Am 29. August versammelten sich um 9.30 Uhr die Ehrengäste im Wiener Rathaus, die Journalisten hörten auf, über die gestrigen Ereignisse zu sprechen, und eine kleine Gruppe der berühmten Wiener Philharmoniker nahm die Plätze ein - es war still und Spannung lag in der Luft.
Der Stadtsenatssitzungssaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Alle Kamera-Teams und Journalisten der Stadt warteten geduldig hinter der Kordel am Rande des Saales. Das Rathaus wurde für solche Tage förmlich gebaut - ein grandioser Rahmen für Ordensverleihungen. Und dann kam der Ehrengast - Generalsekretär Ban Ki-moon, der im Blitzlichtgewitter von Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Häupl zu seinem Platz ganz vorne geleitet wurde.
Hinter ihm in der ersten Reihe saßen der Landeshauptmann, Frau Ban, zusammen mit dem Generaldirektor der Vereinten Nationen in Wien, Yury Fedotov, und dessen Frau, sowie Gästen von den Ständigen Vertretungen. Ban Ki-moon erhielt eine Auszeichnung des Bundeslandes Wien - das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, für seine Zeit als Botschafter der Republik Korea in Österreich und als derzeitiger UNO-Generalsekretär.
Landeshauptmann Häupl dankte in seiner Laudatio für Ban's Engagement und seine Errungenschaften für die österreichisch-koreanischen Beziehungen, wie etwa die Schaffung des koreanischen Kulturzentrums im Donaupark und die Gründung eines gemeinsamen Orchesters. Der geehrte Ban Ki-moon freute sich, "zu Hause in Wien" zu sein und bezeichnete die Auszeichnung als "Anerkennung der Leistung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vereinten Nationen". Die wichtige diplomatische Arbeit der UNO sei nur möglich kraft der Unterstützung durch Österreich und Wien. In seiner Dankesrede sagte er: "Ich bin jetzt ein stolzer Wiener" und fügte hinzu, dass er im letzten Jahr öfter in Wien war als in Korea. Bei früheren Besuchen erwähnte er, dass er "sein halbes Herz in Wien zurück gelassen hatte", und meinte jetzt, dass er von Zeit zu Zeit zurückkommen müsse, um zu sehen, ob diese Herzhälfte noch immer gut funktioniere.
Unter Applaus gratulierte Ban in gutem Deutsch Bürgermeister Häupl zum Erfolg "seines Fussballteams".
Nach einer weiteren musikalischen Einlage zum Abschluss resümierte Ban über seine Rolle als UNO-Generalsekretär und stellte sich den Journalisten für Fragen zur Krise in Syrien.
Er betonte, dass der Diplomatie und dem Frieden eine Chance gegeben werden müsse: "Die Verwendung chemischer Waffen durch irgendjemanden, aus irgendwelchen Gründen, unter jeglichen Umständen, ist ein Verbrechen gegen die Menschheit und ist rechenschaftspflichtig. Wir arbeiten sehr hart, und ich arbeite mit den Führenden der Welt an der Erhaltung des Friedens und der Förderung des Dialogs, dass ist meine Pflicht."
Am Vortag sprach er mit Präsident Obama und äußerte seinen Wunsch, dass das Team, das die Verwendung chemischer Waffen in Syrien untersuche, seine Arbeit fortführen darf: "Ich sagte ihm, dass wir die Informationen und die Analyse der Proben sowie die Beweise mit den Mitgliedern des Sicherheitsrates und den Mitgliedern der UNO allgemein teilen werden".
Auf die Frage, ob der Aufenthalt der Inspektoren in Syrien verlängert werden könnte, sagt er: "Sie werden ihre Untersuchungen bis morgen, Freitag, fortsetzen und werden am Samstag Syrien verlassen und mich danach unterrichten, und deshalb muss ich meinen Aufenthalt in Österreich verkürzen. Das ist die große Neuigkeit zum Tag, das Inspektorenteam hat ein paar Tage mehr, um seine Arbeit zu beenden."
Vor der Auszeichnung im Rathaus traf der Generalsekretär mit dem österreichischen Außenminister Michael Spindelegger zusammen. Danach traf er noch Präsident Heinz Fischer und Bundeskanzler Werner Faymann und kehrte dann sofort nach New York zurück. Seine Teilnahme am Europäischen Forum Alpbach 2013 musste er absagen.