UNIS/SGSM/113
11. Mai 2009

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon:

"Frauen vor Gewalt zu schützen sollte für alle Länder höchste Priorität haben"

Erklärung zum Internationalen Tag der Familien, 15. Mai 2009

WIEN, 11. Mai 2009 (UNO-Informationsdienst) - Das diesjährige Motto des Internationalen Tags der Familie lautet: "Mütter und Familien: Herausforderungen in einer sich verändernden Welt". Damit soll die wichtige Rolle der Mütter für Familie und Gesellschaft weltweit herausgestellt werden.

Mütter haben eine entscheidende Rolle in der Familie, die wiederum für den Zusammenhalt einer Gesellschaft und Integration wichtig ist. Die Mutter-Kind-Beziehung ist die Grundlage für eine gesunde Entwicklung der Kinder. Zudem sind Mütter nicht nur für die Kinderbetreuung zuständig, sondern verdienen oft auch den Lebensunterhalt für ihre Familien. Dennoch stehen Frauen in ihrer Rolle als Mutter vor großen, sogar lebensbedrohlichen, Herausforderungen.

Die Geburt, die eigentlich ein Grund zur Freude sein sollte, bedeutet für viele Frauen in Entwicklungsländern ein hohes Gesundheitsrisiko. Bei dem Millenniumsziel "Verbesserung der Gesundheit von Müttern" wurden bis jetzt am wenigsten Fortschritte erreicht.

Eine Frau, die in einem so genannten am wenigsten entwickelten Land ihr Kind zur Welt bringt, stirbt oder leidet an einer schwangerschaftsbedingten Komplikation im Durchschnitt 300mal öfter als eine Frau in einem Industrieland. Wir müssen Schwangerschaften und Geburten sicherer machen. Dazu müssen Gesundheitssysteme Familienplanung anbieten, Unterstützung bei der Geburt sowie Notfallhilfe zur Verfügung stellen.

Gewalt gegen Frauen und Mütter bleibt eine der schlimmsten Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit. Und sie hat weitreichende Konsequenzen. So wird durch Gewalt das Leben von Frauen und Mädchen gefährdet, ihren Familien und Gemeinschaften Schaden zugefügt und die gesamte Gesellschaftsstruktur beschädigt. Frauen vor Gewalt zu schützen sollte für alle Länder höchste Priorität haben.

Außerdem müssen wir weltweit den Zugang zu Bildung ermöglichen. Von Ausbildungsangeboten für Frauen und Mädchen profitiert nicht nur die Familie, sondern die ganze Gesellschaft. Wenn Frauen ihr Potenzial nutzen, fördert das die weitere Entwicklung. Statistiken zeigen, dass ausgebildete Frauen ihre Kinder weiter die Schule besuchen lassen, während nicht ausgebildete Frauen darin keinen Nutzen sehen. Die positiven Folgen von Bildung kommen also nachfolgenden Generationen zugute.

Wir sollten eine familienfreundliche Politik und Dienstleistungen entwickeln, wie z. B. eine bessere Kinderbetreuung, um die Arbeitsbelastung von Frauen zu senken.

Frauen und Männer benötigen größere staatliche Unterstützung, um Arbeits- und Familienverpflichtungen aufzuteilen. Familien, in denen Mann und Frau als gleichberechtigt angesehen werden, tragen zu einer stabileren und produktiveren Gesellschaft bei.

In unserer schnelllebigen Zeit müssen wir uns vielen Herausforderungen stellen. Aber eine Tatsache bleibt bestehen: die anhaltende Bedeutung von Müttern und ihr unschätzbarer Beitrag dazu, die nächste Generation aufzuziehen. Indem ihre Bemühungen honoriert und ihre Lebensbedingungen verbessert werden, können wir eine bessere Zukunft für alle erreichen.

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