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UNIS/INF/380
26. Juli 2010

Schwangerschaft mit Möglichkeiten

Von Asha-Rose Migiro, Stellvertretende UNO-Generalsekretärin

WIEN, 26. Juli (UNO-Informationsdienst) - Die Nachricht über eine Schwangerschaft sollte idealerweise mit Freude aufgenommen werden - aber allzu oft bedeutet sie berechtigte Angst. Der Gipfel der Afrikanischen Union diese Woche, der seinen Schwerpunkt auf die Gesundheit von Müttern und Kindern legt, hat die Möglichkeit, Angst in Hoffnung zu verwandeln.

Zehn Jahre nach Festsetzung der Milleniumsentwicklungsziele wissen wir, was die afrikanischen Führenden schon immer schätzten: wenn man in Mütter investiert, profitieren ganze Gesellschaften davon, und wenn man die Kinder gut betreut, wächst eine neue Generation von Führenden heran.

Das ist keine Theorie, bei den Vereinten Nationen sehen wir, dass es wirklich geschieht.

Im Sudan verlor die 16-jährige Awatif Altayib ihr Baby zwei Tage nach einer schweren Geburt. Sie selbst bekam nach der schmerzhaften Entbindung eine Fistel. Ihre Zukunft war aufgrund dieser Schwächung düster - bis sie sich mit Hilfe des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen und seinen Partnern erholte. Jetzt arbeitet Awatif als Hebamme, die anderen Frauen hilft, zu überleben.

Im Süden von Sierra Leone gibt es einen Gynäkologen für zweieinhalb Millionen Frauen. Deshalb fürchteten Hawa Barrie und ihre Familie das Schlimmste, als es während der Schwangerschaft zu Komplikationen kam.

Aber das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) arbeitet mit der Regierung und anderen Partnern, um die Gesundheitsdienste dort zu verbessern. Dank dieser Bemühungen hat Hawa überlebt, ihr neugeborener Sohn bekam seine Impfungen, und beide sind auf dem Weg zu einem gesunden Leben.

Abiodun Titi aus Nigeria ist eine andere afrikanische Mutter, der es gut geht. Obwohl sie HIV-positiv ist, konnte sie dank der Verwendung eines Kondoms für Frauen von ihrem HIV-negativen Mann geschwängert werden. Mit Hilfe der Vereinten Nationen und Partnern unterweist sie andere in dieser lebensrettenden Methode.

Leider haben Millionen afrikanische Frauen nicht die selben Möglichkeiten. Die Sterblichkeitsrate von Müttern auf dem Kontinent liegt bei den höchsten weltweit. Und der Fortschritt bei der Erreichung des Milleniumsentwicklungszieles, diese Todesursachen drastisch zu reduzieren, ist besonders langsam.

Erfreulicherweise stellen sich die Afrikaner dieser Problematik. Das Ausmaß und die Ernsthaftigkeit der Lage gebietet dies. Und es passt sehr gut, dass das AU-Gipfeltreffen sich auf die Gesundheit von Müttern und Kindern konzentrieren wird. Afrikaner legen großen kulturellen Wert auf Mütter, nicht nur auf jene, die Kinder zur Welt gebracht haben, sondern auf alle Frauen, denn diese haben eine wichtige unterstützende Rolle bei der Erziehung der Kinder.

Die Vereinten Nationen sind bereit, mit Afrika zusammenzuarbeiten und auf den traditionellen Werten aufzubauen. Generalsekretär Ban Ki-moon veröffentlichte erst kürzlich einen Joint Plan of Action, um die Fortschritte bei der Gewährleistung einer sicheren Mutterschaft voranzutreiben und somit das Jahr 2010 zu einem Wendepunkt für die Frauengesundheit zu machen.

Die Regierungen in Afrika müssen ihren Teil dazu beitragen, indem sie sich dazu verpflichten, die Ressourcen bereitzustellen, die wir benötigen, um die vergangenen Versprechen einzulösen und den Weg in eine bessere Zukunft einschlagen. Einen ersten Entwurf stellt der Maputo Aktion Plan für Sexuelle und Reproduktive Gesundheit und Rechte dar, der klare Ziele festlegt und detaillierte Kostenschätzungen bietet. Und da sich die afrikanischen Regierungschefs dazu bereit erklären, ihren Teil dazu beizutragen, sollten dies auch ihre Entwicklungspartner tun.

Der AU-Gipfel soll die Stimmen vereinen und alle dazu bewegen, gemeinsam den Joint Action Plan zu unterstützen. Dazu muss die nationale Gesundversorgung ausgeweitet und das Augenmerk auf die Gesundheit von Frauen und Kindern gelegt werden. Es wird überdies vorausgesetzt, dass der Anteil des Budgets für die Erreichung der Ziele vergrößert wird. Länder müssen sich zu einer allumfassenden Betreuung verpflichten, damit Frauen nicht nur als Notfall behandelt werden, sondern Kliniken und Pfleger sich mit allen Bedürfnissen ihrer Gesundheit befassen, ob diese nun in Verbindung mit einer Schwangerschaft auftreten oder nicht. Und es müssen alle erreicht werden, auch jene in den abgelegendsten und ärmsten Regionen.

Der Gipfel kann eine Welle des Fortschritts in den Ländern entfesseln, in der gesamten Region und der ganzen Welt.

Während meiner Jahre als Ministerin für Community Development, Gender and Children in Tansania sah ich wie ein Signal von einem AU-Gipfel ausgehen und als Ausgangspunkt für unsere Arbeit im ganzen Land dienen kann, Aktionen in der Region vorantreibt und der ganzen Kontinent davon profitiert. Von meiner Perspektive der Vereinten Nationen sehe ich, wie Afrikas kühne Handlungen die anderen Kontinente dazu inspiriert, sich weiterzuentwickeln.

Natürlich werden viele andere Themen, wie Konflikte, Armut und andere kritische Situationen, denen Mädchen und Frauen gegenüberstehen, auch der Aufmerksamkeit des Gipfels bedürfen. Aber wenn man ihre Gesundheit als wichtigste Angelegenheit in die Agenda aufnimmt, wird der Gipfel mehr tun, als nur den einzelnen Frauen zu helfen, sondern es wird auch eine Voraussetzung dafür sein, die größeren Probleme zu lösen und eine bessere Welt für alle zu schaffen.

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