Dennoch ist Geschlechterungleichheit nach wie vor überall tief verankert und hemmt den gesellschaftlichen Fortschritt. Frauen und Mädchen wird viel zu oft der Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Arbeit verwehrt. Sie werden Opfer von Gewalt und Diskriminierung und sind in Entscheidungsprozessen unterrepräsentiert.
"Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ist die größte Ungerechtigkeit unserer Zeit und die größte Herausforderung für die Menschenrechte, der wir gegenüberstehen". - UN-Generalsekretär Antonio Guterres
Die Vereinten Nationen haben über viele Jahrzehnte hinweg bedeutende Fortschritte bei der Förderung der Geschlechtergleichstellung gemacht und setzen sich weltweit für die Stärkung und Rechte von Frauen und Mädchen ein. Die 1945 unterzeichnete Charta der Vereinten Nationen war das erste internationale Abkommen, das den Grundsatz der Geschlechtergleichstellung festhielt.
Noch im ersten Jahr der UNO richtete der Wirtschafts- und Sozialrat seine Kommission für die Rechtsstellung der Frau ein, die sich als wichtigstes globales politisches Entscheidungsgremium ausschließlich mit der Gleichstellung und Förderung von Frauen befasst. Zu den ersten Leistungen der Kommission gehörte die Gewährleistung einer geschlechtsneutralen Sprache im Entwurf der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.
Die Geschlechtergleichstellung wurde durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die am 10. Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, in die internationalen Menschenrechtsvorschriften aufgenommen. Dieses Dokument, ein Meilenstein in der Geschichte der Menschenrechte, erkennt an: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren" und dass "jeder Mensch Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten hat, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, ... Geburt oder sonstigem Stand."
Das Herzstück der Arbeit der Vereinten Nationen zur Erreichung der Geschlechtergleichstellung ist UN Women. Die Einheit der Vereinten Nationen für die Gleichstellung und Ermächtigung der Frauen wurde 2010 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen geschaffen und vereint die Arbeit des gesamten UNO-Systems. UN Women unterstützt die Kommission für die Rechtsstellung der Frau , ein wichtiges globales zwischenstaatliches Gremium, das sich der Förderung der Geschlechtergleichstellung und der Ermächtigung der Frauen widmet, bei der Formulierung von Strategien, globalen Standards und Normen. Darüber hinaus unterstützt UN Women die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung dieser Standards und leitet und koordiniert die Arbeit des UN-Systems zur Geschlechtergleichstellung. Außerdem fördert UN Women die Rechenschaftspflicht.
Die innovative He-For-She-Kampagne wurde von UN Women ins Leben gerufen und ist eine Solidaritätsbewegung für die Geschlechtergleichstellung. Sie lädt Männer und Jungen ein, sich für eine gleichberechtigtere Welt einzusetzen und als gleichberechtigte Partner zusammenzuarbeiten, um eine gemeinsame Vision einer geschlechtergerechten Welt zu entwickeln und konkrete, lokal relevante Lösungen umzusetzen.
"Wir leben in einer männerdominierten Welt mit einer männerdominierten Kultur, und das gilt auch für die Vereinten Nationen. Männer haben seit Jahrtausenden das Sagen. Einstellungen zu ändern, ist eine der wichtigsten und schwierigsten Herausforderungen", sagte Generalsekretär António Guterres in einer Rede, mit der er weibliche Führungskräfte in den Vereinten Nationen würdigte.
"Die Geschlechtergleichstellung ist ein Mittel zur Neudefinition und Umwandlung von Macht, das allen zugutekommt. Es ist Zeit, aufzuhören zu versuchen, Frauen zu ändern, und damit zu beginnen, die Systeme und Machtungleichgewichte zu ändern, die sie daran hindern, ihr Potenzial zu erreichen." - UNO-Generalsekretär António Guterres, Internationaler Frauentag 2020
Bei der Friedenssicherung der Vereinten Nationen wird besonderer Wert auf die Ermächtigung von Frauen gelegt, an Friedensprozessen teilzunehmen und sich für ihre Einbeziehung in politische und Wahlsysteme einzusetzen. Zudem ist die Berücksichtigung der unterschiedlichen Herausforderungen, mit denen Frauen und Männer in Konflikt- und Postkonfliktsituationen konfrontiert sind, ein integraler Bestandteil der UN-Operationen.
Der Internationale Frauentag wird in vielen Ländern der Welt begangen. Es ist ein Tag, an dem Frauen für ihre Leistungen gewürdigt werden, ohne Rücksicht auf nationale, ethnische, sprachliche, kulturelle, wirtschaftliche oder politische Unterschiede.
Weibliche Führungskräfte und Frauenorganisationen haben ihre Fähigkeiten und ihr Wissen in allen Arbeitsbereichen unter Beweis gestellt, von der lokalen bis zur globalen Ebene. Frauen bringen unterschiedliche Erfahrungen, Perspektiven und Fähigkeiten ein und leisten einen unersetzbaren Beitrag zu Entscheidungen, Strategien und Gesetzen, die für alle von Vorteil sind. Dennoch sind Möglichkeiten für Frauen in Führungspositionen und ihre politische Beteiligung eingeschränkt. Dies geschieht trotz ihrer erwiesenen Fähigkeiten als Führungspersönlichkeiten und Akteurinnen des Wandels und trotz ihres Rechts, gleichberechtigt an einer demokratischen Regierungsführung teilzunehmen. Einzelne Frauen haben diese Hindernisse mit großem Erfolg und oft zum Nutzen der gesamten Gesellschaft überwunden. Aber für Frauen als Ganzes muss das Spielfeld geebnet werden, um Chancen für alle zu eröffnen.
In Zusammenarbeit mit der schwedischen Botschaft in Österreich und UN Women Austria beteiligt sich der Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) Wien an der weltweiten „Orange the World“-Kampagne 2024 zur Sensibilisierung und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt.
"Die Epidemie der Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine Schande für die Menschheit." — António Guterres
"Auf die Kraft des Mutes, der Hoffnung und der Entschlossenheit von Mädchen können wir zählen. Jetzt muss die Welt aktiv werden und helfen, die Vision und Ziele der Mädchen wahr werden zu lassen." — António Guterres
"Am Internationalen Tag der Frau würdigen wir die Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt und zollen ihnen Beifall für all das, was sie im Kampf um Gleichberechtigung erreicht haben." — António Guterres