SG/SM/8266
ENV/DEV/661
OBV/277
11. Juni 2002

Generalsekretär Kofi A. Annan:

Jedes Jahr werden sechs Millionen Hektar Land durch Wüstenbildung vernichtet

Erklärung zum Welttag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre - 17. Juni 2002

NEW YORK, 10. Juni - Wüstenbildung und Dürre stellen eine weltweite Bedrohung dar mit ernsthaften Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Umwelt und die Sozialpolitik.

Jedes Jahr wird eine geschätzte Summe von 42 Milliarden Dollar und sechs Millionen Hektar an bebaubarem Land durch Wüstenbildung, abnehmende Bodenqualität und sinkende landwirtschaftliche Produktivität vernichtet. 135 Millionen Menschen, die mit der Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt verdienen, müssen damit rechnen, umgesiedelt zu werden.

Die Konsequenzen sind bereits auf allen Kontinenten zu spüren. In den nächsten 20 Jahren wird erwartet dass mehr als 60 Millionen Menschen von der Sahel-Zone in weniger lebensfeindliche Gebiete ziehen müssen, wenn die Wüstenbildung in ihrer Region nicht aufgehalten wird. Im Nordosten Asiens haben Staub- und Sandstürme menschliche Siedlungen unter sich begraben, Schulen und Flughäfen mussten geschlossen werden. In Nord- und Südamerika haben Trockenperioden und Sandstürme Farmer alarmiert, und es wird ein ähnliches Schreckgespenst gefürchtet wie das Entstehen der "Dust Bowl" im Mittleren Westen der USA während der 30er Jahre. Auch in Südeuropa war die Vegetation einst reichhaltig und die Landschaft grün, jetzt ist sie unfruchtbar und braun geworden.

Die Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) wurde heute vor acht Jahren verabschiedet. Sie bezieht Belange der Umwelt und der Entwicklung ein. Sie ist deshalb nicht nur ein Schlüsselinstrument, um Ökosysteme und Ressourcen zu erhalten, sondern auch, um Armut zu lindern. Fehlende finanzielle Mittel haben die Umsetzung jedoch behindert. Ich rufe die Industrienationen auf, sich an die Vereinbarungen zu halten, die sie gemeinsam durch die Verabschiedung der Konvention und während des Erdgipfels vor zehn Jahren in Rio de Janeiro beschlossen haben. Dies beinhaltet auch die finanzielle Unterstützung der Globalen Umweltfazilität (einer Einrichtung des UNO-Entwicklungsprogramms, des UNO-Umweltprogramms und der Weltbank), die als finanzieller Mechanismus des Übereinkommens dienen soll.

Wüstenbildung wird eines der meist diskutierten Themen auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung sein, der in weniger als drei Monaten beginnt. Wir müssen Wege finden, um die Schwächung der Bodenqualität aufzuhalten und Land verantwortungsbewusster zu bewirtschaften. Wir benötigen eine steigende landwirtschaftliche Produktivität besonders in Afrika, so dass die Nahrungsproduktion mit der Anzahl der Münder, die zu füttern sind, Schritt halten kann. Wir benötigen kurz gesagt die Umsetzung der Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung als einen Schwerpunkt im weltweiten Streben für nachhaltige Entwicklung.

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