Die 18. Internationale AIDS Konferenz ist am Sonntag, den 18. Juli in Wien eröffnet worden. Österreich hat die rund 20.000 Delegierten aus der ganzen Welt mit offenen Armen empfangen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden in der nächsten Woche zu Diskussionsrunden unter dem Motto "Rights here, right now" (Rechte hier und jetzt) zusammenkommen, in denen die Verbindung zwischen Menschenrechten und HIV verdeutlicht werden soll.
Die Eröffnungszeremonie begann mit einer Videobotschaft von Generalsekretär Ban Ki-moon. Ban betonte UNAIDS' neue Vision für den Umgang mit AIDS: keine Neuinfektionen, keine Diskriminierung und keine Todesfälle.
Der Exekutivdirektor von UNAIDS, Michel Sidibé, betont in seiner Rede zu welch wichtigem Zeitpunkt in der AIDS-Bekämpfung diese Konferenz stattfindet. Er stellte in seinen Ausführungen den Wandel in den Vordergrund der notwendig ist, um die eingefahrenen Bahnen im Umgang mit der Krankheit zu verlassen.
Sidibé sprach von der Dringlichkeit eines neuen Ansatzes für antiretrovirale Therapie und stellte die Behandlung 2.0 vor.
"Behandlung 2.0 vereinfacht die Behandlungsweise ganz radikal, um so die Anzahl derjenigen zu erhöhen, die davon profitieren können. Dadurch kann eine Menge Geld gespart werden. Aber letztendlich werden wir ausschließlich daran gemessen werden, wie viele Leben wir retten", so Sidibé.
Das neue Behandlungsmodell sei auch im europäischen Kontext relevant, sagte John Dalli, EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz. Dalli betonte, es gebe große Unterschiede innerhalb der Europäischen Union was die Behandlung der Krankheit angeht, mit dem Effekt, dass Medikamente manchmal nicht überall ausreichend vorrätig seien. Jetzt sei es Zeit, die Ziele in greifbare Resultate umzusetzen.
Annie Lennox rief dazu auf, im Einsatz für AIDS nicht nachzulassen. Die Sängerin wurde kürzlich zur UNAIDS Sonderbotschafterin ernannt. "HIV sollte nicht stigmatisiert, es sollte normalisiert werden", so Lennox, "Es darf keine Diskriminierung von HIV mehr geben".
Ansprachen gab es auch von Brigitte Schmidt, Präsidentin der Österreichischen AIDS Gesellschaft und lokale Vorsitzende der Konferenz, sowie Julio Montaner, dem Präsidenten der Internationalen AIDS Gesellschaft, der Michel Sidibé's Aufruf zur Behandlung 2.0 unterstützte. "Behandlung 2.0 ist das wichtigste Thema dieser Konferenz, wir sollten uns alle dafür einsetzen, genauso wie für den Zugang zur Therapie für alle", so Montaner.
Das regionale Grußwort kam von Vladimir Zhovtiak aus der Ukraine und Sasha Volgina aus der Russischen Föderation. In einer gemeinsamen Ansprache betonten sie die besondere Brisanz der HIV Epidemie in Osteuropa und Zentralasien. "Die Epidemie breitet sich in unserer Region schneller aus als anderswo. Wir sterben noch nicht so häufig, aber wir sterben schneller", so Sasha Volgina.
Die 22jährige Rachel Arinii von der Global Youth Coalition on HIV/AIDS in Indonesien sprach inspirierende Worte als Repräsentation der jungen Generation bei AIDS 2010. "Junge Menschen sind zu jung zum sterben. Wir rufen die Regierungschefs dazu auf, Sexualaufklärung auf Faktenbasis innerhalb und außerhalb der Schulen anzubieten", so Arinii.
Der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer beendete die Zeremonie mit einem Grußwort, mit dem er die Delegierten zu der Konferenz und im Land willkommen hieß.
AIDS 2010 wird von der Internationalen AIDS Gesellschaft gemeinsam mit einer Reihe von internationalen, regionalen und lokalen Partnern veranstaltet. Dazu gehören die Wissenschaftler der Region, die Stadt Wien und die Regierung Österreichs, Aids Hilfe Wien, Österreichische AIDS Gesellschaft, East European & Central Asian Union of PLWH (ECUO), Europäische Klinische AIDS Gesellschaft (EACS) und die Europäische Kommission.
Zu den internationalen Partnern von AIDS 2010 zählen das Gemeinsame Programm der Vereinten Nationen für HIV/AIDS (UNAIDS), zusammen mit den Co-Sponsoren Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), International Council of AIDS Service Organizations (ICASO), Global Netzwork of people living with HIV/AIDS (GNP+)/International Community of Women living with HIV/AIDS (ICW), World YMCA and Caribbean Vulnerable Communities Coalition (CVC).
AIDS 2010, wie die Konferenz meist genannt wird, ist das wichtigste Treffen von Leuten, die im Bereich HIV arbeiten, mit Politikern, HIV-Infizierten und anderen, die der Krankheit ein Ende setzten wollen. Die größte AIDS-Konferenz der Welt findet alle zwei Jahre statt.
Die Konferenz wird besonders die HIV-Epidemien in Osteuropa und Zentralasien beleuchten, der einzigen Region, in der HIV-Infektionen zunehmen. Das Programm präsentiert neue wissenschaftliche Erkenntnisse und bietet Gelegenheit für strukturierte Dialoge zu den Hauptthemen im Umgang mit HIV. Das Global Village mit seinem Kulturprogramm, Ausstellungen und andere Veranstaltungen laden zu Dialog und Reflektion ein.
Die Konferenz endet am 23. Juli.