ENV/DEV/603
5. Dezember 2001

Bonner Süßwasserkonferenz erarbeitet Empfehlungen für Johannesburg-Gipfel über nachhaltige Entwicklung

BONN, 3. Dezember (DESA/DPI) - Angesichts der zunehmenden Knappheit an Süßwasserreserven insbesondere in den Entwicklungsländern haben sich in Bonn Regierungsvertreter, politische Entscheidungsträger und andere Experten zur Internationalen Süßwasserkonferenz versammelt. Im Verlauf der einwöchigen Tagung werden sie die vordringlichen Aspekte eines besseren Managements der begrenzten globalen Trinkwasservorräte erörtern.

Die Empfehlungen der vom 3.-7. Dezember stattfindenden Konferenz werden in den Vorbereitungsprozess für den Weltgipfel über nachhaltige Entwicklung einfließen, der im September 2002 in Johannesburg, Südafrika, abgehalten wird.

"Den begrenzten Süßwasserhaushalt der Welt zu managen ist eine der wichtigsten Aufgaben für eine nachhaltige Zukunft", sagte der Generalsekretär des Johannesburg-Gipfels, Nitin Desai. "Es ist entscheidend zu verstehen, dass Süßwasser ein unerlässliches Element des Lebens auf der Erde ist. Trinkwasser kann auch strategisch genutzt werden als Instrument zur Verbesserung des Lebensstandards, insbesondere in ländlichen Gebieten. Ein gutes Management der Versorgung mit sauberem Wasser fördert den Ernteertrag, sichert den Lebensunterhalt, verringert das Krankheitsrisiko und stellt sicher, dass die Ökosysteme der Zukunft geschützt werden."

Wassernutzung heute

Nitin Desai hob hervor, dass das Problem heute nicht der Mangel an ausreichenden Wasservorräten weltweit sei, sondern die schwerwiegenden Unzulänglichkeiten bei Nutzung und Management des Wassers. Rund 1,2 Milliarden Menschen, meist in den ländlichen Gebieten Asiens und Afrikas, haben keinen Zugang zu sauberem und erschwinglichem Wasser infolge unzureichender Investitionen in die Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung.

In den Privathaushalten wird nur ein relativ kleiner Anteil der weltweit verbrauchten Wassermengen genutzt. Auf die Landwirtschaft hingegen entfallen rund 70 Prozent aller Süßwasserressourcen. In manchen Gegenden, wie Nordafrika, Westasien und Südasien werden 85 bis 95 Prozent aller Wasservorräte in der Landwirtschaft verbraucht.

Wasser - ein internationales Thema

Bei der Bonner Konferenz wird das Thema Süßwasser nicht zum erstenmal auf die Tagesordnung der internationalen Gemeinschaft gesetzt. Schon die in Rio 1992 verabschiedete Agenda 21 widmet dieser Frage ein Kapitel im globalen Aktionsplan für nachhaltige Entwicklung.

Der Unterschied zu heute ist, dass Süßwasser inzwischen eine lebenswichtige Bedeutung erlangt hat, betont Arthur Askew, Direktor der Abteilung Hydrologie und Wasserressourcen in der Weltorganisation für Meteorologie (WMO). "Süßwasser ist heute eine ernste Angelegenheit für die Welt, eine Angelegenheit, die in Zukunft sogar zu einer noch größeren Herausforderung werden könnte." Positiv sei, dass es nun ein größeres Interesse an dieser Frage gebe, insbesondere in den Entwicklungsländern, vor allem was die Verfügbarkeit und das anhaltende Management des globalen Süßwasserhaushalts betrifft.

Eine der entscheidenden Fragen, die geklärt werden müssen, ist die Frage, ob Wasser als wirtschaftliches Gut angesehen werde. "Einige Kulturen und Religionen haben damit Schwierigkeiten, aber wir brauchen eine angemessene Anerkennung des Wertes von Wasser", sagte Askew.

Manuel Dengo, Leiter der Sektion für Wasser und Naturressourcen und Insel-Entwicklungsländer in der UNO-Hauptabteilung für wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten (DESA) äußerte die Erwartung, dass sich die Konferenz mit der Förderung des Dialogs zwischen verschiedenen Sektoren der Gesellschaft, mit Fragen der Regierungsform und Finanzfragen, mit dem Aufbau von Kapazitäten und dem Technologietransfer befassen wird. Streitfragen hätten oft zu Konflikten über Süßwasserreserven geführt, sagte Dengo. Er hoffe, dass die Konferenz die Initiative für Konfliktlösungsmechanismen ergreifen und eine Reihe greifbarer Ergebnisse vorzeigen werde, die weiterentwickelt und zu wirklichen Veränderungen in vielen Teilen der Welt führen könnten.

Ebenfalls auf der Bonner Agenda stehen die Rolle der Geschlechter im Wassermanagement und die Auswirkungen von Korruption auf das angemessene Management der Wasservorräte.

Johannesburg-Gipfel

Der Johannesburg-Gipfel 2002, der Weltgipfel über nachhaltige Entwicklung, wird mehrere Tausend Teilnehmer zusammenführen, darunter Staats- und Regierungschefs, nationale Delegierte und Vertreter der Nichtregierungsorganisationen (NROs), der Privatwirtschaft sowie anderer wichtiger Gruppen. Im Mittelpunkt des Gipfels steht die nachhaltige Entwicklung, die zur Verbesserung der Lebensqualität für alle Menschen auf der Welt führen soll, ohne dass der Verbrauch der natürlichen Ressourcen der Erde die Regenerierbarkeit dieser Ressourcen übersteigt. Die Vorbereitungen für den Gipfel haben bereits begonnen.

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Informationen sind erhältlich auf der offiziellen Web-Site des UNO-Konferenzsekretariats unter: www.johannesburgsummit.org.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Dan Shepard, UNO-Hauptabteilung Presse und Information (DPI): Tel. +1-212 963-7705, Fax +1-212 963-1186,E-Mail: mediainfo@un.org