SG/SM/9590
OBV/450
15. November 2004

Generalsekretär Kofi A. Annan:

“Toleranz bedeutet mehr, als andere Menschen einfach nur zu ertragen”

Erklärung zum Internationalen Tag der Toleranz, 16. November 2004

NEW YORK, 15. November – Noch immer hat die Welt mit Fanatismus, Ignoranz und der Angst vor dem „Anderssein“ zu kämpfen. Eine der besten Möglichkeiten, mit diesem Übel umzugehen, ist die Förderung der Toleranz.

Keine Gesellschaft kann wachsen, wenn dieser Wert nicht gefördert wird. Toleranz ist eine notwendige Bedingung für Frieden, Demokratie und nachhaltige Entwicklung. Die Staats- und Regierungschefs haben dies erkannt, als sie im Jahr 2000 die Millenium-Erklärung verabschiedeten. Sie legten fest, dass Toleranz einer der fundamentalen Werte ist, auf denen die internationalen Beziehungen des 21. Jahrhunderts basieren. Toleranz steht auch immer im Mittelpunkt der Arbeit der Vereinten Nationen.

In einer immer stärker voneinander abhängigen Welt werden die Gesellschaften immer multikultureller und immer mehr Menschen kommen aus unterschiedlichen Kulturen. Jenseits unserer Unterschiede streben wir nach den gleichen Dingen: Ein anständiges Leben zu führen, und unsere Kinder in einer freien Welt aufwachsen zu sehen, ohne Not und Angst. Toleranz zu üben, zum Beispiel im täglichen Zusammenleben, spielt eine bedeutende Rolle, solche Hoffnungen in die Realität umzusetzen.

Toleranz bedeutet nicht, einen anderen Menschen einfach nur zu ertragen. Im Gegenteil – sie bedeutet, die Menschenrechte und fundamentale Freiheiten zu sichern, sich ständig daran zu erinnern, dass uns mehr verbindet als uns trennt und die Regeln einzuhalten, die nicht nur einen selbst zur Verantwortung mahnen, sondern auch andere.

An diesem Internationalen Tag der Toleranz rufe ich alle Menschen auf, das politische und moralische Ideal der Toleranz in konkrete Handlungen umzusetzen, die unsere Arbeit und unser Leben bestimmen sollen.

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