Im Jahr 2008 begehen die Vereinten Nationen den 60. Jahrestag der Friedenssicherungseinsätze. Sie sind ein einzigartiges und dynamisches Instrument, das entwickelt wurde, um von einem Konflikt erschütterte Staaten zu helfen, die Bedingungen für einen dauerhaften Frieden zu schaffen. Der erste Friedenssicherungseinsatz wurde im Mai 1948 eingerichtet, als der Sicherheitsrat Militärbeobachter in den Nahen Osten entsandte, um den Waffenstillstand zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn zu überwachen. Seither hat es insgesamt 63 UNO-Friedenssicherungseinsätze gegeben.
Der Begriff "Friedenssicherung" ist nicht in der UNO-Charta zu finden. Der zweite UNO-Generalsekretär Dag Hammarskjöld sagte, dass diese Aufgabe unter "Kapitel Sechseinhalb" der Charta falle, da sie zwischen den traditionellen Mitteln der friedlichen Streitbeilegung, wie Verhandlung oder Vermittlung (Kapitel Sechs), und den stärkeren Mitteln (Kapitel Sieben), liege.
Im Lauf der Jahre hat sich die UNO-Friedenssicherung ständig weiter entwickelt, um den Anforderungen in verschiedenen Konflikten und der sich verändernden politischen Lage gerecht zu werden. Wegen der Rivalitäten während des Kalten Kriegs und der häufigen Blockade des Sicherheitsrats sollte die UNO-Friedenssicherung zu Beginn vor allem Waffenstillstände bewahren und die Situation vor Ort unter Kontrolle halten, damit Konflikte auf politischer Ebene gelöst werden konnten. Dabei wurden vor allem Militärbeobachter und leichtbewaffnete Truppen eingesetzt, die einen Waffenstillstand oder begrenzte Friedensabkommen überwachen und Vertrauen schaffen sollten.
Nach Ende des Kalten Kriegs kam es zu einem starken Wandel. Umfassten die "traditionellen" Friedenssicherungseinsätze nur rein militärische Aufgaben, entstanden jetzt komplexe, "multidimensionale" Missionen, durch die umfangreiche Friedensabkommen umgesetzt und die Grundlagen für einen nachhaltigen Frieden geschaffen werden sollten. Die heutigen Friedenssicherungskräfte haben komplexe Aufgaben zu erfüllen. Sie sollen dauerhafte Regierungsinstitutionen schaffen, die Einhaltung der Menschenrechte überwachen, den Sicherheitssektor reformieren, ehemalige Kämpfer entwaffnen und diese wieder in die Gesellschaft integrieren.
Auch die Art der Konflikte hat sich verändert. Entstanden die Friedenssicherungseinsätze, um Konflikte zwischen Staaten zu lösen, geht es jetzt eher um Konflikte innerhalb eines Staates oder um Bürgerkriege. Militärische Aufgaben bilden noch immer den Schwerpunkt der meisten Einsätze, aber inzwischen werden Mitarbeiter mit den unterschiedlichsten Berufen benötigt. Dazu gehören Wirtschaftswissenschaftler, Polizisten, Rechtsexperten, Minenräumer, Wahlbeobachter, Menschenrechts- und Medienexperten sowie humanitäre Helfer.
Die UNO-Friedenssicherungseinsätze müssen sich ständig der politischen Realität anpassen, um neue Herausforderungen bewältigen zu können. Da die Zahl der Einsätze stark gestiegen ist und die Aufgaben immer komplexer wurden, sind die Vereinten Nationen in den vergangenen Jahren so stark wie noch nie belastet worden. Die UNO arbeitet hart daran, die Friedenssicherungseinsätze zum Erfolg zu führen und somit ihre wichtigste Aufgabe zu erfüllen - internationalen Frieden und Sicherheit zu gewährleisten.