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"Niemand ist perfekt": Ciné-ONU Filmvorführung von In the Shadow of the Sun

Geister. So wurde einst über Albinos in Afrika gedacht. Und als sie starben, sagte man, dass sie einfach verschwanden.          

Der Mythos über ihr Verschwinden stammt wahrscheinlich von der Diskriminierungskultur gegen afrikanische Albinos, die zu deren Ausschluss aus der Gesellschaft oder gar ihrer Tötung führte, sagte der  britische Filmemacher Harry Freeland. Mit seinem Film " In the Shadow of the Sun" wollte er das Bewusstsein für das gefahrvolle Leben der Albinos in Tansania schärfen , aber auch über die Tragödie hinausschauen und die verborgene Stärke  dieser Menschen entdecken.  

Der Informationsdienst der Vereinten Nationen in Wien (UNIS), in Kooperation mit dem Topkino, zeigte im Zuge der Ciné-Onu-Filmvorführungen diesen Monat  Freelands preisgekrönten Film. Anschließend gab es eine von UNIS-Direktor Martin Nesirky moderierte Podiumsdiskussion mit dem Regisseur und Dr. Rosemarie Moser, Dermatologin und Präsidentin der NGO Tumaini, die sich der Verbesserung der Lebensumstände von Menschen mit Albinismus in Afrika widmet.

Der Glaube an die magischen Eigenschaften von Menschen mit Albinismus hat einen Markt für Albino-Körperteile geschaffen. Personen mit Albinism werden Opfer grausamer Verstümmelungen und viele starben an ihren Verletzungen. Medienberichterstattung über Albinos in Afrika tendiert dazu, sich auf die Gewaltakte zu konzentrieren oder - in Freelands Worten - "nur an der Oberfläche zu kratzen".

In the Shadow of the Sun erforscht Albinismus in Tansania in all seinen Facetten. Im Film machen wir Bekanntschaft mit zwei Personen mit Albinismus, deren Schicksale vor dem Hintergrund der Diskriminierung gegen Menschen wie sie erzählt werden. Josephat Torner ist ein charismatischer Albino-Rechtsaktivist, der durch den Kontinent reist, um Kommunen aufzuklären und Mythen über Albinismus zu zerstören. Vedastus ist ein begabter junger Mann, der davon träumt, die Schule wieder besuchen zu können und eine Ausbildung zu erhalten. Auch andere Akteure  in dieser Geschichte bekommen eine Stimme - vom Wunderheiler bis zum Fischer. Sie offenbaren, was einen Menschen zu solch einem brutalen Gewaltakt treiben könnte:  die Chance, der Armut zu entkommen.

Während der Diskussion erklärte Dr. Moser, dass zwar der Glaube, Albinos seien Glücksbringer, seit langem existiere,  eine gefährliche Mischung aus Hexerei, Bildungsmangel und Armut die Situation aber in physische Gewalt und die Verfolgung von Personen mit Albinismus eskalieren ließ.

Obwohl der Film ein tragisches Porträt der Gräuel,  die sich Menschen gegenseitig zufügen, ist, gibt er auch Zeugnis über die Kraft der Bildung. Nach der aussergwöhnlichen globalen Reaktion auf seinen Debütspielfilm gründete Harry Freeland 'Standing Voice', eine karitative Organisation im Vereinigten Königreich, die sich für die soziale Eingliederung  von Menschen mit Albinismus in Tansania einsetzt. Standing Voice arbeitet mit einer Vielzahl an lokalen Akteuren, um Kommunen  über Albinismus zu informieren und zu einer koordinierten Reaktion auf die Angriffe zu ermutigen.

In the Shadow of the Sun ist eine tragische aber auch inspirierende Geschichte, Unterschiede zu Überwinden. Wie Vedastus sagte, "Niemand ist perfekt."

Weitere Informationen finden Sie auf folgenden Webseiten:
www.intheshadowofthesun.org
www.standingvoice.org