SG/SM/9848
PI/1648
3. Mai 2005

Generalsekretär Kofi A. Annan:

”Pressefreiheit spielt eine zentrale Rolle für eine größere Freiheit aller“

Erklärung zum Welttag der Pressefreiheit, 3. Mai 2005

NEW YORK, 2. Mai (UNO-Hauptquartier) -- Journalisten arbeiten an der vordersten Front der Geschichte. Sie enträtseln das Gewirr der Ereignisse und geben ihm Form. Ihre Mittel sind Wort und Bild. Ihr Credo ist der freie Ausdruck. Ihre Anstrengungen ermächtigen uns alle: Einzelpersonen und Gesellschaften gleichermaßen.

Während sie diese unentbehrliche Arbeit ausführen, werden viele Journalisten verfolgt, angegriffen, eingesperrt und ermordet. Im Jahr 2004 wurden gemäß dem Komitee zum Schutz von Journalisten 56 Journalisten in Ausübung ihrer Tätigkeit getötet. Weitere 19 Journalisten werden vermisst und sind befürchtetermaßen tot. Etwa 124 Journalisten wurden eingesperrt.

Am Welttag der Pressefreiheit ehren wir deshalb jene, die den Gefahren ihres Berufs zum Opfer gefallen sind. Wir erinnern die Regierungen daran, dass das Recht „über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten“ in Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschrieben ist. Zensur, Informationsunterdrückung, Einschüchterung und Beeinflussung bedeutet, Demokratie zu leugnen, Entwicklung zu behindern und die Sicherheit aller zu bedrohen.

Der Welttag der Pressefreiheit ist ebenso ein Tag, um über die Rolle der Medien im allgemeinen nachzudenken. In diesem Jahr organisiert die Hauptabteilung Presse und Information der Vereinten Nationen ihr drittes Seminar der Reihe „Intoleranz verlernen“, das sich auf „Hassmedien“ konzentrieren wird. In Ruanda, Côte d’Ivoire und anderswo hat die Welt miterlebt, wie fanatische Gruppen Radio- und Fernsehsendungen mit aufwieglerischen Hetz-Nachrichten füllten. Das Seminar wird untersuchen, wie Medien vor dem Anfachen von Rassismus und Fremdenhass schützen sowie Toleranz und Verständnis fördern können.

Mein kürzlich vorgelegter Bericht „In größerer Freiheit“ legt weitreichende Vorschläge zur Reform des multilateralen Systems und der Vereinten Nationen selbst dar. Er ruft zu mutigen Entschlüssen der Staats- und Regierungschefs während des Gipfels im September in New York auf. Pressefreiheit wird weiterhin eine zentrale Rolle für eine größere Freiheit aller spielen. Lassen Sie uns an diesem Welttag der Pressefreiheit unsere Verpflichtung zu diesem entscheidenden Menschenrecht neu bekräftigen und seine Umsetzung kollektiv erfüllen.

* *** *