Ciné-ONU Wien: „Ein Angriff auf die Presse ist ein Angriff auf uns alle“

„The Killing of a Journalist“ unter der Regie von Matt Sarnecki ist ein ergreifendes Porträt, das die herzzerreißende Geschichte des jungen slowakischen Investigativ-Journalisten Ján Kuciak und seiner Verlobten Martina Kušnírová erzählt, die 2018 in ihrem Haus ermordet wurden. Der Film zeigt den landesweiten Aufschrei nach diesem brutalen Verbrechen, der zu den größten Demonstrationen in der Slowakei seit dem Fall des Kommunismus führte.

WIEN, 8. Mai 2023 - Anlässlich des Welttags der Pressefreiheit zeigte Ciné-ONU Wien den Film „The Killing of a Journalist“ im Topkino.

In seiner Eröffnungsrede erinnerte Botschafter Peter Mišík, Ständiger Vertreter der Slowakei bei den Vereinten Nationen, der OSZE und anderen internationalen Organisationen in Wien, an den diesjährigen fünften Jahrestag der tragischen Morde. Er betonte die Bedeutung der Pressefreiheit: „Jeder Angriff auf die Presse ist ein Angriff auf uns alle,“ und er forderte auf, diejenigen, die für Gerechtigkeit und Demokratie kämpfen, stärker zu unterstützen. Die Filmvorführung wurde von der Ständigen Vertretung der Slowakei und UNIS Wien zusammen veranstaltet. 

An der Podiumsdiskussion im Anschluss an die Vorstellung nahmen Lukáš Diko, Journalist und Chefredakteur des Ján Kuciak Investigative Center, Claudia Isep, Stellvertretende Generalsekretärin und Koordinatorin für Strategische Projekte bei der Österreichischen UNESCO-Kommission, und Frane Maroević, Exekutivdirektor des International Press Institute, teil. Moderiert wurde die Diskussion von Anne Thomas, Information Officer bei UNIS Wien.

 

Diko hob die entscheidende Rolle der investigativen Presse als „letzte Verteidigung des Staates“ hervor und erklärte, dass sich das Ján Kuciak Investigative Center dem Schutz und der Förderung des investigativen Journalismus verschrieben habe. Das Interesse für diesen Tätigkeitsbereich sei infolge der Morde stark gestiegen, jedoch gebe es heutzutage in der ganzen Slowakei weniger als 15 investigative Journalistinnen und Journalisten.

Maroević schloss sich dieser Feststellung an und wies auf die Gefahren dieses Berufes hin. Die Reaktionen der Öffentlichkeit nach den Morden hätten zu „fragilen Verbesserungen“ geführt und es sei wichtig, sich kontinuierlich um deren Aufrechterhaltung und Stärkung zu bemühen.

Isep erläuterte das Kernmandat der UNESCO, welches auch den Einsatz für die Pressefreiheit beinhalte. Sie verwies auf eine Studie, die eine Korrelation zwischen Pressefreiheit und der Wahrung anderer Menschenrechte aufzeige, und hob die Bedeutung dieses Zusammenhangs für die wirksame Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung hervor. Des Weiteren äußerte sich Isep besorgt über den Anstieg der Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten, sowie die zunehmende Gewalt gegen Medienschaffende im Internet. Um diesen Trends entgegenzuwirken, sei es essenziell, kritisches Denken und die Bildung in Bezug auf Medien zu fördern.