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"Refugee" - Die menschlichen Kosten des bürokratischen Versagens

Am 20. Juni wird jährlich der Weltflüchtlingstag begangen. Der Tag wurde im Jahr 2000 geschaffen, um auf die Notlage der Flüchtlinge auf der ganzen Welt aufmerksam zu machen.  Aus Anlass des diesjährigen Tages zeigte der Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) Wien, in Zusammenarbeit mit dem Büro des Hohen Flüchtlingskommissars (UNHCR) in Österreich und this human world Filmfestival, am 17. Juni im Top Kino die renommierte Dokumentation  "Refugee" (Flüchtling) des Fotojournalisten und Regisseurs Alexander J. Farrell,

Der Film erzählt die Geschichte einer syrischen Familie, die im Krieg und der daraus resultierenden Flüchtlingskrise getrennt wurde.  Wegen der Krankheit ihres Mannes und der finanziellen Einschränkung war Raf'aa gezwungen, die lange, schwierige Reise nach Deutschland allein anzutreten, in der Hoffnung, dass ihr Flüchtlingsstatus sie möglicherweise mit ihrer Familie in Deutschland zusammenführen würde. Als ihre Heimatstadt unter IS-Kontrolle kam, mussten ihre zwei Söhne und deren Vater diese Reise trotzdem antreten. Sie landeten unter schrecklichen Bedingungen in einem Flüchtlingslager, in einer ungewissen Lage aufgrund der Bürokratie.

Anschließend an die Filmvorführung gab es die übliche Podiumsdiskussion mit Marie-Claire Sowinetz von  UNHCR Austria, Jasmina Haracic vom Österreichischen Roten Kreuz und Sabine Kampmüller von AFYA, einer NGO, die sich für interkulturelle Gesundheit einsetzt.  Sowinetz startete die Diskussion und reflektierte über den Film: "Zu wissen, dass so etwas in der EU passiert, ist ziemlich hart". Weiters meinte sie, dass, obwohl die primäre Last bei den Staaten liegt, UNHCR vor Ort zu helfen versucht, wo es geht. Laut Haracis ist es das Ziel des Roten Kreuzes, die Krise zu lindern, in dem "familiäre Bande"  wiederhergestellt werden, und verweist auf die Dienste ihrer Organisation, bei der Familienzusammenführung zu helfen. Kampmüller erklärte, wie die "Bürde der Erinnerungen" eine große Herausforderung für die Flüchtlinge ist, besonders wenn "die geistige Gesundheit normal bleiben soll in einer verrückten Welt".

Die Diskussion unterstrich, dass das Flüchtlingsthema dringend bleibt. Ein Zuhörer erinnerte an die fortlaufende Krise im Sudan, während ein anderer fragte, wie wir auf eine nächste Krise vorbereitet seien. Sowinetz sagte, dass, "wir Flüchtlinge haben werden, solange es Krieg gibt", und fügte hinzu, dass Organisationen wie UNHCR Regierungen drängen müssen, sich Strategien einfallen zu lassen, um diese Herausforderungen anzugehen. Kampmüller sagte, dass das "Ertrinken nicht aufgehört hat" und verwies auf die Bemühungen, die bis jetzt vom UN Global Compact of Migration umgesetzt wurden. Haracics Ansicht nach hat die Krise 2015 die Zivilgesellschaft gestärkt und diese ist an den Herausforderungen gewachsen.