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"Eine Gesellschaft, die Frauen unterdrückt, hat keine Zukunft: Ciné-ONU Wien zeigt den Dokumentarfilm "The Supreme Price"

"Die Welt wird nie 100 Prozent ihrer Ziele erreichen, wenn 50 Prozent nicht ihr volles Potenzial ausleben können", sagte Ban Ki-moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen, und weist auf den langsamen Fortschitt der Vereinten Nationen bezüglich der  Geschlechtergleichstellung hin. Gleichzeitig fordert er verstärkte Maßnahmen zur Verbesserung der Frauenrechte.

Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März wurde der Dokumentarfilm "The Supreme Price" der Regisseurin Johanna Lipper als Teil der monatlichen Ciné-ONU Wien Filmvorstellungen gezeigt. Der Film dokumentiert die Entwicklung der Pro-demokratischen Bewegung in Nigeria und deren Bemühungen, die Teilnahme von Frauen in Führungsrollen zu erhöhen.  Nachdem ihrem Vater der Sieg in den Präsidentschaftswahlen im Jahr 1993 aberkannt wurde und ihre Mutter durch das Militärregime ermordet worden war, trägt Hafsat Abiola den Kampf ihrer Eltern für die Demokratie in Nigeria weiter, wobei sie sich sowohl für die Frauen in der Gesellschaft als auch für deren Rechte im politischen Prozess einsetzt.

Dabei muss sie sich der Herausforderung stellen, eine korruptionsanfällige Regierung in eine Demokratie umzuwandeln, die sich für Frauen - die in Nigeria nach wie vor ausgegrenzt werden - einsetzt. "Eine Gesellschaft, die Frauen unterdrückt, hat keine Zukunft", sagt Hafsat Abiola am Ende des Films.

An der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen neben Martin Nesirky, Moderator und Direktor des Informationsdienstes der Vereinten Nationen in Wien, auch Fatou Haidara, Direktorin des Policy-making Organs Secretariat, Advocacy and Communications, bei der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO), und frühere Ministerin für Industrie, Handel und dem Privatsektor von Mali, sowie Dr. Tomi Adeaga, Universitätsassistentin am Institut für Afrikawissenschaften der Universität Wien teil.

"Bildung ist wichtig, wenn es darum geht, Frauen in der Gesellschaft zu stärken. Wenn man gebildet ist, hat man mehr Selbstbewusstsein," sagte Direktorin Haidara, als sie über ihre persönliche Erfahrung und über die Herausforderungen, denen sie sich als Frau in der Politik stellen musste, befragt wurde. Sie war die jüngste Ministerin in der Geschichte Malis und war für Jugend, Ausbildung und Beschäftigung zuständig. Sie meinte auch, dass "es keinen Unterschied mache, ob man männlich oder weiblich sei, sondern dass es auf die Qualifikation in der Arbeit ankäme. Doch als Frau muss man sich täglich neu beweisen und zeigen, dass wir Vertrauen sowie Respekt verdienen."

Direktorin Haidara unterstrich die wichtige Arbeit der UNIDO im Bereich der Frauenförderung und bei Unternehmungsgründungen durch Frauen in Entwicklungsländern. "Mein erstes UNIDO-Projekt befasste sich mit dem Kampf gegen die Armut von Frauen in ländlichen Gebieten". Weiters betonte sie das Engagement der UNIDO für nachhaltige Projekte für Frauen wie beispielsweise im Agrarsektor, wo spezielle Trainings für weibliche Unternehmerinnen angeboten werden.

Dr. Adeaga vermittelte ihre Ansichten und ihr Wissen über die derzeitige Situtation bezüglich Frauen-Empowerment in ihrer Heimat Nigeria sowie generell in Afrika: "Frauen haben bereits einen Unterschied in der afrikanischen Politik von heute bewirkt, und sie haben immer für das, was sie wollten, gekämpft". Frauen in Afrika definieren ihre Rolle in der Gesellschaft neu und zeigen auf, was in der Geschichte verabsäumt wurde.

Alle Diskussionsteilnehmer stimmten zu, dass es bis zur Gleichstellung der Geschlechter sowie zur Stärkung der Rolle der Frau noch ein langer Weg sei. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon betonte in seiner Botschaft zum internationalen Welttag der Frauen: "Selbstbestimmte Frauen und Mädchen sind die beste Hoffnung für nachhaltige Entwicklung nach Krisen und Konflikten. (…) Wenn wir das gesamte Potenzial unserer Frauen nützen, können wir eine sicherere Zukunft für alle erreichen."