Als die UNO-Klimakonferenz in Glasgow (COP26) am 13. November zu Ende ging, schaute UNO-Generalsekretär António Guterres bereits voraus und ermutigte die Welt weiterzumachen und nicht aufzugeben. „COP27 beginnt jetzt,“ betonte er.
Der Direktor des Informationsdienstes der Vereinten Nationen (UNIS) in Wien, Martin Nesirky, eröffnete die virtuelle Konferenz „COP26: Keep pushing forward – what comes next?”, die von UNIS Wien und der österreichischen NGO “International Association for the Advancement of Innovative Approaches to Global Challenges (IAAI)” ” organisiert wurde.
Schwerpunkt der Veranstaltung lag einerseits auf dem Austausch von Erfahrungen aus Glasgow und wie die Zivilgesellschaft dazu beitragen kann, das 1,5-Grad-Ziel im Bereich des Möglichen zu halten, sowie andererseits konkrete Maßnahmen zu identifizieren, die im Vorfeld von COP27 hilfreich wären.
Das Panel an SprecherInnen, die vorwiegend aus dem Bereich der Zivilgesellschaft kamen, inkludierten: Michael Spiekermann, österreichischer Jugenddelegierter zu COP26; Lisa Plattner, Klimaexpertin des World Wide Fund for Nature (WWF) Österreich; Martin Krenn, Sprecher der österreichischen Allianz für Klimagerechtigkeit; Miroslav Polzer, Leiter von IAAI; Rev. Dorothee Hahn, Vikarin der Altkatholischen Kirchengemeinde Christuskapelle Wien-Ost und Vertreterin der Koalition glaubensbasierter Organisationen, sowie Angela Reithuber, Programm-Managerin des „Elevating Agricultural Adaption“ Programmes, Ban Ki-moon Centre for Global Citizens.
Martin Nesirky und Miroslav Polzer eröffneten die Konferenz, gefolgt von Beiträgen der PanellistInnen zur COP26.
Michael Spiekermann betonte, dass kleinere Schritte zu einem nachhaltigen Klimaabkommen nicht ausreichend seien, wenn man die Dringlichkeit der Klimakrise betrachtet. Er forderte die Veränderung des gesellschaftlichen Bewusstseins, damit alle für die Klimakrise Verantwortung übernehmen. Er bat die TeilnehmerInnen „ihre Stimme in der Öffentlichkeit zu erheben“ und konkrete Maßnahmen zu verlangen.
Lisa Plattner forderte “all hands on deck”durch eine vollständige Operationalisierung des Santiago Networks. Sie erklärte, wie wichtig es sei, die Klimafinanzierung für die von dem Klimawandel verursachten Verlusten und Schäden zu mobilisieren. Sie betonte ebenfalls den dringenden Bedarf, die durch den Klimawandel am meisten Gefährdeten und Betroffenen zu unterstützen.
Martin Krenn wies darauf hin, dass jedes Land „Nullemission so schnell wie möglich erreichen soll“ und daher stärkere Ziele für Emissionsreduktion setzen sollte. Er betonte, dass es „an uns liegt, unsere Regierungen zu unterstützen, und sie gleichfalls unter Druck zu setzen, damit sie die Erwartungen erfüllen und den erfolgreichen Weg für eine Welt unter 1,5 Grad Erderwärmung zu ebnen“.
Miroslav Polzer hob hervor, dass die Zivilgesellschaft maßgeblich in den Prozess der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) einbezogen werden sollte. Er stellte die Organisation „United Citizens“ vor, die während der Klimakonferenz in Glasgow ins Leben gerufen wurde. Das Ziel der Organisation ist es, die Rolle der Zivilgesellschaft in Fragen des Klimaschutzes durch digitale Innovation voranzutreiben und zu fördern.
Rev. Dorothee Hahn zeigte sich über die Dringlichkeit der Situation besorgt und forderte das Publikum auf, sich weiterzubilden und sich für den Klimaschutz einzusetzen, indem man seine eigenen Gewohnheiten verändert, um so die Umwelt zu schützen. Sie machte außerdem auf das oft übersehene Problem der Nahrungsmittelverschwendung und ihrer Auswirkung auf den Klimawandel aufmerksam.
Angela Reithuber war sich mit den anderen TeilnehmerInnen einig und bezeichnete die Ergebnisse der Klimakonferenz als „bescheiden“. Sie stellte fest, dass die Konferenz die Erwartungen nicht erfüllt hätte. Sie unterstrich darüber hinaus, dass „wir dringend die Zusammenhänge zwischen der Weisheit der Bauern, den Erkenntnissen der Wissenschaft, der Verantwortung von Führungskräften und der einflussreichen Rolle der Zivilgesellschaft aufzeigen müssen“.
Die Konferenz bot eine Plattform zum aktiven Austausch und Diskussion zwischen den SprecherInnen und Konferenz-TeilnehmerInnen - unter ihnen RepräsentantInnen der Ständigen Vertretungen bei den Vereinten Nationen in Wien, VertreterInnen der Zivilgesellschaft und ExpertInnen von UN-Organisationen mit Sitz in Wien.
UNIS Direktor Martin Nesirky bekräftigte abschließend, dass das Erreichen der Klimaziele „nur im Zuge einer Zusammenarbeit möglich ist“. Darüber hinaus betonte er, dass „die Zivilgesellschaft eine zentrale Rolle [im Klimaschutz] spielt“ indem „sie konkrete Ideen und Vorschläge anbietet, die in den Prozess für die nächsten Klimakonferenzen und in die Umsetzung des Übereinkommens von Paris einfließen können“.