WIEN, 18. November 2024 - Der Dokumentarfilm „The Nest Away From Home“ unter der Regie von Marek Vaňous und Tomáš Hallon begleitet das Leben von vier ukrainischen Familien, die nach der Eskalation des Krieges in ihrem Heimatland ein neues „Nest“ in der Slowakei gefunden haben. Zu den Familien gehören Marina, eine Sozialberaterin in Košice, Roman, ein jugendlicher Fußballspieler in Nitra, Elena und ihre Familie, die in einer Unterbringung in Bratislava leben, und Hanna, die sich um ihren Bruder kümmert, während sie sich in Michalovce auf ihren Studienabschluss vorbereitet. Ihre Geschichten zeugen von der Widerstandsfähigkeit der Menschen, die weit weg von ihrem Zuhause und nach allem, was sie erlebt haben, auf eine bessere Zukunft hoffen.
Im Anschluss an die Filmvorführung fand eine Podiumsdiskussion statt, die von Martin Nesirky, Direktor des Informationsdienstes der Vereinten Nationen (UNIS) Wien, moderiert wurde. Zuzana Neupauer, Kinderschutzspezialistin für die Ukraine-Flüchtlingshilfe bei UNICEF Slowakei, betonte, wie wichtig es sei, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen, die vor dem Krieg aus der Ukraine in die Slowakei geflohen sind. Sie sprach über ihre Arbeit in Zusammenarbeit mit verschiedenen slowakischen Ministerien, um den Schutz von unbegleiteten Kindern zu stärken und den Menschenhandel zu bekämpfen. Laut Neupauer sei UNICEF Slowakei in der Lage gewesen, sein Kinderschutzprogramm zu erweitern, um die Bemühungen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise zu unterstützen. Dabei konzentriere man sich vor allem auf Bildung, Gesundheitsdienste und Zentren für psychische Gesundheit für ukrainische Kinder in der Slowakei.
Eva Maria Czermak, Programm-Managerin der Caritas Österreich in der Ukraine, berichtete über ihre jüngsten Besuche in betroffenen Städten, wie Odessa, in der Ukraine. Sie erläuterte eines der Projekte, die die Caritas dort durchführt: das Projekt „PSS (Psychosoziale Unterstützung) in der Bildung“. Diese Initiative wurde in 18 Schulen umgesetzt und fand nach dem Unterricht statt. Das Programm umfasste einen Lehrplan, der speziell entwickelt wurde, um Kindern Resilienz und Stärke zu vermitteln. In sieben Modulen wurden Themen wie das Erkennen von Emotionen, der Umgang mit Beziehungen, die Bewältigung von Stress und die Erhaltung des körperlichen Wohlbefindens behandelt. Czermak erklärte: „Sie lernen, diese Aktivitäten in ihr Leben zu integrieren“, was eine der vielen Initiativen sei, die Kindern helfen sollen, den Krieg zu bewältigen.
Marek Vaňous, einer der Filmregisseure, reflektierte über den Entstehungsprozess des Films. „Einen Film über jemanden zu machen, verbindet einen ein Leben lang“. Durch diesen Dokumentarfilm habe er dauerhafte Freundschaften geschlossen und diese emotionale Reise als eine erlebt, die ihn für den Rest seines Lebens begleiten werde. Auch wenn es eine Herausforderung gewesen sei, bezeichnete Marek diese Erfahrung als lohnend und äußerte die Hoffnung, dass die Geschichten und Stimmen dieser Familien ein Publikum auf der ganzen Welt erreichen würden.
Aus der anfänglichen Idee eines kurzen Videos wurde schließlich ein Dokumentarfilm, der auch im slowakischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Ivan Brezina, Notfallkoordinator für die Flüchtlingshilfe in der Ukraine bei UNICEF Slowakei, betonte, dass es dem Dokumentarfilm gelungen sei, „die Menschen in den Mittelpunkt der Geschichte zu stellen“. Brezina erklärte, wie wichtig dieses Projekt sei, um die Perspektive von Menschen zu sehen, die normalerweise nicht sichtbar sind, und so ein Band der Solidarität zu schaffen: „Dies schafft eine starke Verbindung zwischen den Zuschauern und den Menschen hinter den Geschichten“.