SG/SM/10621
25. September 2006

UNO-Generalsekretär Kofi Annan:

"Nachhaltige Urbanisierung bedarf der Partnerschaft aller Beteiligten"

Erklärung zum Welttag des Wohn- und Siedlungswesens, 2. Oktober 2006

NEW YORK, 25. September (UNO-Hauptquartier) -- Im Jahr 2050 werden sechs Milliarden Menschen - zwei Drittel der Menschheit - in Städten leben. Niemals zuvor in der Geschichte war die Welt Zeuge einer so raschen Urbanisierung, noch hat sie je in absoluten Zahlen einen so starken Anstieg von Migranten gesehen. Die beiden Phänomene - Migration und Städtewachstum - sind fest miteinander verbunden; hauptsächlich weil es die Mehrzahl der Menschen in die Stadt zieht.

Wenn wir über das Motto des diesjährigen Welttags - "Städte, Magneten der Hoffnung" - nachdenken, müssen wir berücksichtigen, dass Städte auch Orte der Verzweiflung sein können. Niemals zuvor hat die Welt einen solchen Anstieg der städtischen Elendsviertel gesehen. Heute leben eine Milliarde Menschen oder einer von drei Stadtbewohnern in Elendsquartieren. Wenn Stadtverwaltungen und Regierungen dabei versagen, städtisches Wachstum und Migration nachhaltig zu bewältigen, wird diese Zahl sich in den nächsten 30 Jahren nach Schätzungen verdoppeln.

Fast überall sind Städte Fluchtpunkte, um Armut, Konflikten und Menschenrechtsverletzungen zu entfliehen oder einfach nur um ein besseres Leben zu finden. Während viele Migranten in den Norden kommen, stellt Süd-Süd-Migration ebenfalls eine gewaltige Herausforderung dar. Großstädte wie Dakar, Johannesburg oder Rio de Janeiro haben Schwierigkeiten, Neuankömmlinge unterzubringen, da bereits viele alteingesessene Bürger sich um eine Unterkunft bemühen.

Diese und andere Probleme wurden auf der Dritten Tagung des Weltstädteforums im kanadischen Vancouver im Juni 2006 genauer beleuchtet. Diese Konferenz machte klar, dass auf der Suche nach einer nachhaltigen Urbanisierung wie niemals zuvor die Notwendigkeit besteht, dass die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen ihre Stärken mit Nichtregierungsorganisationen, der Privatwirtschaft und Bürgern überall auf der Welt verbinden. An diesem Welttag des Wohn- und Siedlungswesens rufe ich alle Beteiligten auf, in Partnerschaft dieses Schlüsselproblem der Menschheit im 21. Jahrhundert zu lösen.

* *** *