WIEN – Im Rahmen seines ersten offiziellen Besuchs in Österreich traf UNO-Generalsekretär António Guterres den Bundespräsidenten, den Bundeskanzler, die Außenministerin sowie auch die Mitarbeiter des UN-Hauptsitzes in Wien.
Der UNO-Generalsekretär sprach auch vor der 27. Tagung der UN-Kommission für Verbrechensverhütung und Strafrechtspflege und kommentierte die dort geleistete Arbeit sowie auch die des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung, die sich mit „einigen der herausforderndsten Probleme, mit denen die internationale Gemeinschaft heutzutage konfrontiert ist, wie grenzüberschreitende Verbrechen, Menschenhandel, Korruption, Drogen und Internetkriminalität“ auseinandersetze.
Cyber-Kriminalität, sagte er, generiere Erträge von schätzungsweise 1,5 Milliarden US-Dollar jährlich und habe vor allem Auswirkungen, wie die meisten Arten von Verbrechen, auf die Schwächsten einer Gemeinschaft.
Vor seinem Besuch im Vienna International Centre am Montag, den 14. Mai nahm der Generalsekretär an einer Reihe von Treffen mit hochrangigen österreichischen Politikern teil. Zuerst traf er den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz, gefolgt von einem Treffen mit dem österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen. Im Anschluss daran traf er die österreichische Außenministerin Karin Kneissl.
Während der anschließenden Pressekonferenz mit dem Bundeskanzler begrüßte der Generalsekretär die von der Demokratischen Volksrepublik Korea angekündigte Schließung des Nukleartestgeländes in Punggye-ri. Weiters hielt er fest, dass dies eine bedeutende vertrauensbildende Maßnahme sei, die „zu weiteren Bemühungen eines nachhaltigen Friedens und einer verifizierbaren Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel beitragen werde“.
„Dies zeigt”, sagte er, “dass sogar in Situationen, in denen eine Lösung fern scheint, sogar wenn es anscheinend keine Hoffnung für die Probleme dieser Welt gibt; wenn es entschlossene internationale Handlungen gibt, wenn der Sicherheitsrat es schafft, gemeinsam zu agieren, und wenn die internationale Zusammenarbeit gelingt, dann können Probleme gelöst werden“.
Weiters äußerte sich der Generalsekretär besorgt über die Situation in Gaza. Im Anschluss an sein Treffen mit der Außenministerin sagte der Generalsekretär, dass Israel „den Einsatz von Gewalt und Schusswaffen auf ein Minimum reduzieren“ müsse. Er bekräftigte die Notwendigkeit, zu einer politischen Lösung zu gelangen, und sagte: „Nur mit einer Zweistaatenlösung wird es möglich sein, dass Israelis und Palästinenser in Frieden und Sicherheit miteinander leben können“.
Während der Pressekonferenz im Anschluss an sein Treffen mit dem Bundespräsidenten äußerte der Generalsekretär seine tiefe Dankbarkeit und Wertschätzung Österreichs gegenüber, als „ein vorbildliches Gastland für die Büros und Aktivitäten der Vereinten Nationen – Büros und Aktivitäten, die eine immer größere Schlüsselrolle im Hinblick auf die aktuellen politischen Herausforderungen einnehmen“. Im Vienna International Centre traf der UNO-Chef die Leiter der in Wien ansässigen UN-Organisationen und anschließend deren Mitarbeiter bei einem ‚Townhall Meeting‘.
“Wien ist kein Standort, an dem die UNO kleiner werden sollte; Wien ist ein Ort, an dem die UNO wachsen soll“ verkündete der Generalsekretär während des Townhall-Meetings unter dem Applaus der Mitarbeiter. Der Generalsekretär betonte die Wichtigkeit der Arbeit, die am UNO-Amtssitz in Wien geleistet werde, und die sich mit weitreichenden Themen wie der friedlichen Nutzung der Atomenergie und des Weltraums, der Bekämpfung von Drogen und Kriminalität sowie der Unterstützung der Industrialisierung von Entwicklungsländern beschäftigt.
Vor seiner Rede vor den Mitarbeitern sah der Generalsekretär ein kurzes Video über die Arbeit der in Wien angesässigen UN-Organisationen, da dies sein erster Besuch des Vienna International Centre in seiner Rolle als Generalsekretär war.
Am Dienstag, den 15. Mai nahm der Generalsekretär, gemeinsam mit dem in Österreich geborenen Schauspieler und Klima-Aktivisten Arnold Schwarzenegger, am R20 Austrian World Summit teil. Der Gipfel ist Österreichs größte Zusammenkunft von führenden internationalen Klima-Experten, wo Menschen aus den verschiedensten Bereichen, von der Politik bis zur Wirtschaft, teilnehmen.
Der Generalsekretär verkündete auf dem Gipfel, dass von all den Herausforderungen, mit denen die Welt jeden Tag konfrontiert wird, keine so bedrohlich ist wie der Klimawandel: „Wenn wir bei dieser Herausforderung versagen, werden all unsere anderen Herausforderungen noch größer werden und uns verschlucken“.
Der UNO-Chef betonte, dass wir all unsere Ressourcen nutzen und Verständnis für die Dringlichkeit dieser Angelegenheit aufbringen müssen, um diese Herausforderung zu bewältigen.