UNIS/PI/223
8. Januar2001

UNEP untersucht Boden- und Wasserproben von durch Uran-Munition kontaminierten Orten im Kosovo

GENF, 5. Januar (UNEP) -- Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) lässt zur Zeit Uranproben aus dem Kosovo untersuchen, um herauszufinden, ob der Einsatz von uranhaltiger Munition während des Balkankrieges eine Gefahr für die Gesundheit von Zivilbevölkerung und Soldaten darstellt.

Ein UNEP-Team hat zwischen dem 5. und 17. November 2000 elf der 12 Orte im Kosovo besucht, in denen uranhaltige Munition eingesetzt wurde. Fünf davon befinden sich im italienischen (MNB (W)) und sechs im deutschen Sektor (MNB (S)). Die Untersuchungen wurden in enger Zusammenarbeit mit der UNO-Mission im Kosovo (UNMIK) und der Nato Kosovo Force (KFOR) durchgeführt.

Die 14 Wissenschaftler des UNEP-Teams aus verschiedenen Ländern sammelten Boden-, Wasser- und Pflanzenproben und machten Tests an Gebäuden, zerstörten Militärfahrzeugen sowie an Geschosshülsen. Uran-Munition wurde an acht Stellen gefunden. Insgesamt werden 340 Proben analysiert, darunter 247 Bodenproben, 45 Wasserproben, 30 Pflanzenproben und 18 Proben von getroffenen Gebäuden und Geschossresten.

"Als der Bericht der Balkan-Task Force zu den Umweltauswirkungen des Kosovokonflikts im letzten Jahr veröffentlicht wurde, gab es noch keine genauen Daten über den Einsatz von Uran-Munition", sagte UNEP-Exekutivdirektor Klaus Töpfer.

"Auf Ersuchen von UNO-Generalsekretär Kofi Annan stellte uns die Nato Mitte 2000 genaue Angaben über die Gebiete zur Verfügungen, in denen Uran-Munition eingesetzt wurde. Auf der Basis dieser Daten führt unser Team nun seine Untersuchungen durch," erklärte Töpfer.

Die Ergebnisse der Tests werden Anfang März 2001 erwartet und vom UNO-Umweltprogramm in einem Abschlussbericht veröffentlicht.

UNEP hat die Behörden der Republik Jugoslawien kontaktiert, um im kommenden Frühling ähnliche Untersuchungen in Serbien und Montenegro durchzuführen, wo weitere der insgesamt 112 von der Nato angegeben Orte liegen, in denen Uran-Munition zum Einsatz kam.

UNEP empfiehlt Vorsichtsmaßnahmen

"Das Team hat an drei der 11 untersuchten Orte im Kosovo keine Anzeichen höherer Radioaktivität oder Überreste uranhaltiger Munition gefunden. Acht Stellen wiesen hingegen im direkten Umkreis der Einschlagstellen eine leicht höhere Beta-Strahlung auf," erklärte Pekka Haavisto, Vorsitzender des UNEP Depleted Uranium Assessment Teams und ehemaliger finnischer Umweltminister.

"Das UNEP-Team war erstaunt, eineinhalb Jahre nach dem Konflikt an diesen Stellen Reste von uranhaltiger Munition einfach auf dem Boden zu finden," bemerkte Haavisto. "Auch die Erde unmittelbar unter der Munition war leicht kontaminiert. Aus diesem Grund haben wir dort das Grundwasser auf eventuelle Vergiftung hin untersucht."

Obwohl ein endgültiges Urteil erst nach Beendigung der wissenschaftlichen Analysen möglich sein wird, lassen erste Ergebnisse nach Ansicht des UNEP-Teams äusserste Vorsicht beim Umgang mit den Geschosshülsen geboten erscheinen.

Einige diesbezügliche Vorschläge wurden bereits in einem Bericht der Depleted Uranium Assessment Group im Oktober 1999 gemacht. Der Schlussbericht, der im März dieses Jahres veröffentlicht wird, soll weitere detaillierte Empfehlungen enthalten.

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Hinweis für Journalisten: Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an den Pressesprecher des UNO-Umweltprogramms, Tore Brevik, Tel.: (+254-2) 623292; E-Mail: tore.brevik@unep.org; an den Vorsitzenden des UNEP Depleted Uranium Assessment Teams, Pekka Haavisto, Tel.: (+358-40) 588 4720; E-Mail: pekka.haavisto@upi-fiia.fi; an Henrik Slotte, UNEP Balkans Unit, Tel.: (+41-22) 9178598; E-Mail: henrik.slotte@unep.ch; oder an Michael Williams, Tel.: (+41-22) 9178242; E-Mail: Michael.williams@unep.ch

Zusätzliche Informationen finden Sie im Internet auf der Seite http://balkans.unep.ch/.

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