UNIS/SGSM/030
29. November 2007

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon:

"Regierungen müssen eine Vorreiterrolle beim Kampf gegen AIDS übernehmen"

Erklärung zum Welt-AIDS-Tag , 1. Dezember 2007

Wien, 29. November 2007 (UNO-Informationsdienst) - Das Motto dieses Welt-AIDS-Tags ist Führung. Ohne diese werden wir die Epidemie nie in den Griff bekommen.

AIDS ist eine Krankheit ohne Gleichen. Es ist ein soziales Problem, ein Menschenrechts- und ein wirtschaftliches Problem. Es betrifft junge Erwachsene zu dem Zeitpunkt, an dem sie eigentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung sowie zum intellektuellen Wachstum beitragen und Kinder aufziehen sollten. Besonders viele Frauen sind infiziert. AIDS hat Millionen von Kindern zu Waisen gemacht. Es schadet der Gesellschaft genauso wie HIV dem menschlichen Körper schadet - es baut Widerstandskräfte ab und mindert die Leistungsfähigkeit, es behindert die Entwicklung und bedroht die Stabilität.

Das alles muss nicht passieren. Wir haben die Mittel, um junge Erwachsene davor zu bewahren, sich zu infizieren. Wir haben die Mittel, diejenigen zu behandeln, die bereits infiziert sind. Wir haben die Mittel, sie zu pflegen und zu unterstützen.

An all diesen Fronten haben wir konkrete und bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Aber wir müssen mehr tun. Obwohl neue Daten zeigen, dass die weltweite Verbreitung von HIV etwa gleich geblieben ist, sind die Zahlen immer noch erschütternd. Es ist unsere oberste Aufgabe sicherzustellen, dass jeder Mensch Zugang zu HIV-Vorbeugung, Behandlung, Pflege und Unterstützung hat. Dies gilt auch für Migranten, Prostituierte, Drogensüchtige und Männer, die gleichgeschlechtlichen Sex haben. Es gilt für Menschen, die für den Staat arbeiten, in Banken, Kanzleien, Schulen und internationalen Organisationen. Es gilt für alle Menschen - egal, wo sie leben, egal, was sie tun.

Die Ausgrenzung zu beenden, bleibt eine unserer größten Herausforderungen. Sie ist immer noch das größte Hindernis für öffentliches Handeln bei AIDS. Sie ist einer der Gründe warum die Epidemie weiter Verwüstungen in der ganzen Welt anrichtet.

Heute fordere ich, erneut eine Vorreiterrolle zu übernehmen, damit Ausgrenzungen wegen HIV gestoppt werden. Ich zolle den mutigen Menschen meinen Respekt, die offen mit HIV leben, die unermüdlich für die Rechte der HIV-Positiven eintreten und die andere über AIDS aufklären. Ich fordere die Regierungen auf, mehr zu tun, damit wir künftig alles über die Epidemie wissen und damit Ressourcen dorthin gelangen, wo sie am meisten benötigt werden. Ich fordere auch auf allen Ebenen mehr Führung, damit der weltweite Zugang zu HIV-Vorbeugung, Behandlung, Pflege und Unterstützung ab 2010 gewährleistet wird - so wie es von allen Regierungen im letzten Jahr versprochen wurde. Wir haben nur noch zwei Jahre bis zu diesem Termin. Wir müssen jetzt unsere Durchsetzungskraft beweisen.

Als Generalsekretär bin ich dazu entschlossen, das System der Vereinten Nationen in diesen Anstrengungen zu führen - um sicherzustellen, dass wir Maßnahmen gegen AIDS den Vorrang geben, um Mitgliedstaaten zu ermutigen, diesem Thema auf nationaler und internationaler Ebene einen hohen Stellenwert einzuräumen und um dafür zu arbeiten, die UNO zu einem Vorbild bei der Thematisierung von AIDS am Arbeitsplatz zu machen.

Unabhängig davon, welche unsere Rolle im Leben ist und wo wir leben, auf irgendeine Weise leben wir alle mit HIV. Wir sind alle davon betroffen. Wir müssen alle für die Antwort darauf Verantwortung übernehmen. Lassen Sie uns an diesem Welt-AIDS-Tag die Durchsetzungskraft zeigen, die nötig ist, um dieser Verantwortung gerecht zu werden.

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