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Film hebt Rolle des Sports zur Stärkung der Selbstbestimmung von Mädchen hervor - Ciné-ONU Vienna Filmvorführungen von „Raise the Bar“ zum Internationalen Tag des Mädchens

„Die Förderung der Stärke, Gesundheit und Selbstbestimmung der Mädchen dieser Welt sollte an jedem Tag des Jahres auf der Tagesordnung stehen.“

Diese Botschaft von UNO-Generalsekretär António Guterres anlässlich des Internationalen Tages des Mädchens (siehe vollständige Erklärung) stand im Einklang mit dem Dokumentarfilm „Raise the Bar“,  der im Rahmen der Filmreihe Ciné-ONU Vienna am 11. Oktober im Top Kino Wien und am 18. Oktober 2021 im Vienna International Centre (VIC) präsentiert wurde.

Der Film erzählt die Geschichte eines isländischen Mädchen-Basketballteams, das vom ambitionierten und umstrittenen Coach Brynjar Karl Sigurðsson trainiert wird. Durch intensives Training motiviert er die Mädchen sowohl auf dem Basketballplatz als auch außerhalb ihre Fähigkeiten zu verbessern und Stärke aufzubauen. Als das Team bei einem Mädchen-Turnier angesichts der Entscheidung, dass sie gegen Jungen nicht spielen dürfen, demonstrativ die Medaillen abnimmt, sorgt dies für Diskussionen über kulturelle Normen in Island im Bereich des Basketballsports als auch darüber hinaus.

Die erste Ciné-ONU Filmvorführung im Top Kino wurde vom Informationsdienst der Vereinten Nationen in Wien (UNIS Vienna) in Zusammenarbeit mit der Ständigen Vertretung von Island bei den Vereinten Nationen in Wien und dem this human world Film Festival organisiert. Vor der Filmvorführung hielt die Ständige Vertreterin Islands, Botschafterin Kristín A. Arnadóttir, eine Eröffnungsrede. Auf den spannenden Film folgte eine Podiumsdiskussion mit drei Gästen: Lisa Zderadicka, Spielerin der österreichischen Frauen-Basketball-Nationalmannschaft, Lena Schögl, Sozialarbeiterin and „Life Goals“ Trainerin bei der NGO „Kicken ohne Grenzen“ und Georgia Dimitropoulou, Crime Prevention and Criminal Justice Officer vom Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC). Martin Nesirky, der Direktor von UNIS Vienna, moderierte die Diskussion.

Während der Diskussion stellte Zderadicka fest: „Es gibt klare Unterschiede, wie Mädchen und Jungs im Sport behandelt werden.“ Sie hob besonders hervor, dass Mädchen im Teamsport „nicht die gleichen Möglichkeiten bekommen wie Jungen“. Sie wies aber auch darauf hin, dass sich in den letzten Jahren manches verändert habe. So gäbe es etwa seit letztem Jahr zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder eine Frauen-Nationalmannschaft in Österreich. Zderadicka zeigte außerdem die positive Wirkung auf, die Sport auf das gesamte Leben haben kann. Sie nannte als Beispiel eine Szene aus der Dokumentation, bei der die Mädchen anfingen einander zu coachen, was Zderadicka als eine „ gute Lebenskompetenz, die sie später nutzen können“ bezeichnete.

Laut Schögl zeigte der Dokumentarfilm: „Es geht um mehr als Sport selbst.“ Sie sah einige Parallelen zu ihrer eigenen Arbeit bei „Kicken ohne Grenzen“, wo man Sport nutzt, um soziale Kompetenzen aufzubauen, obwohl sich die Methoden in vielem von denen im Film gezeigten unterscheiden. Den Mädchen wird zum Beispiel beigebracht, selber TrainerInnen zu werden: „Sie lernen die Fähigkeiten, eigene Entscheidungen zu treffen oder sich selbst Ziele zu setzen […] das sind Lebenskompetenzen, die ihnen helfen werden selbstbestimmt aufzutreten.“

Dimitropolou wies darauf hin, dass es heutzutage „viel Kenntnis darüber gibt, wie Sport zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung beitragen kann“, wie etwa durch Vermittlung von sportlichen Werten wie Respekt, Toleranz und Nichtdiskriminierung. „Sport kann auch eine Art Plattform bieten, wo man mit verschiedenen Menschengruppen zu tun hat, entweder als TeilnehmerIn oder als ZuschauerIn. So können Stereotypen und normative geschlechtsspezifische Überzeugungen, aber auch geschlechtsbezogene Gewalt, hinterfragt werden.“

Eine der Schwerpunkte während der Fragerunde waren das Thema der Kinderrechte und die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen. UNIS Vienna Direktor Nesirky merkte dazu an: „Die Stimmen von jungen Menschen müssen ein Teil des Prozesses sein, viel mehr als sie das bisher waren.“ Außerdem verwies er auf den kürzlich veröffentlichten Bericht „Our Common Agenda“ des UNO-Generalsekretärs António Guterres, in dem die Arbeit für und mit jungen Menschen im Mittelpunkt steht.

Die zweite Vorstellung des Dokumentarfilms, gefolgt von einem Gespräch mit Botschafterin Arnadóttir und UNIS Direktor Nesirky, fand am 18. Oktober im Vienna International Centre (VIC) statt, ebenfalls in Kooperation mit der Ständigen Vertretung von Island.