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UNIS/INF/511
6. Juli 2015
WIEN/NEW YORK, 6. Juli (UNO-Informationsdienst) - Die Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) haben zur erfolgreichsten Anti-Armuts-Bewegung in der Geschichte geführt und dienen als Sprungbrett für eine neue Agenda zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung, die dieses Jahr angenommen werden soll. Dies sagt der letzte Millenniums-Entwicklungsziele-Bericht, der heute vom Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon vorgestellt wird.
Der Millenniums-Entwicklungsziele-Bericht 2015 stellt fest, dass 15 Jahre Bemühungen für die Erreichung der acht ehrgeizigen Ziele, die in der Millenniums-Erklärung 2000 dargestellt wurden, weltweit großteils ein Erfolg waren, obgleich verbleibende Defizite zugegeben werden müssen. Die Daten und Analysen im Bericht zeigen, dass mit gezielten Maßnahmen, soliden Strategien, angemessenen Ressourcen und politischem Willen auch die Ärmsten einen Fortschritt erzielen können.
"Nach fundierten und konstanten Gewinnen wissen wir nun, dass extreme Armut innerhalb der nächsten Generation beseitigt werden kann", sagt Ban Ki-moon. "Die MDGs haben sehr zur diesem Fortschritt beigetragen und haben uns gelehrt, wie Regierungen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft zusammenarbeit können, um transformative Durchbrüche zu erzielen".
Ziele und Vorgaben
Der MDG-Bericht bestätigt, dass Zielsetzungen Millionen Menschen aus der Armut holen, Frauen und Mädchen ermächtigen und Gesundheit und Wohlbefinden verbessern, sowie enorme neue Möglichkeiten für ein besseres Leben bringen können.
Nur zwei kurze Jahrzehnte zuvor lebte beinahe die Hälfte der Entwicklungsländer in extremer Armut. Die Zahl der Menschen, die noch in extremer Armut leben, ist um mehr als die Hälfte von 1,9 Milliarden im Jahr 1990 auf 836 Millionen im Jahr 2015 gesunken.
Die Welt wurde seit den MDGs auch Zeuge einer dramatischen Verbesserung bei der Geschlechtergleichheit in den Schulen, und Geschlechtergleichheit wurde in Grundschulen in den meisten Ländern erreicht.
Es gehen nun mehr Mädchen zur Schule und Frauen haben in den letzten 20 Jahren in fast 90 Prozent der 174 Länder, die Daten übermittelten, im Parlament an Boden gewonnen. Der durchschnittliche Anteil von Frauen im Parlament hat sich in der selben Zeit fast verdoppelt. Seit 1990 ist die Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren um mehr als die Hälfte gesunken, von 90 auf 43 pro 1,000 Lebendgeburten. Zahlen für Müttersterblichkeit zeigen einen Rückgang von weltweit 45 Prozent. Der größte Teil wurde seit 2000 erzielt.
Gezielte Investitionen bei der Bekämpfung von Krankheiten wie HIV/Aids und Malaria haben beispiellose Resultate erbracht. Über 6,2 Millionen Malaria-Tode konnten zwischen 2000 und 2015 verhindert werden, während Tuberkulose-Vorbeugung, Diagnose und Behandlung zwischen 2000 und 2013 geschätzte 37 Millionen Leben retteten.
Weltweit haben 2,1 Milliarden Menschen Zugang zu verbesserten Sanitäreinrichtungen. Der Anteil der Menschen, die ihre Notdurft im Freien verrichten, hat sich seit 1990 um fast die Hälfte verringert. Die öffentliche Entwicklungshilfe der Industrieländer stieg zwischen 2000 und 2014 effektiv um 66 Prozent auf 135,2 Milliarden US-Dollar.
Ungleichheiten bestehen weiterhin
Der Report zeigt, dass weltweit deutliche Verbesserungen bei vielen der Milleniums-Entwicklungeziele gemacht wurden, diese Fortschritte jedoch ungleich zwischen verschiedenen Regionen und Ländern sind, so dass teils signifikante Lücken bleiben. Konflikte stellen nach wie vor die größte Bedrohung für die menschliche Entwicklung dar, da fragile und von Konflikten betroffene Länder oft die höchsten Armutsraten verzeichnen.
Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern bestehen weiterhin, obgleich mehr Frauen in Parlamenten repräsentiert sind und mehr Mädchen zur Schule gehen. Frauen erfahren weiterhin Diskriminierung bezüglich Zugang zu Arbeit, Wirtschaftsgütern oder Teilhabe an privaten oder öffentlichen Entscheidungsfindungen.
Trotz enormen Fortschritten, getrieben durch die Milleniums-Entwicklungsziele, leben 800 Millionen Menschen noch immer in extremer Armut und hungern. Die Kinder der ärmsten 20 Prozent aller Haushalte haben eine mehr als doppelt so hohe Unterentwicklungswahrscheinlichkeit wie die der reichsten 20 Prozent. Sie besuchen auch mit viermal so hoher Wahrscheinlichkeit keine Schule. In von Konflikten betroffenen Ländern ist der Anteil der Kinder, die keine Schule besuchen, von 30 Prozent im Jahr 1999 auf 36 Prozent im Jahr 2012 angestiegen.
Im Umweltbereich ist der Ausstoss von Kohlenstoffdioxid um mehr als 50 Prozent seit 1990 gestiegen. Wassermangel betrifft mittlerweile 40 Prozent aller Menschen weltweit und wird Prognosen zufolge weiter ansteigen.
Neue Agenda für nachhaltige Entwicklung
Politiker weltweit haben zu einer ehrgeizigen, langfristigen Nachhaltigkeitsagenda aufgerufen, die den Millenniums-Entwicklungszielen folgt. Aufbauend auf dem Erfolg und den Impulsen der Millenniums-Entwicklungsziele, werden die neuen Ziele in den Bereichen Ungleichheiten, Wirtschaftswachstum, Städte und menschliche Lebensräume, Industrialisierung, Energie, Klimawandel, nachhaltiger Konsum und Produktion, sowie Frieden und Gerechtigkeit neue Bahnen beschreiten.
"Die im Entstehen begriffene Post-2015 Entwicklungsagenda, einschließlich der nachhaltigen Entwicklungsziele, strebt danach, auf unsere Erfolge aufzubauen, und alle Länder gemeinsam auf den richtigen Weg zu bringen, im Dienste einer wohlhabenderen, nachhaltigeren und gerechteren Welt", sagte Ban Ki-moon.
Hintergrund
Der Millenniums-Entwicklungsziele-Bericht, eine jährliche Evaluierung globaler und regionaler Fortschritte im Dienste der Ziele, spiegelt die umfassendsten und aktuellsten Daten wider, die von über 28 UN- und internationalen Organisationen zusammengetragen wurden. Der Bericht wird von der Hauptabteilung Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen erstellt. Der komplette Datensatz, der für die Erstellung dieses Berichts verwendet wurde, ist erhätlich unter mdgs.un.org. Weitere Informationen, Pressematerial und eine organisationsübergreifende Medienkontaktliste sind erhältlich unter www.un.org/millenniumgoals.
Medienkontakte
Francyne Harrigan, E: fharrigan[at]un.org / T: +1 (917) 367-5414
Sharon Birch, E: birchs[at]un.org / T: +1 (212) 963-0564
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