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UNIS/SGSM/1239
8. Juni 2022

Der Generalsekretär

Botschaft zum Welttag der Ozeane

8. Juni 2022

Letzten Monat gab die Weltorganisation für Meteorologie bekannt, dass vier wichtige Klimaindikatoren im Jahr 2021 neue Rekordwerte erreicht hatten: der Anstieg des Meeresspiegels, die Meereswärme, die Versauerung der Ozeane und die Treibhausgaskonzentrationen. Es ist deutlich zu sehen, dass die Dreifachkrise aus Klimawandel, dem Verlust der biologischen Vielfalt und Umweltverschmutzung die Gesundheit unserer Ozeane bedroht, von denen wir letztlich alle abhängen.

Die Ozeane produzieren über 50 Prozent des Sauerstoffs auf der Erde und stellen für mehr als eine Milliarde Menschen die wichtigste Lebensgrundlage dar. Die meeresgestützten Wirtschaftszweige beschäftigen rund 40 Millionen Menschen. Doch menschliche Aktivitäten setzen den Ressourcen der Ozeane und der biologischen Vielfalt stark zu. Mehr als ein Drittel der weltweiten Fischbestände werden in einem biologisch nicht nachhaltigen Maß befischt. Ein erheblicher Teil der Korallenriffe ist zerstört worden. Selbst die entlegensten Inseln und die tiefsten Meeresgräben sind durch Kunststoffe verschmutzt. Immer mehr Küstengebiete werden durch vom Land ausgehende Verschmutzung zu toten Zonen.

Wir müssen endlich erkennen, dass wir zur Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung und der Ziele des Übereinkommens von Paris über Klimaänderungen dringend kollektive Maßnahmen ergreifen müssen, die das Leben in den Ozeanen wieder stärken. Das bedeutet, dass wir in unserer Beziehung zur Meeresumwelt ein neues Gleichgewicht finden müssen. Es bedeutet, dass wir mit der Natur zusammenleben müssen, statt sie zu zerstören, und dass wir über Regionen, Sektoren und Gemeinschaften hinweg integrative und vielfältige Partnerschaften aufbauen müssen, die gemeinsam kreativ an Lösungen für die Ozeane arbeiten.

Wir erleben eine zunehmende Dynamik. Im vergangenen November wurde auf der Klimakonferenz in Glasgow die Bedeutung der marinen Ökosysteme für die Verwirklichung der weltweiten Klimaziele anerkannt. Im März vereinbarten die Länder, einen neuen Vertrag zur Beendigung der Plastikverschmutzung zu erarbeiten, die eine Bedrohung für die Meeresumwelt darstellt. Noch in diesem Monat wird sich die Ozeankonferenz der Vereinten Nationen in Lissabon schwerpunktmäßig damit befassen, wie auf Wissenschaft und Innovation beruhende Maßnahmen zur Erreichung des Ziels 14 der Ziele für nachhaltige Entwicklung ausgeweitet werden können. Auch die Gespräche über eine neue Vereinbarung zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt der Meere außerhalb der nationalen Hoheitsbereiche werden fortgeführt.

Wir alle tragen die Verantwortung für gesunde und produktive Ozeane und nur durch Zusammenarbeit können wir ihr gerecht werden. Am heutigen Welttag der Ozeane richte ich an alle, denen die Gesundheit der Ozeane ein Anliegen ist, einen eindringlichen Appell: Arbeiten wir gemeinsam daran, das Leben in unseren Meeren und Ozeanen wieder zu stärken.

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