Zum 50. Jahrestag des ersten Weltraumspaziergangs lässt Kosmonaut Alexei A. Leonow die lebensbedrohlichen Herausforderungen, die bei seiner historischen Mission aufgetreten sind, Revue passieren.
Bei der 58. Sitzung des Ausschusses der Vereinten Nationen für die friedliche Nutzung des Weltraums (COPUOS) beschrieb Leonow bildlich den Moment, in dem er - 500km von der Erde entfernt- aus der Woschod-2-Kapsel heraus stieg und die Erdkugel in perfekter Stille, umzingelt von Sternen, erblickte. Er erzählte den anwesenden Delegierten von seiner Verwunderung, als er sah, dass die Erde tatsächlich rund ist.
Gegen Ende seines 12-minütigen Weltraumspazierganges wurde er plötzlich mit Problemen konfrontiert, auf die keiner auf der Mission vorbereitet war. Sein Raumanzug hatte sich aufgrund des atmosphärischen Drucks so sehr verformt, dass er nicht mehr durch die Kapselöffnung hindurch passte. Aus der Euphorie wurden schnell Angstgefühle, als Leonow sich entschied, den Druck zu entlasten und sich dabei in Erstickungsgefahr zu bringen.
Auch die Landung von Woschod 2 stellte eine neue Herausforderung dar, da das Team das Raumschiff manuell auf die Erde steuern musste. Die Kosmonauten landeten schließlich wohlbehalten in den Wäldern Siberiens, obgleich Tausende von Kilometern entfernt von ihrem ursprünglichen Bestimmungsort in Kazakhstan.
Jahrzehnte nach diesem Abenteuer sprach Leonow über diese Schwierigkeiten mit einem Lächeln im Gesicht und beschrieb sie als eine Inspiration für seine Malerei. Seine Mission 1965 war nicht der erste Versuch, einen Menschen auf einen Weltraumspaziergang zu schicken. Leonow, ein erfahrener Kosmonaut, war bereits Teil eines ähnlichen Projekts namens Wostok-11, das jedoch im Frühjahr 1964 abgesagt wurde. Ein Jahr danach, nach einem 18-monatigen Schwerelosigkeitstraining, schrieben Alexei Leonow und Pawel Beljajew beim erfolgreichen Start der sowjetischen Zweimannmission ein neues Kapitel in der Geschichte der Menschheit.
Obwohl Weltraumforschung bereits lange vor dieser Mission etabliert wurde, blieb die wichtigste Frage - nämlich ob Menschen im All überleben könnten - noch offen. Leonows Weltraumspaziergang beantwortete diese Frage und hat somit die Weltraumforschung wesentlich beeinflusst. Heute haben insgesamt 108 Frauen und Männer schwerelose Stunden im Weltall verbracht - und sie sind alle in die Fußstapfen Alexei Leonows getreten.