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„Wir müssen sicherstellen, dass Frauen ein gewaltfreies Leben führen können, online und offline“- Ciné-ONU Wien Filmvorführung von „#FatUglySlut – Online Abuse Against Women“ anlässlich des Internationalen Tages für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen

Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist weltweit nach wie vor das am weitesten verbreitete und drängendste Menschenrechtsproblem der heutigen Zeit,“ teilte UNO-Generalsekretär António Guterres in seiner Botschaft anlässlich des Internationalen Tages für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen am 25. November mit (siehe vollständige Botschaft). An diesem Tag begann auch die jährliche Kampagne „16 Tage gegen geschlechtsspezifische Gewalt“ von UN Women mit dem diesjährigem Thema „Orange the world: End violence against Women now!“. Ciné-ONU Wien organisierte die Filmvorführung am 22. November, um auf die Kampagne aufmerksam zu machen. Aufgrund der aktuellen COVID-19 Maßnahmen in Österreich, fanden die Filmvorführung und die darauf folgende Podiumsdiskussion virtuell statt.

Der Dokumentarfilm „#FatUglySlut – Online Abuse Against Women” behandelt das Thema der Gewalt gegen Frauen im Netz. Im Film erzählen Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, z.B. Journalistinnen, Politikerinnen und Autorinnen, von ihren Erfahrungen mit Beleidigungen und Belästigung im Netz. Dieser Film zeigt auf, dass Gewalt im Netz sich unverhältnismäßig oft gegen Frauen richtet und überwiegend von Männern ausgeht. Außerdem geht es darum, welche Auswirkungen diese Problematik auf den öffentlichen Diskurs in Online-Netzwerken und im echten Leben hat.

Das virtuelle Ciné-ONU Wien Event wurde vom Informationsdienst der Vereinten Nationen Wien (UNIS) in Zusammenarbeit mit der Ständigen Vertretung von Belgien bei den Vereinten Nationen (Wien) und UN Women Österreich organisiert. Der Filmvorführung folgte eine Podiumsdiskussion mit Javier Luque Martinez, Head of Digital Communications, International Press Institute (IPI); Nayelly Loya, Head of the Global Programme , UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC); sowie Gloria Bozyigit, Team Lead bei UN Women Österreich. Die Podiumsdiskussion wurde von UNIS Direktor Martin Nesirky moderiert. Vor der virtuellen Filmvorführung hielt der Ständige Vertreter Belgiens, Botschafter Ghislain D’hoop eine Eröffnungsrede, in der er die Ernsthaftigkeit dieses Themas unterstrich.

Die Podiumsdiskussion drehte sich um die Auswirkungen von Gewalt im Netz sowie um möglichen Präventions- und Schutzmaßnahmen. Luque Martinez wies darauf hin, dass „Gewalt im Netz das reale Leben beeinflusst“. Er erklärte, dass solche Gewalt, die sich gegen Journalistinnen richte, oft sehr bedrohlich sei, was zur einer „abschreckenden Wirkung“ in ihrer Arbeit führe. „Dies ist ein Problem, dass uns alle betrifft“, stellte Luque Martinez fest. Er erklärte dennoch, dass viele Journalistinnen ihre Arbeit nutzen, um über die Belästigung, die sie erleben, zu berichten. Luque Martinez erklärte außerdem, dass das IPI Nachrichtenredaktionen verschiedene Kurse und Trainings anbiete, damit diese als „erste Verteidigungslinie“ gegen Gewalt im Netz fungieren können, z.B. durch die Analyse und Veröffentlichung solcher Vorfälle. Er stellte ebenfalls fest, dass „Gegenrede ein wichtiges Instrument ist“, das dabei hilft, die Auswirkungen der Belästigung zu verringern.

Loya hob hervor, dass Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, vielen verschiedenen Gewaltformen im Netz ausgesetzt sind. Sie machte auch deutlich, dass es oft schwierig sei, gegen Internetkriminalität vorzugehen. Ein stärkeres Bewusstsein für die Formen von Internetkriminalität sei notwendig, damit PolitikerInnen, Internetdienstanbieter und Technologieunternehmen das Problem angemessen angehen können, so Loya. Darüber hinaus erklärte sie, dass „diese Art von Verbrechen nicht viel Lärm macht“ und somit die betroffenen Personen weniger sichtbar seien. Die UNO arbeite allerdings daran, dieses Problem durch eine mögliche Konvention über die Internetkriminalität, über welche gerade verhandelt werde, zu adressieren, erklärte Loya. Sie empfahl den Betroffenen von Gewalt im Netz und Internetkriminalität, Beweise zu dokumentieren, z.B. durch Screenshots, um diese bereit zu haben, falls sie sich dazu entscheiden, eine Anzeige zu machen.

Bozyigit betonte, dass die Gewalt im Netz der erste Schritt zur Gewalt im echten Leben sein kann. Sie hob außerdem hervor, wie wichtig es sei, dieser Problematik mehr Aufmerksamkeit zu erteilen, und wies auf die UN Women Kampagne „Orange the world“ hin. Des Weiteren führte sie aus, dass UN Women während der COVID-19 Pandemie eine Zunahme von Belästigungen im Netz festgestellt habe, dies müsse man „sehr ernst nehmen.“ Bozyigit lud das Publikum ein, bei der „Orange the World“ Kampagne mitzumachen und forderte alle dazu auf, die Stimme zu erheben „wenn man Gewalt in irgendwelcher Form sieht“. „Wir müssen sicherstellen, dass Frauen ein gewaltfreies Leben führen können, online und offline“, betonte Bozyigit, und stellte fest, dass dies notwendig sei, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu erreichen.

UNIS Direktor Martin Nesirky unterstrich ebenfalls die Wichtigkeit dieses Themas und fügte hinzu, dass es „für zu viele Frauen auf der Welt ein schmerzhaftes Thema “ sei. Außerdem informierte er das Publikum über die UNO-Initiative „Verified“, die es zum Ziel hat, Fehlinformationen im Netz zu bekämpfen, z.B. durch die #PledgetoPause Kampagne, und wies ebenfalls auf die vom Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) ins Leben gerufene „Virtual is Real“ Kampagne hin.