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Ciné-ONU Wien - "The First Grader"

Aus Anlass der Global Education first-Initiative des Generalsekretärs zeigte der Informationsdienst der Vereinten Nationen am 15. April den Film "The First Grader" von Justin Chadwick im Rahmen seiner Filmreihe "Ciné-ONU Vienna". Die Filmvorführungen werden in Zusammenarbeit mit dem Wiener Topkino und this human world Film Festival veranstaltet.

"The First Grader" möchte auf die weltweite Krise im Bildungswesen aufmerksam machen und zeigt, wie wichtig es für Menschen ist - Erwachsene genauso wie Kinder -, Bildung als Weg zu einem besseren Leben zu erhalten. Im Anschluss an den Film gab es eine Podiumsdiskussion mit Cristina Pitassi von der UNIDO , Martina Kopf vom Institut für Afrikawissenschaften an der Universität Wien und Isabella Thurin von "Teach for Austria". Die Diskussion wurde von Janos Tisovszky, Direktor des UNO- Informationsdienstes moderiert.

Der Film handelt von einer kleinen, abgelegenen Grundschule auf der Spitze eines Berges im Buschland Kenias, wo sich Hunderte Kinder um freie Ausbildungsplätze drängeln, die von der kenianischen Regierung kürzlich versprochen wurden. Ein neuer Bewerber löst Erstaunen aus, als er an die Tür der Schule klopft. Es ist Maruge, ein alter Mau Mau-Veteran in seinen Achtzigern, der in seiner fortgeschrittenen Lebensphase unbedingt lesen lernen will. Er kämpfte für die Befreiung seines Landes und glaubt nun, dass er die Möglichkeit für eine Ausbildung haben sollte, die ihm so lange verwehrt wurde - auch wenn dies bedeutet, mit Sechsjährigen in einem Klassenzimmer zu sitzen. Für die Eltern und Behörden ist es schwierig, seine Anwesenheit im Klassenzimmer zu akzeptieren und versuchen alles und drohen sogar, um in von der Schule fern zu halten. Sein Mut und seine Beharrlichkeit waren Beispiel für die ganze Gesellschaft in Kenia und der Welt und zeigten damit die Wichtigkeit von Bildung unabhängig vom Alter.

Die eingeladenen Experten boten wertvolle Einblicke in das Thema Bildung, sowohl in unterentwickelten Regionen Afrikas als auch in Österreich. Vor allem ging es um die Rolle der Bildung als Baustein einer starken Gesellschaft und den langsamen aber stetigen Prozess der Regierungen, Grundausbildung aber auch höhere Bildung als die wichtigsten Prioritäten für ein Land zu erkennen.

Martina Kopf, Forscherin am Institut für Afrikawissenschaften an der Universität Wien, verwies auf die Sprache in der Bildung, vor allem in afrikanischen Ländern nach der Kolonialzeit, was im Film auch angedeutet wurde. Weiter meinte sie, dass Bildung in Afrika zwar immer sehr wichtig aber nie oberste Priorität der Regierungen war.

Cristina Pitassi von der "Rural Entrepreneurship Development and Human Security"-Abteilung der UNIDO verwies auf die von der Organisation initiierten Programme und die technische Unterstützung, um den wirtschaftlichen Übergang in den Entwicklungsländern zu fördern. Sie fügte hinzu, dass es mit Wissenserlangung in Schulen noch nicht abgetan ist. Wichtig ist, das Wissen auch praktisch anzuwenden.

Isabella Turin von der Organisation "Teach for Austria" sprach über die Initiativen in Österreich für Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen, wie etwa Teach for Austria und Gemeinsames Lernen, die als Alternativen zur klassischen Schulausbildung angeboten werden. Sie stellte auch eine wichtige Frage an das Publikum: Ist Bildung eine Pflicht oder ein Privileg, oder beides?

Das Publikum stellte Fragen zu Themen wie der Verbesserung der Ausbildung, der Wichtigkeit der Grundausbildung und die Chancen für höhere Bildung, sowie die Frage der Identität.

Zum Schluss waren sich sowohl das Publikum als auch die Experten einig, dass der Schwerpunkt in Zukunft auf die Qualität der Bildung gelegt werden muss. Durch Bildung haben Menschen mit schwierigem sozio-ökonomischen Hintergrund die Chance, ihr Leben selbst zu gestalten und bessere Möglichkeiten für sich zu finden. Somit ist Bildung und Weiterbildung für jedes Kind, jeden Erwachsenen und sogar einem 84-jährigen von Bedeutung.