UNIS/SGSM/098
5. März 2009

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon:

"Gemeinsam müssen wir es laut und deutlich sagen:
Gewalt gegen Frauen wird nicht toleriert"

Erklärung zum Internationalen Tag der Frau, 8. März 2009

WIEN, 8. März (UNO-Informationsdienst) - Vor einem Jahr habe ich eine Kampagne gestartet, mit der ich die Menschen und Regierungen weltweit aufforderte, gemeinsam die Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu stoppen. Diese Kampagne wird bis zum Jahr 2015 laufen - das Datum, an dem die Millenniums-Entwicklungsziele erreicht werden sollen. Die Verbindung zu diesen Zielen ist klar. Wir müssen die gewohnheitsmäßige und gesellschaftlich verwurzelte Gewalt stoppen, die Leben schädigt, Gesundheit zerstört, Armut aufrecht erhält und uns hindert, für Frauen Gleichberechtigung und Selbstbestimmung zu erreichen.

Gewalt gegen Frauen ist eng mit der Verbreitung von HIV/Aids verbunden. In vielen Ländern wird mindestens eine von drei Frauen im Lauf ihres Lebens geschlagen, zum Geschlechtsverkehr gezwungen oder auf eine andere Weise missbraucht. Ferner werden Frauen und Mädchen weiter systematisch und absichtlich Opfer von Vergewaltigung und sexuellen Übergriffen im Krieg.

Gewalt gegen Frauen steht in direktem Widerspruch zum Versprechen der UNO-Charta, "sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandard in größerer Freiheit zu fördern". Die Folgen gehen über das direkt Sichtbare hinaus. Tod, Verletzungen, medizinische Kosten und der Verlust von Arbeitsplätzen sind nur die Spitze des Eisbergs. Wenn Leben zerstört werden, sind die Konsequenzen für Frauen und Mädchen, ihre Familien und die Gesellschaft, in der sie leben, unermesslich. Viel zu oft bleiben die Verbrechen ungesühnt und die Täter auf freiem Fuß. Kein Land, keine Kultur, keine Frau - ob jung oder alt - ist davor geschützt.

Auch immer mehr Männer erheben die Stimme gegen diesen Makel unserer Gesellschaft. Weltweite Beispiele sind die "White-Ribbon"-Kampagne und die "V-Men"-Kampagne, das Gegenstück zur "V-Day"-Bewegung. In Seminaren bringen Männer anderen Männern bei, dass "echte Männer keine Frauen schlagen."

Die Denkweise und Gewohnheit von Generationen zu ändern ist nicht leicht. Wir müssen alle daran arbeiten - jeder Einzelne, Organisationen und Regierungen. Gemeinsam müssen wir es laut und deutlich sagen: Gewalt gegen Frauen wird nicht toleriert - in keiner Form, in keinem Zusammenhang und unter keinen Umständen.

Wir benötigen eine Wirtschafts- und Sozialpolitik, die die Selbstbestimmung der Frauen fördert. Wir benötigen Programme und Geld, um Gewaltfreiheit zu unterstützen, und wir müssen in den Medien ein positives Frauenbild vermitteln. Wir benötigen Gesetze, die klar festlegen, dass Gewalt ein Verbrechen ist und die Täter verfolgt werden.

Die Kampagne "Vereint zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen" fordert Männer und Frauen auf, zusammen die Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Nur gemeinsam können wir die Gesellschaft gerechter und friedlicher werden lassen. Wir alle sollten an diesem Internationalen Tag der Frau den Entschluss fassen, daran zu arbeiten.

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