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Filmvorführung 'The Moo Man' anlässlich des Internationalen Jahres der landwirtschaftlichen Familienbetriebe

Jede Kuh, die Teil der Rinderherde des britischen Landwirts Stephen Hook ist, hat einen Namen, wobei Ida dem Briten besonders ans Herz gewachsen ist. "The Moo Man" dokumentiert das Leben des Landwirts Stephen Hook und zeigt das alltägliche Geschehen auf seiner Milchfarm, sei es die Geburt eines Kalbs, die Pflege erkrankter Kühe oder auch deren Tod. Stephen führt seinen Familienbetrieb mit großer Leidenschaft, verschließt seine Augen dabei aber dennoch nicht vor der Realität und den Herausforderungen, mit denen er sich konfrontiert sieht. Der stark gesunkene Milchpreis gefährdet die Existenz des Milchbauern, weshalb der Familienbetrieb versucht, sich durch zusätzliche Dienstleistungen wie der Lieferung seiner Milch frei Haus über Wasser zu halten. Im Durschnitt arbeitet ein Milchbauer in Großbritannien 60 bis 70 Stunden die Woche. Ein solches Arbeitspensum bei geringem Verdienst ist für viele junge Menschen wenig attraktiv und führt dazu, dass diese der Landwirtschaft vermehrt den Rücken kehren.

Dem Regisseur Andy Heathcote und seiner Koregisseurin Heike Bachelier gelingt es aufzuzeigen, dass ein "einfacherer" Lebensstil zu Erfolg und dem Einklang mit der Natur führen kann.

Die Filmvorführung fand am 24. Februar 2014 im Wiener Topkino statt und wurde vom Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) Wien in Zusammenarbeit mit dem this human world (THW)-Film Festival organisiert. Die im Rahmen der monatlich stattfindenden Ciné-ONU Vienna-Filmvorführungen gezeigte Dokumentation stand diesmal im Zeichen des Internationalen Jahres der landwirtschaftlichen Familienbetriebe.

Im Anschluss an den Film fand eine Podiumsdiskussion statt, wobei Elisabeth Sötz von der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA), Nikolaus Morawitz als Vertreter der Österreichischen Landwirtschaftskammer und Frank Hartwich von der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) zu den Teilnehmern zählten. UNIS-Direktor Janos Tisovszky fungierte als Moderator.

Anlässlich des Internationalen Jahres der landwirtschaftlichen Familienbetriebe lag der Fokus der Diskussion auf den Schwierigkeiten, mit denen diese Betriebe zu kämpfen haben. Dies ist ein Thema, das nicht nur eine kleine Gruppe, sondern die gesamte Gesellschaft betrifft, da wir alle landwirtschaftliche Erzeugnisse konsumieren, unabhängig davon, ob wir diese im Supermarkt oder direkt von einem Bauern beziehen. 90 Prozent der weltweiten Bevölkerung haben irgendeine Art von Bezug zum Bereich der Landwirtschaft.

Ein wichtiger Punkt, der von den Diskussionsteilnehmern aufgeworfen wurde, waren die Unterschiede zwischen Landwirtschaftsbetrieben auf unterschiedlichen Kontinenten. Obwohl die Unterstützung von Familienbetrieben einen wichtigen Beitrag zur Armutsbekämpfung darstellt, kann dies nicht der einzige Lösungsansatz sein. Klimawandel und Bodendegradation stellen Familienbetriebe, vor allem jene in Entwicklungsländern, vor große Herausforderungen. Zwar können neue Technologien für Landwirte wichtige Hilfsmittel darstellen, aber das erfordert zunächst das Erlernen des richtigen Umgangs mit diesen.

Die Möglichkeit, neue Einnahmequellen durch Öffnung landwirtschaftlicher Familienbetriebe für den Tourismus zu erschließen, ist für gewisse Gebiete wie Österreich sicherlich eine sinnvolle Überlegung, jedoch kann Tourismus die Zukunft von Landwirtschaftsbetrieben nicht nachhaltig sichern.