WIEN, 27. Januar 2025 – Der Film „UnBroken“ der US-amerikanischen Filmemacherin Beth Lane erzählt die eindrucksvolle Geschichte der sieben jüdischen Weber-Geschwister, die gemeinsam den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust überlebten. Beth Lane, die Tochter eines dieser Geschwister, rekonstruiert filmisch die Geschichte ihrer Flucht vor dem Nazi-Regime. Die Kinder, die von wohlwollenden Bauern aufgenommen und versteckt wurden, verbrachten zwei Jahre in einer Waschküche auf einem Bauernhof im Osten Berlins. In dieser Zeit kämpften sie gegen Hunger, Einsamkeit, Bombardierungen und Angst. Nach dem Krieg gelang es den Geschwistern, sich in den Vereinigten Staaten ein neues Leben aufzubauen. Beth Lanes Film ist ein beeindruckendes Werk, das auf Interviews mit ihrer Familie, deren Dokumenten und Aufnahmen von Besuchen zu verschiedenen Holocaust-Gedenkstätten in Deutschland basiert.
Nach der Filmvorführung fand eine Podiumsdiskussion statt, moderiert von Sonja Wintersberger, der amtierenden Leiterin des Informationsdienstes der Vereinten Nationen (UNIS) Wien. Die Diskutierenden betonten einhellig die Bedeutung der Erinnerung an den Holocaust. Dirk „Dicky“ Adler, der als Kind mit Hilfe einer niederländischen Familie überlebte, die dabei ihr eigenes Leben riskierte, sprach über seine persönlichen Erfahrungen und Parallelen zur Geschichte der Weber-Familie.
Dina Porat, leitende wissenschaftliche Beraterin bei der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und renommierte israelische Holocaust-Forscherin, erläuterte ihre Arbeit als Historikerin der Gedenkstätte in Jerusalem. Sie sprach über die Initiative „The Righteous Among the Nations“, mit der Yad Vashem nicht-jüdische Personen ehrt, die ihr Leben riskierten, um jüdische Menschen während des Holocaust zu retten. Das Ehepaar Paula und Arthur Schmidt, die den Weber-Geschwistern halfen, wurde 2015 posthum mit diesem Titel ausgezeichnet.
Doron Rabinovici, Vorstandsmitglied des Zentrums für Israel-Studien in Wien, wies darauf hin, dass nicht-jüdische Menschen, die während des Holocaust in Österreich Jüdinnen und Juden geholfen hatten, bis in die 1960er Jahre oft nicht darüber sprachen. Zudem betonte er, wie beeindruckend und bedeutsam die Erinnerungsarbeit vieler Holocaust-Überlebender sei: „Nach allem, was sie durchmachen mussten, fanden Überlebende die Kraft, sich zu äußern und für die Menschlichkeit einzustehen.“
Sowohl das Publikum als auch die Podiumsgäste waren tief berührt von dem Film. Der Abend endete mit dem Rat des Holocaust-Überlebenden Adler an die jüngere Generation: „Öffnet eure Herzen, nutzt euren Verstand und bewahrt die Wahrheit.“
Bereits am selben Tag fand im Vienna International Centre eine Gedenkveranstaltung statt, begleitet von einer weiteren Vorführung des Films. Ziel war es, der Opfer und Überlebenden des Holocaust zu gedenken und die Erinnerung an die Vergangenheit zu bewahren. Der Tag mahnte zur Solidarität und zur Wahrung der Menschenrechte für alle.