UNIS/VIC/144
29. Mai 2006

Vereinte Nationen in Wien begehen Internationalen Tag der UNO-Friedenstruppen

WIEN, 29. Mai (UNO-Informationsdienst)  --  Aus Anlass des Internationalen Tages  der UNO-Friedenstruppen wurde heute im Vienna International Centre bei einem Festakt der  Beitrag von UNO-Friedenstruppen zur Aufrechterhaltung von Frieden und Sicherheit auf der ganzen Welt gewürdigt.  

Eine militärische Zeremonie signalisierte den Beginn eines Festaktes, dem der österreichische Generalstabschef General Roland Ertl und ein Kontingent von etwa  40 Friedenssicherungskräften des Österreichischen Bundesheeres, das demnächst zur Beobachtertruppe der Vereinten Nationen für die Truppenentflechtung (UNDOF) auf den Golan entsandt wird, beiwohnten.

Am 29. Mai zollen die Vereinten Nationen allen Männern und Frauen, die bei Friedenssicherungseinsätzen dienen oder gedient haben, für ihre hohe Professionalität, den Einsatz und Mut Tribut, und ehren jene, die im Dienste des Friedens ihr Leben gelassen haben.  Der Tag der UNO-Friedenstruppen wurde 2002 von der Generalversammlung in ihrer  Resolution 57/129 beschlossen.

In seiner Botschaft zum Tag sagte UNO-Generalsekretär Kofin Annan "Die Tage leicht bewaffneter Friedenssoldaten, die zu Fuß entlang der Waffenstillstandslinien zwischen souveränen Staaten patrouillieren, sind lange vorbei. Heutzutage sind Friedenssicherungseinsätze der Vereinten Nationen zunehmend komplexer und mehrdimensional und reichen weit über die Überwachung eines Waffenstillstands hinaus. Es gilt, gescheiterten Staaten oftmals nach Jahrzehnten des Konflikts wieder auf die Beine zu helfen.

Der Generalsekretär erwähnte auch die Risiken bei Friedenssicherungseinsätzen: "2005 verloren mehr Friedenssicherungskräfte im Dienste der Vereinten Nationen ihr Leben als in den letzten zehn Jahren zuvor. 124 Soldaten aus 46 Ländern starben durch Gewalt, Krankheiten und Unfälle. 2006 starben weitere 32 in Ausübung ihrer Pflicht."

Beim heutigen Festakt in Wien verwies der Generalstabschef des österreichischen Bundesheers, General Roland Ertl, auf Österreichs langjährige Unterstützung der friedenserhaltenden Einsätze der Vereinten Nationen: "Unser Mitwirken an friedenserhaltenden Einsätzen der Vereinten Nationen im Rahmen der internationalen Solidarität prägte die Ausrichtung und Weiterentwicklung des österreichischen Bundesheeres wesentlich. "Peacekeeping" wurde somit ein Teil des Profils und der Identität unserer Streitkräfte, - diese Ausrichtung war richtungsweisend und wird es für uns bleiben."

General Ertl  hob auch die Bedeutung einer richtigen Einstellung hervor: "Moral, Respekt und Fairness, die Achtung der Menschenrechte und ein Hِöchstmaß an humanitärer Haltung sind die Basis für einen guten "Peacekeeper". Diese Einsätze erfordern "Herz und Hirn". Der Erfolg hängt daher wesentlich von der richtigen Einstellung ab."

Gedenkmedaillen der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen wurden vom Vizepräsidenten der Liga, dem ehemaligen Außenminister Dr. Willibald Pahr, zusammen mit General Ertl und dem Präsidenten der Vereinigung Österreichischer Blauhelme, General a.D. Greindl  überreicht. 

Österreichische Militärfahrzeuge bei Friedenssicherungsoperationen, Videoclips über österreichische Friedenstruppen bei weltweiten Einsätzen, sowie die Darbietung einer Militärkapelle waren bei der  Veranstaltung zu sehen und zu hören.  Nach dem Festakt gab es Gulasch.

Zur Zeit sind über 72.000 Militär- und Polizeipersonal sowie 15.000 Zivilisten aus 108 Ländern weltweit im Einsatz  --  so viele wie nie zuvor.

Österreich, Ungarn, die Slowakei, Slowenien (die vier Länder, die direkt von UNIS Wien betreut werden), die Tschechische Republik, Polen und Rumänien (jene Länder, deren Informationsaktivitäten über die UNO ebenfalls von UNIS unterstützt werden) sind truppenstellende Mitgliedstaaten der UNO.

Beiträge an Militär- und Polizeipersonal bei UNO-Friedenssicherungseinsätzen (Stand: 31. März 2006):

Polen: 712
Österreich: 418
Slowakei: 293
Rumänien: 254
Ungarn: 109
Tschechische Republik: 29
Slowenien: 17

Die gesamte Liste der truppenstellenden Länder finden sie unter:

http://www.un.org/Depts/dpko/dpko/contributors/

Das vergangene Jahr war für die UNO-Friedenstruppen, die weltweit für die Organisation im Einsatz sind, ein noch komplexeres und multidimensionaleres als zuvor. UNO-Friedenssicherungseinsätze erleichterten wesentlich die Wahlen in Haiti, Burundi und Afghanistan. Aktives UNO-Engagement im krisengeschüttelten Liberia führte zu dramatischen Ergebnissen, wie etwa die Wahl einer afrikanischen Frau zur ersten Präsidentin und die Festnahme von Charles Taylor, der für Kriegsverbrechen zur Verantwortung gezogen wird.  

Nachdem die Wichtigkeit und das Ausmaß der Friedenssicherung steigt, steigt auch die Notwendigkeit, Probleme effektiv und gezielt anzusprechen. Die Vereinten Nationen haben konkreten Fortschritt bei der Umsetzung der Nulltoleranz-Verhaltensnormen von Generalsekretär Annan gegenüber sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch durch Friedenssicherungskräfte erzielt. Ein anderes Anliegen ist die Notwendigkeit, die Anzahl von Frauen beim uniformierten Personal innerhalb der Friedenssicherungsoperationen zu erhöhen. Bis zum heutigen Tag sind 1 Prozent der Soldaten und 4 Prozent der Polizeikräfte weiblich. Zusätzlich werden Beschaffung und Versorgung reformiert, um Verschwendung zu vermeiden und eine Maximierung aller Ressourcen sicherzustellen.

Die UNO-Friedenssicherung, die auf 60 Jahre Erfahrung im Feld aufbaut, bleibt für die Internationale Gemeinschaft bei der Bewältigung von innerstaatlichen und zunehmend auch intra-staatlichen Schwierigkeiten ein unverzichtbares Instrument. Legitimität und Universalität der UNO-Friedenssicherung sind einzigartig und leiten sich vom Charakter der Handlungen im Auftrag einer globalen Organisation von 191 Mitgliedstaaten ab.

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Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:

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