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“Wir sind alle dafür verantwortlich, das ist die Botschaft“ – Ciné-ONU Wien Filmvorführung von „RiverBlue“ hebt den Preis von Fast Fashion hervor

Am Montag, den 20. September 2021, fand die erste Ciné-ONU Wien Filmvorführung im Top Kino seit dem Beginn der Pandemie statt. Auf Grund der COVID19-Pandemie hatten in den vergangenen 17 Monaten alle Ciné-ONU Filmvorführungen virtuell stattgefunden. Der vorgeführte Film, „River Blue“, befasst sich damit, wie die Modebranche zur Wasserverschmutzung und Umweltzerstörung beiträgt.

Dieser beeindruckende Film untersucht in erster Linie die Verschmutzung unserer Flüsse und zeigt die Folgen der Produktion von Fast Fashion auf, bietet aber auch Einblicke in innovative Lösungen für eine nachhaltigere Zukunft. Es wird unter anderem dargestellt, wie Flüsse durch die Entsorgung giftiger Chemikalien, die während des Herstellungsprozesses von Kleidung verwendet werden, verschmutzt werden. Viele dieser Flüsse sind so kontaminiert, dass es unter Wasser gar kein Leben mehr gibt. Für Menschen, die für ihren Lebensunterhalt auf diese Gewässer angewiesen sind, ist diese Verschmutzung verheerend.

Die durch die Modebranche verursachte Verschmutzung anzusprechen, ist ein erster, bedeutender Schritt für die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung, da „sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“ (Ziel 6) und „nachhaltige/r Konsum und Produktion“ (Ziel 12) sehr wichtige Aspekte der Agenda 2030 sind. 

Die Ciné-ONU Wien Filmvorführung wurde vom Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) in Wien in Zusammenarbeit mit der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (ICPDR), dem Filmfestival this human world, und Top Kino organisiert. Im Anschluss moderierte Martin Nesirky, Direktor von UNIS Wien, eine Diskussionsrunde mit drei ExpertInnen: Ivan Zavadsky, Executive Secretary von ICPDR, Stefanie Erhartmaier, Co-Head der Fashion-Abteilung bei WeFair, sowie Lisa Panhuber, Consumer Campaigner bei Greenpeace Österreich. Vor der Filmvorführung wurde eine Videonachricht von Roberta Annan gezeigt. Annan ist Sonderbotschafterin des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen, Unterstützerin der Kreativindustrie in Afrika, und preisgekrönte Unternehmerin. 

Während der Diskussion erklärte Zavadsky, dass das Thema der Flussverschmutzung „enorm wichtig ist“, und fügte hinzu, dass „wir alle dafür verantwortlich sind, das ist die Botschaft“. Er wies ebenfalls darauf hin, dass die Flussverschmutzung keine unüberwindbare Herausforderung sei, sondern eine, die durch Bestimmungen und gemeinsame Bemühungen überwunden werden kann: „ICPDR hat gezeigt, dass es möglich ist einen Fluss zu reinigen, wenn sich dafür alle Gesellschaftsschichten einsetzen.“ Er nannte das Donaubecken als ein Beispiel, bei dem durch gemeinsame internationale Anstrengungen das Verschmutzungsniveau gesenkt werden konnte.

Erhartmaier erklärte, dass die Modebranche zur Zerstörung von Menschen und Tieren beiträgt. Sie forderte Veränderungen auf verschiedenen Ebenen: „Wir brauchen mehr Richtlinien, strengere Gesetze und Regelungen, aber auch Veränderungen, die von den KonsumentInnen ausgehen.“ Sie betonte, dass „FabrikbesitzerInnen dafür zur Verantwortung gezogen werden müssen, was in der gesamten Lieferkette passiert“.

Panhuber sprach auch den Müll an, der durch die Einkaufsgewohnheiten von KonsumentInnen entsteht. Sie zeigte auf, dass auch hier Veränderungen notwendig sind: „ Die KonsumentInnen wachen nicht einfach eines Morgens auf und denken ‚Ach, ich brauche fünf neue Paar Jeans‘ – das Problem liegt auch in der Werbung.“

Panhuber und Erhartmaier thematisierten auch das Problem von „Greenwashing“. Dieser Begriff bezeichnet die irreführende Darstellung von Kleidung als „grün“ oder „nachhaltig“ produziert, obwohl dies nicht oder nur teilweise zutreffend ist. Deswegen ist es sehr wichtig, beim Kauf von Kleidung achtsam zu sein. Außerdem sollten KonsumentInnen keine Angst davor haben zu fragen, wie und wo die Kleidung produziert wird.

Die ExpertInnen stimmten darin überein, dass große Anstrengungen notwendig sind, um der Verschmutzung der Flüsse durch die Modebranche angemessen entgegenzuwirken. Sie hoben ebenfalls hervor, dass die KonsumentInnen nicht allein dafür verantwortlich sind diese Herausforderung zu überwinden. Denn damit dieses Thema ernst genommen wird, bedarf es außerdem rechtlicher Vorschriften von Regierungen.