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UNIS/SGSM/1167
17. September 2021

Der Generalsekretär

Botschaft zum internationalen Tag
für gleiches Entgelt

18. September 2021

COVID-19 hat ein Schlaglicht auf eine krasse Ungerechtigkeit geworfen: die Nichtvergütung der größtenteils von Frauen geleisteten Arbeit der Kindererziehung und der Pflege von Menschen, die sich nicht selbst versorgen können.

Indem sie die Pflegearbeit aus der formellen Wirtschaft heraus und in die Haushalte hinein verlagert hat, hat die Pandemie das geschlechtsspezifische Lohngefälle verschärft. Viele Frauen haben Mühe, einer bezahlten Arbeit nachzugehen, während sie zugleich unentgeltlich Kinder erziehen, sich um deren Online-Unterricht kümmern und erkrankte oder pflegebedürftige Familienmitglieder betreuen. Investitionen in die Pflegewirtschaft schaffen neue, dauerhafte Arbeitsplätze, öffnen Frauen einen Weg in die Erwerbsarbeit und tragen so zur Überwindung des Lohngefälles bei.

Gleichzeitig machen Frauen die Mehrzahl derjenigen aus, die an vorderster Front gegen das Virus kämpfen. Sie verdienen oft weniger als Männer, haben keine Entscheidungsbefugnis und sind häufiger Gewalt und Belästigung ausgesetzt.

Die Doppelrolle der Frauen wurde mir in einem Gespräch mit Scholastica Dery, einer Gesundheitshelferin in Ghana, noch einmal sehr deutlich vor Augen geführt. „Als Arbeitskräfte an vorderster Front sind wir in der Mehrheit“, stellte sie fest. „Es ist nicht leicht, diese Arbeit mit unseren Haushaltspflichten zu vereinbaren, aber wir sind dazu entschlossen.“

Trotz Lohngleichheitsgesetzen verdienen Frauen im Durchschnitt nur 80 Prozent dessen, was Männer für gleichwertige Arbeit erhalten. Bei „Women of Color“ und Frauen mit Kindern liegt dieser Wert noch niedriger.

Die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie bietet eine einmalige Gelegenheit, einen neuen Gesellschaftsvertrag zu formulieren, der die Menschenrechte der Frauen gewährleistet, einschließlich des Rechts auf gleiches Entgelt. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit und eine Verantwortung für uns alle.

Nehmen wir uns am Internationalen Tag für gleiches Entgelt fest vor, die Diskriminierung und die schädlichen Geschlechterstereotype zu beseitigen, die zum Lohngefälle zwischen Mann und Frau beitragen.

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