UNIS/SGSM/025
15. Oktober 2007
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon:
"Eine wirkliche Partnerschaft für Entwicklung ist vor allem notwendig"
Erklärung zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut, 17. Oktober
Wien, 15. Oktober 2007 (UNO-Informationsdienst) - Zu Beginn dieses Jahrtausends haben die Staats- und Regierungschefs den Armen dieser Welt große Versprechen abgegeben.
Sie versprachen eine Welt, in der alle Kinder ihre Grundschulausbildung abschließen; eine Welt, in der Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und Familien vor tödlichen Krankheiten wie Malaria geschützt werden; eine Welt, in der die Staaten zusammenarbeiten, um die Emissionen von Treibhausgasen, die zur globalen Erwärmung beitragen, einzuschränken. Vor allem versprachen diese Staatsmänner eine Welt, in der Menschen nicht länger zu einem Leben in extremer und ungeheuerlicher Armut verdammt sind.
Der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut liegt in diesem Jahr kurz nach der Halbzeit um diese Verpflichtungen, die Millenniums-Entwicklungsziele, im Jahr 2015 zu erreichen. Dieser Tag bietet die Gelegenheit, eine Bilanz zu unseren Fortschritten zu ziehen und unsere Anstrengungen erneut zu verstärken.
Weltweit fällt die Bewertung unterschiedlich aus. Der Anteil an Menschen, die von weniger als einem Dollar pro Tag leben, ist zurückgegangen. Auch befinden wir uns auf gutem Weg, das Millenniums-Entwicklungsziels zur Halbierung der extremen Armut zu erreichen. Aber die Erfolge sind ungleichmäßig verteilt. Viele Regionen, insbesondere in Afrika südlich der Sahara, befinden sind nicht auf dem Weg auch nur eines unserer großen Versprechen zu erreichen.
Die Welt muss ihre Aufmerksamkeit und ihre Ressourcen nun auf die Orte und Menschen richten, die auf dem Weg zurückgeblieben sind. Wenn wir das tun, müssen beachten, dass niemand mehr engagiert sein kann, die Armut zu besiegen, als die Armen selbst. Oft fehlt es Ihnen nur an Beratung, Hilfsmitteln und Möglichkeiten, diesen Kampf zu gewinnen.
Unsere Aufgabe ist es, diese Versäumnisse anzugehen. Wir müssen Menschen, die in Armut Leben, als die Repräsentanten des Wandels sehen, wie es uns das Motto des diesjährigen Internationalen Tages nahe legt. Dafür ist es nötig, dass wir Entwicklungsstrategien mit nationaler Teilhabe fördern. Dies erfordert, dass Bürger aktiv an der Gestaltung der Politik teilnehmen und Regierungen, in ihrem Bemühen, die Millenniums-Entwicklungsziele zu erreichen, mehr Verantwortung gegenüber ihren Bürgern übernehmen. Vor allem ist eine wirkliche Partnerschaft für Entwicklung notwendig - eine, in der die reichen Staaten ihren Teil erfüllen, indem sie durch einen Marktzugang Ressourcen weitergeben und produktive Arbeitsmöglichkeiten bieten, damit den Armen ermöglicht wird, die Kontrolle über ihr eigenes Leben zu erlangen.
Heute reichen wir den Armen in gemeinschaftlichem Bemühen die Hände, das die Zivilgesellschaft, die Privatwirtschaft und einzelne Menschen auf der ganzen Welt zusammenführt. Millionen von Menschen erheben ihre Stimme gegen die Armut - auf Sport- und Kulturveranstaltungen, in den Universitäten und Schulen. Sie übermitteln Botschaften und unterzeichnen Petitionen, die ihre Regierungen aufrufen, ihre Versprechen zu halten. Sie verlangen, dass das Handeln von Bürgern sich mit dem Handeln der Regierungen deckt - in den Entwicklungsländern ebenso wie in den Industriestaaten - zur Unterstützung der Millenniums-Entwicklungsziele.
Lassen Sie sich uns alle an diesem 20. Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut aufstehen. Lassen Sie uns den politischen Willen zeigen, die Geißel Armut ein für alle Mal zu beenden.
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