Jedes Jahr am 27. Januar versammeln wir uns, um zu trauern und um jenen zu gedenken, welche im Holocaust ums Leben kamen, aber auch jenen zu Ehren, die überlebt haben. Anlässlich des Internationalen Tages zum Gedenken an die Opfer des Holocaust organisierten Ciné ONU Wien, Brüssel und Genf eine europaweite Vorführung des Films „The Albanian Code“ von Yael Katzir, in Zusammenarbeit mit den Ständigen Vertretungen Israels und Albaniens bei den Vereinten Nationen in Wien.
Mit einzigartigem Archivmaterial zeigt der Dokumentarfilm die wenig bekannte Geschichte, wie tausende jüdische Flüchtlinge in Albanien im Zweiten Weltkrieg gerettet wurden. Im Film reisen Ennie Altaraz und ihre Tochter Michal Kaplan nach Albanien, wo Ennie und ihre Familie auf der Flucht vor Jugoslawien Schutz fanden. Ennie beschließt, zurückzukehren, um sich bei all denen zu bedanken, die sie und ihre Familie gerettet haben. Diese Reise ist voller Überraschungen und zeigt, wie ein ganzes Volk jüdische Flüchtlinge rettete, die ihrem albanischen Moralkodex, der Besa, treu ergeben waren und selbst in den dunkelsten Zeiten
Der Online-Event, den 270 Teilnehmer mitverfolgt haben, begann mit Eröffnungsworten von Mordechai Denis Paul Rodgold, Botschafter des Staates Israel in Österreich und Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen, der OSZE und internationalen Organisationen in Wien, sowie Botschafter Igli Hasani, Ständiger Vertreter der Republik Albanien bei den internationalen Organisationen in Wien.
Nach der Filmvorführung lud Martin Nesirky, Direktor des Informationsdienstes der Vereinten Nationen (UNIS) Wien, die Regisseurin Yael Katzir, Ennie Altaratz, Michal Kaplan und den albanischen Historiker und Buchautor Shaban Sinani zu einer Podiumsdiskussion, an der auch das Publikum teilnahm.
"Das, was Menschen tun können, die Menschlichkeit, die sie zeigen, hat mich dazu inspiriert, diesen Film zu machen. Jeder, der eine Geschichte zu erzählen hat, sollte sie erzählen, denn wir können so viel daraus lernen", erklärte Yael Katzir.
"Ich denke, Albaner sind wie jede andere Nation", sagte Shaban Sinani, aber für ihn liegt der Unterschied in ihrer kulturellen und religiösen Geschichte und dem Wunsch, die Verfolgten zu schützen. Solidarität schafft ein starkes Band, das Leben retten kann, etwas, wofür Ennie Altaraz für immer dankbar sein wird, wie sie betonte. Obwohl sie jetzt ein glückliches Leben hat, sagte sie, wird sie sich immer an die Flucht aus Jugoslawien nach Albanien erinnern. Für sie ist es eine wichtige Lektion für zukünftige Generationen, dass Unterschiede, egal welcher Religion oder Ethnie, überwunden werden können und werden. Michal Kaplan schloss sich den Worten der Mutter an: "Ich fühle, dass es als zweite Generation von Überlebenden unsere Verantwortung ist, die Erinnerung lebendig zu halten. Wir werden niemals vergessen."
Martin Nesirky schloss die Podiumsdiskussion mit einem Zitat von UNO-Generalsekretär António Guterres aus seiner Erklärung zum Holocaust-Gedenktag: „"Dieses Jahr muss ein Jahr der Heilung sein. Heilung von der Pandemie und Heilung unserer zerbrochenen Gesellschaften, in denen der Hass nur allzu leicht Wurzeln geschlagen hat. Während wir derer gedenken, die im Holocaust gestorben sind, und die Überlebenden ehren, ist unser bester Tribut die Schaffung einer Welt der Gleichheit, Gerechtigkeit und Würde für alle."
Anlässlich dieses wichtigen Tages organisierten UNIS Wien und die Ständige Vertretung Israels bei den Vereinten Nationen in Wien auch eine virtuelle Gedenkveranstaltung auf YouTube mit Botschaften von UNO-Generalsekretär Guterres, der Generaldirektorin des Büros der Vereinten Nationen in Wien (UNOV), Ghada Waly, dem israelischen Außenminister Gabi Ashkenazi und Botschafter Rodgold. Die Veranstaltung sehen Sie hier: