Scharen von Teenagern in Businesskleidung, die in den Gängen des Informationsdienstes der Vereinten Nationen (UNIS) Wien herumschwirren - ein Bild, das man beim Besuch des Vienna International Centre (VIC) nicht erwartet. Doch genau dieser Anblick bot sich Besuchern vom 12. bis 14. Februar, als die alljährlich organisierte Vienna Schools Model United Nations (VS MUN) stattfand. Auch dieses Jahr nutzen 120 Schüler und Schülerinnen im Alter von 16 bis 18 Jahren die Möglichkeit, sich durch die Simulation der Arbeit der Vereinten Nationen ein besseres Bild über deren Ziele und Werte zu verschaffen. Der Großteil der TeilnehmerInnen waren Schüler aus Wien, doch die Teilnahme von Gruppen aus Berlin, Hamburg und sogar Liechtenstein verlieh der diesjährigen Veranstaltung internationales Flair.
Die Schüler schlüpften für drei Tage in die Rolle von Delegierten verschiedener UN-Mitgliedstaaten und debattierten in zehn Komitees über eine Vielzahl globaler Brennpunktthemen unserer Zeit; von Klimawandel, Umwelt, atomarer Abrüstung über Bildung, Frieden und Sicherheit, bis hin zu Drogenpolitik und Terrorismusprävention. Um die Interessen ihres Landes glaubwürdig und mit Nachdruck vertreten zu können, mussten die Schüler ihre eigenen Ideen und Ansichten hintanstellen und mit anderen Delegierten auf einen Konsens hinarbeiten, der Voraussetzung für den Entwurf einer Resolution war. Diese Aufgabe gestaltete sich schwieriger als erwartet, wie Afrida und Felix, zwei Teilnehmer der VS MUN, feststellten: "Wir hätten nicht gedacht, dass es eine derartige Herausforderung sein würde, eine Einigung zu erzielen. Jetzt erst verstehen wir, mit welchen Schwierigkeiten die UNO zu kämpfen hat."
Die in den Komitees ausgearbeiteten Resolutionen wurden in späterer Folge im Plenum der Generalversammlung diskutiert und danach zur Abstimmung gebracht. Realen Bedingungen entsprechend wurden nur jene Resolutionen, die eine Zweidrittelmehrheit erzielten, verabschiedet.
Die VS MUN ermöglichte den Teilnehmern nicht nur, einen einzigartigen Einblick in UNO-Strukturen zu erhalten, sondern auch mit anderen jungen und an internationalen Beziehungen ebenso interessierten Menschen zusammenzukommen. Aber auch ihr Verhandlungsgeschick und ihre rhetorischen Fähigkeiten konnten im Rahmen der Diskussionen zu dringenden globalen Fragen gefördert werden.
In ihrem Schlusswort beglückwünschte Anne Thomas, Stellvertreterin des Direktors des Informationsdienstes der Vereinten Nationen (UNIS) Wien, die Schüler und Schülerinnen zu ihrem Einsatz und Enthusiasmus. Außerdem brachte sie ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die Teilnehmer nun ein besseres Verständnis dafür hätten, dass die Herausforderungen der Zukunft nur dann bewältigt werden können, wenn die internationale Gemeinschaft als gemeinsame Front agiere.
Sicherheit und Wohlstand können nur dann für jedes einzelne Land gewährleistet werden, wenn wir uns auf unsere Gemeinsamkeiten besinnen, anstatt unsere Unterschiede hervorzukehren.