Ciné-ONU Wien: "Ein starker Film über eine starke Person"

Der Dokumentarfilm "The Rebellious Life of Mrs. Rosa Parks", basierend auf der Bestseller-Biografie von Jeanne Theoharis, beleuchtet Rosa Parks' oft übersehene Leistungen und die Auswirkungen ihres Kampfes für die Überwindung von Rassismus.

WIEN, 13. März 2023 - Das Top Kino war voll besetzt, als Ciné-ONU Wien anlässlich des Internationalen Frauentags den Film "The Rebellious Life of Mrs. Rosa Parks" vorstellte. Dieser Film zeigte zum ersten Mal die Vielschichtigkeit und Komplexität von Rosa Parks' Engagement, abgesehen vom Montgomery-Busboykott von 1955, der die amerikanische Bürgerrechtsbewegung ins Rollen brachte.

Die Veranstaltung wurde vom Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) Wien in Zusammenarbeit mit der US-Mission bei internationalen Organisationen in Wien organisiert. Begrüßt wurde das Publikum von UNIS Direktor Martin Nesirky und der Beauftragten für öffentliche Angelegenheiten der US-Mission Amy Steinmann, welche die Anwesenden daran erinnerte, " dass eine kleine Gruppe von Menschen die Welt verändern kann".

Im Anschluss an die Filmvorführung fand eine Podiumsdiskussion mit der Regisseurin Johanna Hamilton, der Präsidentin von UN Women Österreich Helene Gressenbauer, und der Expertin und Trainerin von D!SRUPT - Verein für Antirassismus und politische Bildung, Camila Schmid, statt. 

 

Frau Schmid berichtete, sie habe sich durch den Film gestärkt gefühlt und eine Gänsehaut bekommen. Frau Gressenbauer würdigte ihn als "einen starken Film über eine starke Person".

Während der Diskussion erläuterte Johanna Hamilton den Produktionsprozess und die Absicht des Films, die populäre Wahrnehmung von Rosa Parks als stille Näherin, die zu müde zum Aufstehen war, zu korrigieren. Denn in Wirklichkeit sei Parks seit ihrem sechsten Lebensjahr bis in ihre Neunziger eine politische Aktivistin gewesen.

Rosa Parks wurde 1913 geboren und wäre heute 110 Jahre alt, wenn sie noch am Leben wäre. Bei dem derzeitigen Tempo würde es jedoch weitere 300 Jahre dauern bis wir die Gleichstellung der Geschlechter erreicht hätten, bemerkte Helene Gressenbauer und fügte hinzu, dass Frauen auf vielfältige Weise diskriminiert werden, sei es durch Sexismus, Rassismus oder Altersdiskriminierung. Zudem schilderte Frau Gressenbauer die Vielzahl der Tätigkeitsbereiche von UN Women, wie die Bekämpfung von geschlechtsbezogener Gewalt, die wirtschaftliche Stärkung von Frauen sowie ihre vollständige Einbindung in Friedens- und Sicherheitsfragen, humanitäre Maßnahmen und Führungspositionen.

Die Aktivistin Camila Schmid verglich die amerikanische Bürgerrechtsbewegung mit Black Lives Matter. Auf eine Publikumsfrage nach dem sich wandelnden Zeitgeist sagte sie, dass zu Parks' Zeiten die Kirchen einen sicheren Raum für Treffen, Debatten und Vereinigungen boten. Heutzutage hingegen ermöglichen die sozialen Medien ähnliche Diskussionen auf globaler Ebene: "Heute informieren wir uns auf diese Weise: Wo ist der nächste Protest? Wo ist die nächste Veranstaltung? Wo ist die nächste Filmvorführung?"

Eine zweite Filmvorführung fand am 14. März im Rahmen von Ciné-ONU Budapest in Ungarn statt. Organisiert von UNIS Wien und der International Diplomatic Student Association (IDSA) folgte eine Podiumsdiskussion mit der Regisseurin Johanna Hamilton, der Jugenddelegierten der Vereinten Nationen in Ungarn Csenge Offenbächer, der Vorsitzenden der Rosa-Parks-Stiftung Adél Kegye und dem Professor der Corvinus-Universität Péter Marton.