauen in den letzten zwei Jahrzehnten geführt; 6.000 Mädchen müssen täglich eine Genitalverstümmelung über sich ergehen lassen, unabhängig von ihrer sozialen Klasse oder Religion; viele der Überlebenden leiden danach ein Leben lang an Infektionen; Jede fünfte Frau erlebt Gewalt in ihrer Ehe; Mehr als zwei Millionen Frauen und Kinder werden jedes Jahr Opfer von Menschenhandel; Der Einsatz von Vergewaltigungen als Methode der Kriegsführung ist ein häufiges Werkzeug, um eine ganze Gesellschaft zu ruinieren.
Produziert wurde der Film vom Geneva Centre for the Democratic Control of Armed Forces (DCAF) in Kooperation mit Amnesty International Switzerland. Man sollte aber nicht glauben, dass es der Filmemacherin nur darum ging, ein möglichst düsteres Bild zu zeichnen. Der Film reicht über eine bloβe Vermittlung von Daten und Fakten hinaus und zeigt auf, wo Frauen in Not um Hilfe ansuchen können und an welchen Fronten gekämpft wird, um den Status quo zu verändern.
An der anschließenden Podiumsdiskussion nahm auch die Regisseurin Barbara Rady-Rupf teil. Sie diskutierte mit Psychologin Sylvia Löw von den Wiener Frauenhäusern und Anna Giudice Saget aus der 'Justice Section' des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC). UNIS-Direktor Janos Tisovszky moderierte. Unter anderem wurde darüber diskutiert, warum Frauen ihre Ehemänner nicht einfach verlassen, wenn diese sie misshandeln. Laut Regisseurin Rady-Rupf glauben Frauen oft, dass es ihre eigene Schuld sei, wenn sie geschlagen werden. Anna Giudice Saget bemerkte, dass viele Frauen durch ihre Rolle als Mutter finanziell nicht unabhängig sind und daher mit gewissen Existenzängsten konfrontiert sind. Psychologin Sylvia Löw fügte hinzu, dass viele von ihren Ehemännern missbrauchte Frauen der Ansicht sind, dass Anzeige bei der Polizei zu erstatten kontraproduktiv sei, da ihre Männer ohnehin nicht verurteilt werden und ihnen das Leben hinterher zur Hölle machen werden. Hinzu kommt noch die nicht ganz unbegründete Angst, so Löw, nämlich, dass ihnen ihre Kinder weggenommen werden könnten.
Einige Personen aus dem Publikum waren von der aktuellen Situation in Bezug auf die strafrechtliche Verfolgung der Täter enttäuscht. Das Podium erklärte, dass rechtlich gesehen schon sehr viel voran gegangen ist, es jedoch an einer erfolgreichen Umsetzung mangelt, und dass diese eben Zeit braucht. Ein erfolgreicher Ansatz hinsichtlich der Beseitigung von Gewalt an Frauen muss auf jeden Fall sowohl eine 'Trickle down'- als auch eine 'Bottom up'-Komponente beinhalten, so die Diskussionsteilnehmerinnen. Am besten gelinge dies mittels Einbeziehung der Schulen.
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