UNIS/SGSM/043
4. April 2008

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon:

"Jeder ist verantwortlich für den Schutz der Menschenrechte"

Erklärung zum 14. Jahrestag des Völkermords in Ruanda, 7. April 2008

WIEN, 7. April (UNO-Informationsdienst) - Anfang dieses Jahres habe ich das Völkermord-Denkmal in Kigali besichtigt. Diese Erfahrung war so erschütternd wie mein erster Besuch in Ruanda vor zwei Jahren. Jetzt als UNO-Generalsekretär dort gewesen zu sein, hatte für mich eine noch tiefere Bedeutung. Es war unmöglich, durch diese Hallen zu gehen und nicht betroffen zu sein. Ich war bis ins Mark erschüttert über das, was die Menschen in Ruanda durchmachen mussten.

An diesem 14. Jahrestag des Völkermords sind meine Gedanken bei den Opfern - den mehr als 800.000 unschuldigen Menschen, die ihr Leben verloren haben. Mögen sie ihn Frieden ruhen. Meine Gedanken sind bei den Überlebenden. Mögen ihr Mut und ihre Widerstandskraft uns alle inspirieren.

Die Vereinten Nationen haben eine moralische Pflicht, aufgrund der Erfahrungen von Ruanda zu handeln. Das ist eine Aufgabe, die ich während meiner Amtszeit als Generalsekretär und darüber hinaus verfolgen will. Ich habe die Position eines Sonderberaters zur Verhinderung von Völkermord geschaffen und habe einen Sonderberater für den Bereich der Verantwortung zum Schutz ernannt. Die Verantwortung zum Schutz bedeutet, dass alle Mitgliedstaaten gemeinsam mit Hilfe des Sicherheitsrats handeln, wenn Menschen durch Völkermord, ethnische Säuberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit bedroht sind. Ich werde nichts unversucht lassen, um gemeinsam mit den Mitgliedstaaten dieses Prinzip in die Tat umzusetzen.

Ich bin ebenso entschlossen, überall für die Menschenrechte einzutreten - sie zu bewahren, zu schützen, zu verteidigen und zu garantieren, dass sie umgesetzt werden. Im Jahr 2008 ist der 60. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Die Vereinten Nationen veranstalten eine weltweite Kampagne, um die Menschenrechte bekannt zu machen, sie zu erklären und dafür zu sorgen, dass sie verstanden werden und von jedem und überall genossen werden können. Oft müssen vor allem diejenigen über die Existenz der Allgemeinen Erklärung informiert werden, deren Rechte besonders bedroht sind.

Bei diesen Bemühungen müssen alle mitmachen: Regierungen, Medien, Zivilgesellschaft und jeder einzelne. Möge uns die Erinnerung an den Völkermord in Ruanda bei dieser Aufgabe stets anspornen.

*  ***  *