Note Nr. 169
29. November 2001


STELLUNGNAHME DES GEMEINSAMEN UNO-PROGRAMMES
GEGEN HIV/AIDS (UNAIDS) ZUM WELT-AIDS-TAG,
1. DEZEMBER 2001

Es liegt nunmehr 20 Jahre zurück, seit die Welt auf AIDS aufmerksam wurde. In diesem Jahr, in dem fünf Millionen Menschen mit HIV angesteckt wurden, hat sich die Epidemie unaufhaltsam weiter verbreitet. Und in diesem Jahr hat die UNO Generalversammlung eine bisher einzigartige Sondersitzung über HIV/AIDS abgehalten. Das Ergebnis: eine Verpflichtungserklärung, die Ziele für diese Welt markiert.

Und in diesem Jahr hat sich die "Welt-AIDS-Kampagne", die am Welt-AIDS-Tag ihren Höhepunkt erreicht, wieder auf Männer konzentriert, um sowohl deren Verwundbarkeit in Hinblick auf Infektion als auch ihre Verantwortung für Verhütung und Vorsorge zu unterstreichen.

Dieses Jahr stehen wir an einem Kreuzweg. In einer belasteten und veränderten Welt wird unser Test darin bestehen, ob wir wirklich damit beginnen können, die Epidemie auszurotten und damit auf zwei Jahrzehnten schwerer Arbeit aufbauen. Wir sind dazu aufgefordert, nicht nur unsere Anstrengungen beizubehalten, sondern noch darüber hinauszugehen. Wir wissen nun, dass HIV/AIDS mehr ist als ein bloßes Gesundheitsproblem. Es ist sogar mehr als eine entwicklungspolitische Frage und umfaßt im weitesten Sinn Fragen der menschlichen Sicherheit - vor allem das fundamentale Bedürfnis von Menschen, wo auch immer sie zu Hause sind, ein sicheres, gesundes und produktives Leben zu genießen.

Die Verpflichtungserklärung, die einstimmig von den Nationen dieser Welt angenommen worden ist, hat klar gemacht, daß ein Stoppen dieser Epidemie und die Fürsorge für die bereits Erkrankten, die mit HIV leben müssen, Hand in Hand gehen, und daß Menschenrechte sowie das Ende von Diskriminierung wesentlich für eine effektive Antwort auf HIV/AIDS sind. Die Erklärung fordert Regierungen, die Privatwirtschaft und Gemeinschaften – und besonders Menschen, die mit HIV/AIDS leben – auf, sich auf jeder Ebene in diesem Kampf zu verbünden. Indem wir über traditionelle und gesellschaftlichen Grenzen hinweg zusammenarbeiten, zeigen wir, daß wir den Mut haben, uns um das Problem zu kümmern und etwas ändern zu wollen.

Ob die Verbreitung von HIV/AIDS aufgehalten werden kann, kommt auf den wachsenden Zugang zu umfassenden AIDS-Strategien an. Es gibt eine breite Übereinkunft, daß Prävention, Vorsorge und Behandlung sich gegenseitig bestärken. Was wir benötigen, ist eine nachhaltige Umsetzung von effektiven Antworten auf die Epidemie. HIV- Prävention muß eine alltägliches Anliegen werden, die das soziale Leben durchdringt. Hindernisse auf dem Weg zu Informationen und Mitteln der HIV-Vorsorge, müssen überwunden werden. Die ist eine Frage der Menschenrechte.

Der Erfolg der Antwort auf HIV/AIDS wird von der Stärke der Bündnisse, die wir gemeinsam aufbauen, abhängen. Als die Vereinten Nationen vor fünf Jahren die Arbeit ihrer Institutionen in einem gemeinsamen UNAIDS Programm gebündelt haben, war das ein Signal, daß der Kampf gegen AIDS eine gemeinsame Verpflichtung ist. Diese Familie ist angewachsen: Die Internationale Arbeits- Organisation (ILO) ist UNAIDS als achter Ko-Sponsor in diesem Jahr beigetreten.

Zwei Pfade führen von unserem Kreuzweg: der eine geht bergab, wenn wir einfach zur Tagesordnung übergehen und die Epidemie uns kontinuierlich überholt, mit dem Ergebnis unerhörten Elends auf dem gesamten Erdball. Der andere Weg ist der Pfad der Hoffnung: Wir müssen die gegenwärtige Möglichkeit ergreifen und mit gemeinsam vereinbarten Zielvorstellungen gegen AIDS vorgehen und mit geeintem Willen, die dafür notwendigen Ressourcen finden.

Am Ende werden wir die Epidemie besiegen. Wir werden es gemeinsam tun – die Vereinten Nationen, ihre Mitgliedstaaten, die Gruppen, die sich bemühen, die Ausbreitung von HIV zu vermeiden und welche, die um die Entwicklung von Medikamenten kämpfen und um ein Ende der Diskriminierung, die Gemeinschaften und Individuen die täglich, wie unsere Kampagne es zum Slogan erhoben hat, zeigen, daß sie sich kümmern.

Peter Piot
Executive Director
Joint United Nations Programme on HIV/AIDS (UNAIDS)

Carol Bellamy
Executive Director
United Nations Children's Fund (UNICEF)

Mark Malloch Brown
Administrator
United Nations Development Programme (UNDP)

Thoraya Ahmed Obaid
Executive Director
United Nations Population Fund (UNFPA)

Pino Arlacchi
Executive Director
United Nations International Drug
Control Programme (UNDCP)

Juan Somavia
Director-General
International Labour Office (ILO)

Koichiro Matsuura
Director-General
United Nations Educational, Scientific
and Cultural Organization (UNESCO)

Gro Harlem Brundtland
Director General
World Health Organization (WHO)

James D. Wolfensohn
President
The World Bank