SG/SM/9919
ENV/DEV/862
OBV/491
14. Juni 2005

Generalsekretär Kofi Annan:

„Frauen in Trockengebieten gehören zu den Ärmsten der Armen“

Erklärung zum Welttag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre, 17. Juni 2005

NEW YORK, 13. Juni (UNO-Hauptquartier) -- Wüstenbildung ist einer der alarmierendsten Prozesse der Umweltverschlechterung. Sie bedroht die Gesundheit und Lebensgrundlage von mehr als einer Milliarde Menschen. Jedes Jahr verursacht sie einen geschätzten Verlust von 42 Milliarden US-Dollar in der landwirtschaftlichen Produktion. Aufgrund der großen Tragweite und der Dringlichkeit des Problems rief die UNO-Generalversammlung das Jahr 2006 zum Internationalen Jahr der Wüsten und Wüstenbildung aus.

Der diesjährige Welttag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre steht unter dem Motto „Frauen und Wüstenbildung“. In zahlreichen trockenen und landwirtschaftlich genutzten Gebieten der Welt – viele davon in Afrika – sind es traditionellerweise die Frauen, die ihre Zeit und Anstrengungen für die Landpflege aufwenden. In Entwicklungsländern sind Frauen in der Landwirtschaft mit 70 Prozent vertreten und produzieren 60 bis 80 Prozent der Nahrung. Es sind hauptsächlich Frauen, die Nahrung für ihre Familien und Gemeinden verarbeiten, verwalten und handeln. Sie sind es auch, die Umweltverschlechterung und anderen Problemen unmittelbar gegenüberstehen und wertvolles Wissen darüber gewonnen haben.

Dennoch gehören Frauen in Trockengebieten tendenziell zu den Ärmsten der Armen und haben kaum die Fähigkeit, dies zu ändern. Das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung unterstreicht die Rolle der Frau bei der Umsetzung dieses Instruments. Da vorrangig Männer die Verfügungsgewalt über Land und Vieh inne haben, sind Frauen oft von Landbesitz, Entwicklungsprojekten, Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit und der Agrar-Politikgestaltung aus­geschlossen.

Es gibt einige Zeichen des Fortschritts. In vielen Staaten beginnen Frauen, Eigentumsrechte an Land and Mitspracherecht an den Entscheidungen darüber zu erhalten. Zunehmend erkennen Mitgliedstaaten an, dass das Fehlen finanzieller Ressourcen die Leistungen von Frauen und Männern bei der Wüstenbekämpfung bedrohen. Dies gibt Frauen neue Gestaltungsmöglichkeiten für ihr Leben, ihre Kommunen und die Umwelt. Lassen Sie uns alle an diesem Welttag bekräftigen, unseren Teil dazu beizutragen, dass Frauen gestärkt und als vollberechtigte Partner bei den weltweiten Anstrengungen zur Beseitigung dieses grundlegenden Problems teilhaben.

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