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UNIS/SGSM/1220
22. März 2022
Vor einem Monat hat die Russische Föderation unter Verstoß gegen die Charta der Vereinten Nationen eine massive Invasion des Hoheitsgebiets der Ukraine eingeleitet.
Dies geschah nach einem monatelangen Aufbau einer überwältigenden Streitmacht entlang der ukrainischen Grenze.
Seitdem haben wir entsetzliches menschliches Leid und Zerstörungen in Städten und Dörfern mitansehen müssen.
Systematische Bombardierungen, die die Zivilbevölkerung terrorisieren.
Den Beschuss von Krankenhäusern, Schulen, Wohnhäusern und Schutzunterkünften.
Und das alles wird von Stunde zu Stunde schlimmer, zerstörerischer und unberechenbarer.
Zehn Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer wurden aus ihren Häusern vertrieben und sind auf der Flucht.
Aber der Krieg führt zu nichts.
Seit mehr als zwei Wochen ist Mariupol von der russischen Armee eingekesselt und wird unerbittlich bombardiert, beschossen und angegriffen.
Zu welchem Zweck?
Selbst wenn Mariupol fällt, kann die Ukraine nicht Stadt um Stadt, Straße um Straße, Haus um Haus erobert werden.
Es wird nur zu endlos mehr Leid, Zerstörung und Grauen kommen.
Das ukrainische Volk durchlebt die Hölle auf Erden – und die Auswirkungen sind weltweit zu spüren: Die Preise für Nahrungsmittel, Energie und Düngemittel schießen in die Höhe und drohen in eine globale Hungerkrise abzugleiten.
Die Entwicklungsländer leiden bereits unter der Last von COVID-19 und dem mangelnden Zugang zu ausreichenden Finanzmitteln.
Nun zahlen sie auch infolge dieses Krieges einen hohen Preis.
Zugleich dürfen wir aber nicht die Hoffnung verlieren.
Aus meinen Gesprächen mit verschiedenen Akteuren heraus beginnen sich diplomatische Fortschritte in einigen wichtigen Fragen abzuzeichnen.
Es ist genug auf dem Tapet, um die Feindseligkeiten einzustellen und ernsthaft zu verhandeln – und zwar jetzt.
Dieser Krieg ist nicht zu gewinnen.
Früher oder später wird er vom Schlachtfeld an den Friedenstisch verlegt werden müssen.
Das ist unvermeidlich.
Die Frage ist nur:
Wie viele Menschen werden noch ihr Leben lassen müssen?
Wie viele Bomben müssen noch fallen?
Wie viele Mariupols müssen noch zerstört werden?
Wie viele Ukrainerinnen und Ukrainer, Russinnen und Russen werden noch getötet werden, bevor alle Welt begreift, dass es in diesem Krieg keine Gewinner, sondern nur Verlierer gibt?
Wie viele Menschen in der Ukraine werden sterben und wie viele Menschen auf der ganzen Welt werden hungern müssen, damit dieser Krieg aufhört?
Eine Fortsetzung des Krieges in der Ukraine ist moralisch inakzeptabel, politisch unvertretbar und militärisch unsinnig.
Was ich vor fast einem Monat an diesem Podium gesagt habe, sollte heute noch offensichtlicher sein.
Nach allen Maßstäben und nach den klügsten Berechnungen ist es an der Zeit, die Kampfhandlungen umgehend einzustellen und dem Frieden eine Chance zu geben.
Es ist an der Zeit, diesen absurden Krieg zu beenden.
Ich danke Ihnen.
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