Forum Netzwerken für den Frieden:
Erfahrende Peacekeeper diskutieren Friedenssicherung und den Schutz von Zivilisten in bewaffneten Konfliktenim Internationalen Zentrum Wien

Networking for Peace

Wien, 27. Mai (UNO Informationsdienst) - "Konflikte sind teuer - scheinbar teure Friedenseinsätze sind viel günstiger", so Julian Harsten, früherer Beigeordneter Generalsekretär der UNO für Peacekeeping, in seiner Rede vor Friedenseinsatz-Teilnehmern, Mitgliedern der Zivilgesellschaft und Regierungsvertretern, die am 27. Mai im Internationalen Zentrum in Wien zusammen gekommen waren beim dritten Forum "Netzwerken für den Frieden" (Networking for Peace).

Das Treffen wurde vom Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) in Wien gemeinsam mit der Vereinigung Österreichischer Peacekeeper (AAP), dem Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport und der Stadt Wien Ende Mai organisiert, um den Internationalen Tag der Peacekeeper zum 8. Mal zu begehen. Das Forum bietet Teilnehmern und Peacekeeping-Verbänden eine Plattform, um Erfahrungen und Ideen zur regionalen Kooperation in diesem Bereich auszutauschen.

Da das Forum anlässlich des Internationalen Tages der Peacekeeper stattfand, bat Maher Nasser, Direktor UNIS Wien, nach seinem Willkommensgruß die Teilnehmer, mit einer Schweigeminute der Männer und Frauen zu gedenken, die ihr Leben im Einsatz unter der Flagge der UNO gelassen haben.

General im Ruhestand Günter Greindl wies in seinem Beitrag darauf hin, wie wertvoll die Peacekeeper-Vereinigungen sind für die Verbindung unter den Peacekeepern selbst aber auch mit anderen gesellschaftlichen Gruppen. Die Verbände seien wichtig, um ein besseres Verständnis in der Öffentlichkeit für das Peacekeeping und die damit verbundenen Ziele herzustellen und so für mehr Unterstützung und Beteiligung zu werben, so Greindl.

Julian Harston, ehemaliger stellvertretender Leiter der Abteilung für Friedenssicherung der UNO in New York, wies auf sechs Herausforderungen hin, die jede Mission meistern muss: die Wiederherstellung von Sicherheit und Stabilität im Missionsland, die Beförderung eines stabilen politischen Rahmens, die Wiederbelebung der Wirtschaft, Unterstützung für nationale Versöhnung, die Zivilgesellschaft wieder zusammen zu führen und den regionalen Kontext mit einzubeziehen. In Anbetracht diese großen Aufgaben ist das Peacekeeping eine komplexes Unterfangen geworden. Damit Missionen erfolgreich sein können, müssen die Mitgliedstaaten ausreichende Ressourcen bereit stellen, erläuterte Harston aus seiner langjährigen Erfahrung und forderte, die Mandate der Missionen in Einklang mit der Unterstützung zu halten, die die internationale Gemeinschaft bereit ist zu geben: "Ohne richtige Unterstützung steht die Friedenssicherung mit dem Rücken zur Wand: sie wird gleichzeitig überlastet und unterfinanziert sein."

Verbände von Peacekeepern, wie sie auf der Konferenz zusammen gekommen sind, können dabei helfen, die notwendige Unterstützung zu mobilisieren indem sie die Vorteile bekannt machen und die Unterzstützung der Bürger in den Heimatländern erhöhen. Teilnehmer des Forums aus Österreich, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Polen Rumänien, Serbien und der Slowakei nahmen die Gelegenheit wahr, die Beiträge ihrer jeweiligen Länder zu internationalen Friedensmissionen und die aus diesen Einsätzen gewonnenen Erfahrungswerte zu diskutieren.

Generalleutnant Günter Höfler, Kommandant des Streitkräfteführungskommandos des Österreichischen Bundesheeres, präsentierte das Konzept des Schutzes von Zivilisten in bewaffneten Konflikten im Zusammenhang mit Resolution 1894 (2009) des UNO Sicherheitsrats, einer Resolution die von Österreich im Sicherheitsrat eingebracht wurden.

"Das Entscheidende ist die Umsetzung im Feld. Alle Beteiligten müssen an einem gemeinsamen Ansatz arbeiten", betonte Höfler. Österreichische Truppen nahmen zuletzt an der UNO-Mission in Tschad und der Zentralafrikanischen Republik (MINURCAT) teil, wo der Schutz von Flüchtlingen und intern Vertriebenen Bestandteil des Mandats war. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Beteiligten an einer Friedensmission essentiell für deren Erfolg ist; dies gilt nicht nur zwischen Militär und Zivilisten sondern auch zwischen den einzelnen Truppenstellern.

Im Anschluss an einen breit angelegten Austausch über die Arbeit der jeweiligen Verbände einigte man sich auf den Vorschlag Maher Nassers, eine internet-basierte Plattform einzurichten, über die Verbindungen gestärkt und Nachrichten ausgetauscht werden können. UNIS Wien demonstrierte, wie ein solches Modul relativ einfach mit Hilfmitteln wie Facebook eingerichtet werden kann. "Dies kann ein virtueller Treffpunkt sein, an dem kontinuierlich Kontakte geknüpft werden können."