Rede von Alexander Sarközi

Gedenkveranstaltung: Internationaler Tag des Gedenkens
an die Opfer des Holocausts

26. Jänner 2007
Vienna International Centre

Morgen, am 27 Jänner, sind  62 Jahre vergangen, dass das KZ -Auschwitz von der sowjetischen Armee befreit wurde. Auschwitz steht für den millionenfachen Völkermord, vor allem für Juden, Roma und Sinti.

Meine Urgroßmutter, Paula Sarközi, war in Ravensbrück und Lackenbach inhaftiert. Im KZ-Lackenbach wurde 1944 mein Großvater, Professor Rudolf Sarközi, geboren. Mehr als 90 Prozent meiner Familienmitglieder wurden Opfer des nationalsozialistischen Regimes.

Bereits als Kleinkind wurde ich von meinen Eltern und Großeltern zu den verschiedensten Gedenkstätten und Gedenkveranstaltungen mitgenommen. Ob das in Lackenbach oder in Mauthausen war. Im August 2006 war ich zum zweiten Mal in Auschwitz, wo alljährlich am zweiten August in Auschwitz-Birkenau vor dem Mahnmal der Roma und Sinti die internationale Gedenkstunde stattfindet. Wir Roma und Sinti gedenken an die 3.000 Männer, Frauen und Kinder die in der Nacht vom zweiten auf dritten August 1944 bei der Auflösung des "Zigeunerlagers BII-e" ermordet wurden. In Auschwitz-Birkenau legte ich mit meinem Großvater einen Kranz am Mahnmal nieder. Bei dieser Gedenkveranstaltung hatte ich die Gelegenheit, mit Auschwitz-Überlebenden Gespräche zu führen. Ich bewundere diese Leute sehr, da sie so viel mitgemacht haben. Am meisten mitgenommen haben mich die Besichtigung der Gaskammern im Stammlager des ehemaligen KZ-Auschwitz.

Menschen wurden von den Nationalsozialisten aufgrund ihrer Herkunft, ihres Glaubens, ihrer Hautfarbe, ihrer politischen Überzeugung und ihrer sexuellen Orientierung  ermordet - und das millionenfach. Ich bin froh, dass ich das nicht miterleben musste und hoffe, dass sich so etwas nie wieder ereignen wird.

Jeder Völkermord ist abzulehnen und zu verurteilen.