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Code Girl: Programmieren statt Modedesign

In der heutigen Zeit ist Programmieren keine so häufige Berufswahl für junge Frauen wie es sein könnte. Obwohl die IT-Branche teils auf dem Engagement und Einsatz von vielen tatkräftigen Frauen aufgebaut wurde, ist einer der am schnellsten wachsenden Industriezweige der Welt heutzutage größtenteils von männlichen Programmierern dominiert.

Anlässlich des Internationalen Tages der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft organisierte der Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) Wien in Zusammenarbeit mit der Ständigen Vertretung der Vereinigten Staaten in Wien, dem this human world Filmfestival und dem Top Kino am 12. Februar die Ciné-ONU-Filmvorführung von "Code Girl".

Der Film begleitet Schülerinnen aus der ganzen Welt, die versuchen, das Leben der Menschen in ihrem Umfeld durch selbstprogrammierte Apps zu verbessern. Diese Mädchen nehmen an der "Technovation Challenge" teil, einem internationalen Wettbewerb, der darauf abzielt, junge Frauen zu ermutigen, Probleme in ihrer Umgebung mit Hilfe von Technologie zu lösen.

Solche Initiativen sind heutzutage von großer Relevanz, da Mädchen und Frauen in den meisten MINT-Fächern (Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und Technik) noch immer unterrepräsentiert sind. Auch das Erreichen der Gleichstellung und Förderung von Frauen und Mädchen, wie es in Ziel 5 zum Ausdruck kommt, ist für die Realisierung der Ziele für nachhaltige Entwicklung unerlässlich.

Im Anschluss an den Film fand eine lebhafte Podiumsdiskussion mit folgenden Teilnehmerinnen statt: Mary Alice Hayward, stellvertretende Generaldirektorin der Internationalen Atomenergie-Organisation; Margit Fischer, Vorsitzende des Vereins ScienceCenter-Netzwerk Austria und ehemalige First Lady von Österreich; und Anna Relle Stieger, Mitbegründerin und Geschäftsführerin von Acodemy - die erste Programmierschule für Kinder in Österreich. UNIS-Direktor Martin Nesirky moderierte die Diskussion.

Mary Alice Hayward betonte, dass "Neugier die grundlegende Triebfeder für den Erfolg von wissenschaftlicher Betätigung ist und sonst auch bei allem, was man generell in seinem Leben anstrebt". Sie wies auch auf die wichtige Rolle hin, die ein unterstützendes Umfeld - besonders die Eltern - bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung des Interesses an der Wissenschaft spielt. Als engagiertes Mitglied des International Gender Champion Network ist Hayward begeistert von der Möglichkeit, junge Menschen durch Mentoring- und Bildungsprogramme zu unterstützen, um eine Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen.

Margit Fischer betonte ebenso die Bedeutung von Mentoren und Vorbildern, um ein frühes Interesse an der Wissenschaft zu wecken. "Um junge Menschen aller Geschlechter für Wissenschaft zu begeistern, ist es sehr wichtig, eine demokratische und wertschätzende Lernatmosphäre zu schaffen, in der Mädchen und Jungen eingeladen werden, eigene Ideen zu verfolgen, Dinge auszuprobieren, Fehler zu machen und es erneut zu versuchen." Genau das taten die Mädchen in "Code Girl" und hatten letztendlich Erfolg damit.

Anna Relle Stieger betonte, dass "je jünger die Mädchen sind, desto eher sie bereit seien, dem Programmieren eine Chance zu geben. Wenn sie es dann versuchen, gefällt es ihnen genauso sehr wie den Jungen. Und sie sind gut darin." Da es an österreichischen Schulen keine verpflichtenden Programmierkurse gibt, entschloss sich Stieger kurzerhand, diesem Bedarf nachzukommen und rief eine Initiative ins Leben, die Programmierkurse für Kinder anbietet. Mit ihrer Maßnahme fördert sie kreatives Denken und Problemlösen bei Kindern bereits ab einem frühen Alter, damit es in Zukunft mehr weibliche Programmiererinnen gibt.