Anlässlich des 100-Jahr-Jubliläums der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und des 30. Jahrestages der Konvention über die Rechte des Kindes wurde am 13. Mai der Film "The Chocolate Case" gezeigt. Der Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) Wien, in Zusammenarbeit mit this human world film festival und der Botschaft der Niederlande in Österreich und deren Ständigem Vertreter bei der OSCE, brachte die enthüllende Geschichte als Teil von Ciné-ONU Wien ins Top Kino.
Die Dokumentation von Regisseur Benthe Forrer aus dem Jahr 2016 erzählt die Geschichte von drei holländischen Journalisten, die gegen Kindersklaverei in der Kakaoindustrie kämpfen. Mit einer großen Dosis Humor und einer unerbittlichen Ausdauer gelang es ihnen, die erste selbsternannte sklavenfreie Schokolade mit dem Namen "Tony's Chocolonely" in den Niederlanden auf den Markt zu bringen. Seit 2018 hat der Marktanteil in der Niederlanden multinationale Konzerne wie Verkade, Mars oder Nestlé übertroffen.
Wie üblich gab es nach der Vorführung eine Podiumsdiskussion mit Ynzo Van Zanten, dem Chef von Tony's Chocolonely; Klaus Werner Lobo, Autor des Buches 'The Black Book of Corporations' (Das Schwarze Buch der Konzerne); Florian Ablöscher von FAIRTRADE AUSTRIA; Robert van Otterdijk, Agro-Industry Officer beim Regionalbüro für Europa und Zentralasien der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO); sowie Anna Tsitsina, Crime Prevention and Criminal Justice Officer in der Abteilung für Menschenhandel und Migrantenschmuggel beim Büro der Vereinten Nationen für Drogen und Verbrechensbekämpfung (UNODC).
Klaus Werner Lobo, dessen Buch aufstrebende Unternehmen wie Tony's Chocolonely begeistert hat, meinte, der Grund für die Existenz moderner Sklaverei sei der Kapitalismus. Florian Ablöscher von FAIRTRADE Austria stimmte dem zu: "Die Bauern, die Kakaobohnen produzieren, bekommen dafür keinen fairen Preis. (…) Wir sind in einem kapitalistischen System, wo die internationalen Konzerne immer größer werden und ihre Verhandlungsmacht stärker wird, und sie somit den Preis für Kakao bestimmen können."
Ynzo van Zanten, der Vertreter von Tony's Chocolonely sagte: "Wir als Unternehmen sind auch Teil dieses kapitalistischen Systems, aber wir wollen es von innen heraus ändern, um zu zeigen, dass es auch anders geht."