UNIC/338
6. April 2001

UNO-Generalsekretär Kofi Annan stellt sich an die Spitze des Kampfes gegen HIV/AIDS

AMSTERDAM, 5. April (Vereinte Nationen/UNAIDS/WHO) - Generalsekretär Kofi Annan hat heute mit sechs führenden pharmazeutischen Weltkonzernen weitere Maßnahmen vereinbart, um im Rahmen der weltweiten Bekämpfung von HIV/Aids den Entwicklungsländern einen besseren Zugang zu entsprechender Gesundheitsvorsorge, Medikamenten und Behandlungen zu ermöglichen. Vor allem soll dabei auf Vorbeugung, Aufklärung und Forschung abgestellt werden.

Der Generalsekretär traf mit den Topmanagern und leitenden Direktoren von Abbott Laboratories, Boehringer Ingelheim, Bristol-Myers Sqibb, Glaxo Smith Kline, Hoffman-La Roche und Pfizer zusammen. An dem Treffen nahmen auch die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Dr. Gro Harlem Brundtland, und der Exekutivdirektor des Gemeinsamen UNO-Programms gegen HIV/Aids (UNAIDS), Dr. Peter Piot, teil.

Die sechs Unternehmen haben in ihrem jeweiligen Tätigkeitsbereich entscheidende Fortschritte bei der Entwicklung zahlreicher Mittel gegen Aids - darunter antiretrovirale Medikamente und Behandlungsmethoden für opportunistische Infektionen - gemacht. Die Maßnahmen der Unternehmen haben zu wesentlichen Preissenkungen geführt. Generalsekretär Annan hat die Pharmakonzerne ersucht, diese Bemühungen fortzusetzen und zu beschleunigen. Besonderer Nachdruck wurde dabei auf die Bedürfnisse der am wenigsten entwickelten Länder, vor allem in Afrika, gelegt. Auch in den anderen Entwicklungsländern sollten Land für Land weitere Verhandlungen geführt werden. Alle Teilnehmer stimmten darin überein, dass qualifizierte Nichtregierungsorganisationen und geeignete Privatunternehmen, die Gesundheitsvorsorge für Arbeitnehmer und lokale Kommunen in diesen Ländern anbieten, ebenfalls bei der Einräumung eines besseren Zugangs zu den HIV/Aids-Medikamenten berücksichtigt werden sollten.

"Alle Partner zur aktiven Teilnahme am Kampf gegen Aids zu ermutigen, ist zu meinem besonderen persönlichen Anliegen geworden", stellte Generalsekretär Kofi Annan in einer heute veröffentlichten Erklärung fest. "Die Aids-Epidemie ist die größte Herausforderung der öffentlichen Gesundheit unserer Zeit. Wir müssen die Erfahrungen nutzen, die es in allen Bereichen der Gesellschaft gibt. Die pharmazeutische Industrie spielt dabei eine entscheidende Rolle. Wir müssen Anreize für die Forschung mit dem Zugang der Armen zu den Medikamenten verbinden. Der Schutz geistigen Eigentums ist ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung neuer Medikamente, Impfstoffe und diagnostischer Mittel, die für die Gesundheit der ärmsten Menschen der Welt so dringend gebraucht werden. Die Vereinten Nationen unterstützen daher das Abkommen über handelsbezogene Aspekte der Rechte des geistigen Eigentums (TRIPS) und auch die darin enthaltenen Sicherheitsbestimmungen. Aber die Lösung liegt nicht allein bei den pharmazeutischen Konzernen. Ich rufe daher zu einer machtvollen Mobilisierung von politischem Willen aber auch von wesentlich mehr Finanzmitteln auf, damit wir bei der Prävention, der Aufklärung, der Fürsorge und der Behandlung einen entscheidenden Sprung nach vorne machen können." Von den sechs teilnehmenden Konzernen hatten vier - Boehringer Ingelheim, Bristol-Myers Squibb, Glaxo Smith Kline und Hoffman-La Roche - im Vorjahr eine Absichtserklärung mit fünf Organisationen der Vereinten Nationen unterzeichnet und sich im Rahmen eines "Beschleunigten Zugangs-Projektes" verpflichtet, praktische und konkrete Wege der engeren Zusammenarbeit zu prüfen, um in den Entwicklungsländern für einen rascheren Zugang zur Gesundheitsvorsorge und Behandlung von HIV/Aids zu sorgen. In dieser Zeit konnten Vereinbarungen zwischen diesen Unternehmen und fünf Ländern (Côte d'Ivoire, Kamerun, Ruanda, Senegal und Uganda) erzielt werden. Die heutigen Gespräche bauen auf diesen Fortschritten auf und wollen sie noch erweitern. Vor allem denkt man in diesem Zusammenhang an den verstärkten Einsatz von Mitteln zur Reduzierung der HIV-Übertragung zwischen Mutter und Kind.

"Die HIV-Epidemie fordert von uns nichts weniger als ein radikales Umdenken in der Gesundheitsvorsorge in den Entwicklungsländern", betont Dr. Piot. "Wenn die Fürsorge und Behandlung in der Entwicklungswelt wirklich verbessert werden soll, dann müssen viele Fragen angegangen werden und Medikamente, die man sich leisten kann, sind ein ganz wesentlicher Teil einer solchen umfassenden Gesundheitsvorsorgestrategie."

"Zugang zu erschwinglichen Medikamenten ist ein Schlüsselfaktor für bessere Fürsorge und bessere Prävention," erklärt Dr. Brundtland. "Erschwingliche Medikamente sind ein wichtiger Anreiz, um mehr Aufmerksamkeit für freiwillige Beratung und Untersuchung, für wirksame Gesundheitsfürsorgesysteme und innovative Finanzierungseinrichtungen zu gewinnen."

In einer Reihe von Ländern werden jahrzehntelange Entwicklungsbemühungen durch den HI-Virus zunichte gemacht. Mehr als 36 Millionen Menschen sind heute weltweit HIV-infiziert oder Aids-krank. Allein im Jahr 2000 gab es 5,3 Millionen Neuinfektionen. Im gleichen Jahr starben drei Millionen Menschen an Aids. Seit ihrem Ausbruch hat die Epidemie damit bereits insgesamt 21,8 Millionen Menschenleben gefordert.

Die Verbreitung der Epidemie und ihre verheerenden Auswirkungen auf die Menschheit haben die Vereinten Nationen alarmiert und sie veranlaßt, eine Sondertagung der Generalversammlung über HIV/Aids auf höchster politischer Ebene einzuberufen. Die Sondertagung wird vom 25. - 27. Juni in New York stattfinden und die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die Epidemie lenken. Sie soll internationale Maßnahmen zur Bekämpfung der weiteren Ausbreitung von HIV/Aids verstärken und die dafür erforderlichen zusätzlichen Mittel aufbringen helfen.

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Weitere Informationen erhalten Sie von Anne Winter, UNAIDS Genf, Tel.: (+41-22) 791-4577; Dominique de Santis, UNAIDS Genf, Tel.: (+41-22) 791-4509; Ria Heremans, UNIC Brüssel, Mobiltelefon: (+32-47) 621-5485; oder Andrew Shih, UNAIDS, New York, Tel.: (+1-212) 584-5024. Bitte besuchen Sie auch die Internetseite von UNAIDS unter http://www.unaids.org.