SG/SM/8713
OBV/349
28. Mai 2003

Generalsekretär Kofi A. Annan:

UNO-Friedenssicherungskräfte helfen und versöhnen

Erklärung zum Tag der Friedenssicherungskräfte der Vereinten Nationen, 29. Mai 2003

NEW YORK, 28. Mai - Dieser erste Tag der Friedenssicherungskräfte erinnert an die Opfer und das selbstlose Engagement weltweit. Er feiert die Taten der UNO-Friedenssicherungskräfte in vielen Ländern, die Leiden lindern und Kriegführende versöhnen.

Vor 55 Jahren wurden Soldaten unter einer neuen Flagge und mit einem neuen Auftrag ins Kriegsgeschehen geschickt: einem Friedensauftrag. Diese Mission war beispiellos in der menschlichen Geschichte. Sie war ein Versuch, das Schlimmste im Menschen bekämpfen und zwar durch das Beste im Menschen. Ein Versuch, Gewalt mit Toleranz, Macht mit Mäßigung und Krieg mit Frieden zu begegnen.

Die heutigen Friedensmissionen sind viel komplexer als die damaligen. Pflichten und Verantwortung der Friedenssicherungskräfte sind gewachsen. Natürlich erfüllen wir noch immer die enorm wichtige Aufgabe der Vertrauensbildung durch die Überwachung von Waffenstillständen und demilitarisierten Zonen.

Doch die heutigen Friedenssicherungskräfte engagieren sich auch für Politik und Ausbildung, dienen als Richter und Staatsanwälte, verwalten Gesundheits- und Bildungswesen, stellen die Beachtung von Menschenrechten und Geschlechtergleichheit sicher. Sie haben Verwaltungen im Kosovo und in Timor-Leste aufgebaut und in Afghanistan helfen sie den neuen Behörden, eine Rechtsordnung herzustellen.

Heute sind fast 37.000 UNO-Friedenssicherungskräfte in vierzehn Missionen auf drei Kontinenten eingesetzt. Sie kommen aus 89 Ländern. Keine Zahlen können jedoch dem äußersten Opfer gerecht werden, das mehr als 1.800 von ihnen in den letzen 50 Jahren gebracht haben. An diesem Tag ehren wir jeden Einzelnen von ihnen. Die Mission der UNO-Friedenssicherungskräfte wird weiter gehen. Friedenssicherung allein kann keine Kriege beenden. Aber sie kann helfen, das Wiederaufflammen von Kämpfen zu verhindern. Allem voran gewährt sie Zeit und Raum für die Beilegung von Konflikten. Sie gibt dem Frieden eine Chance.

Ich bin stolz, den Männern und Frauen, die heute im Dienst stehen, meinen Gruß zu entbieten und denen, die in der Vergangenheit gedient haben, Tribut zu zollen. Ihr Opfer hat die Welt zu einem sichereren Ort gemacht.

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