Mehr als 200 StudentInnen aus aller Welt übten ihre diplomatischen Fähigkeiten bei der 17. Vienna International Model United Nations (VIMUN) Konferenz, die vom 1. - 4. August 2011 im Vienna International Centre (VIC) stattfand.
"Konferenzen wie VIMUN stellen einen Schritt in Richtung besserem Verständnis unter den Nationen dar," sagte der österreichische Student und zugleich Generalsekretär der 17. VIMUN, Marc E. Melich.
Als einer der Organisatoren der diesjährigen VIMUN wies er darauf hin, dass VIMUN eine großartige Gelegenheit für StudentInnen darstellt, um sich mit den Prinzipien der Vereinten Nationen vertraut zu machen und zu lernen, verschiedene Perspektiven einzunehmen sowie Menschen mit unterschiedlichem nationalen, kulturellen und sozialen Hintergrund zu respektieren.
Die Veranstaltung, die von der United Nations Youth and Student Association of Austria - Academic Forum for Foreign Affairs (UNYSA-AUSTRIA-AFA) organisiert und vom United Nations Office at Vienna (UNOV) ausgerichtet wurde, dauerte vier Tage und versammelte über 200 StudentInnen aus einer Vielzahl von Ländern wie Deutschland, Österreich, China und den USA.
Durch die Diskussionen und Debatten, die in echten UNO-Konferenzräumen stattfanden, lernten und testeten die StudentInnen ihr diplomatisches Geschick in simulierten UNO- Konferenzen sowie bei Ausschusssitzungen und diskutierten dabei globale Themen wie eine politische Krise in Afrika, nukleare Sicherheit oder nachhaltige Energieentwicklung.
Arwa El Sanosi, eine Studentin aus Katar, die Nigeria im Menschenrechtsausschuss vertrat, sagte, dass VIMUN den StudentInnen ermögliche, sich selbst herauszufordern und sich kritisch mit internationalen Fragestellungen zu befassen. Motiviert durch ihr Interesse an Menschenrechtsthemen fand sie, dass die wertvollste Erfahrung war, globale Themen mit StudentInnen aus aller Welt zu diskutieren und dadurch voneinander zu lernen.
Wie Arwa vertraten alle StudentInnen als Delegierte ein anderes Land (oder eine Nicht-Regierungsorganisation (NGO)) und verhandelten im Auftrag des Landes, das sie ausgewählt hatten, in sechs Ausschüssen zu ausgewählten Themen. Diese Themen umfassten "Menschenrechte von Asylsuchenden" (Menschenrechtsrat), "Solarenergie für Staaten in Sub-Sahara Afrika" (UNIDO), "Aktuelle Fragen der nuklearen Sicherheit" (IAEO), "Gentechnisch veränderte Nahrung zur Verringerung des Hungers in der Welt" (FAO), "Entscheidung über eine dringende politische Krise" (Sicherheitsrat - Ausschuss 1) und "Krisenausschuss" (Sicherheitsrat - Ausschuss 2).
Die Verfahrensordnung war dabei ähnlich der von echten UNO-Konferenzen. Diejenigen Delegierten, die bei der Vertretung ihres Landes "herausragende Leistungen" gezeigt haben, wurden hierfür ausgezeichnet.
Diego Heatherman, der in Wien VWL studiert und als Sekretär des FAO Ausschusses fungierte, sagte: "Alle Teilnehmer vertreten ihre Länder mit so viel Leidenschaft und Enthusiasmus. Es geht nicht nur um Sprache und Rhetorik. Es geht viel eher um den Inhalt, über den verhandelt wird, so wie man es in echten UN Debatten sieht."
Zusätzlich zur Chance, einen Einblick in die Arbeit und die Aktivitäten der UN zu bekommen, genossen die Teilnehmer auch die Möglichkeit, Wien zu entdecken und an einem Empfang beim Bürgermeister der Stadt im Rathaus teilzunehmen.
Marc E. Melich ist Generalsekretär der 17. VIMUN und österreichischer Student: "Dieses Jahr versammelte VIMUN ungefähr 250 StudentInnen aus einem Dutzend Ländern von fast jedem Kontinent. Dadurch, dass jeder Delegierte ein Land vertritt, haben sich die StudentInnen mit den Prinzipien der Vereinten Nationen vertraut gemacht und gelernt, ihre eigene Position zu behaupten sowie gleichzeitig die Positionen anderer zu respektieren, da dies der Schlüssel für friedliche Lösungen ist. Ich hoffe, VIMUN war für jeden eine erfreuliche Erfahrung."
Yue Chen ist eine chinesische Germanistik-Studentin am Beijing Institute of Technology: "Ich habe schon vorher an Model United Nations teilgenommen, aber VIMUN bietet uns richtige Diplomatiesitzungen, da die Debatten in echten UN Konferenzräumen stattfinden." Für das junge Mädchen, das im FAO Ausschuss Indonesien vertrat, war es auch "eine großer Lernprozess, da ich vorher nur wenig über das Thema gentechnisch veränderter Lebensmittel wusste und mit StudentInnen aus anderen Ländern gesprochen habe, vor allem mit denjenigen, aus dem Land, das ich vertreten habe, und so mehr darüber erfahren konnte, wie ich 'meine' nationalen Interessen besser vertrete."
Diego Heatherman studiert VWL an der Universität Wien: "Als Sekretär des FAO Ausschusses habe ich nicht wirklich an den Debatten teilgenommen, sondern als Mitarbeiter fungiert. Dennoch war die Konferenz äußerst interessant. All die Delegierten haben ihre Länder mit so viel Leidenschaft und Enthusiasmus vertreten, dass ich jetzt darüber nachdenke, in Zukunft selbst als Delegierter eines Landes teilzunehmen." Als Mitglied eines Debattierclubs an der Universität hat ihm besonders gefallen, dass "es nicht so sehr um Sprache und Rhetorik geht, sondern eher um den Inhalt, über den verhandelt wird."
Lukas Schleritzko studiert in Österreich Geschichte und Politikwissenschaften und vertrat Brasilien: "VIMUN war absolut interessant. Im Sicherheitsrat, an dem ich teilgenommen habe, haben wir viele Überraschungen erlebt, da die Informationen, die uns zur Verfügung gestellt wurden, ständig aktualisiert wurden oder nur erfunden waren. Wir mussten unsere Strategien dementsprechend anpassen. Es war sehr herausfordernd und wir haben viel gelernt."